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Para Rudern: Mixed-Vierer jubelt über EM-Bronze
Bei den European Championships in München hat der deutsche Mixed-Vierer mit Steuerfrau Bronze im Para Rudern gewonnen. Nachdem das Boot beim Bahnverteilungsrennen noch auf Rang vier lag, überquerte die Mannschaft im A-Finale auf der Olympia Regattabahn in München hinter den amtierenden Paralympics-Siegern aus Großbritannien und Frankreich mit einer Zeit von 7:33,17 Minuten auf Platz drei die Ziellinie.
Nach einem misslungenen Start machte der Vierer in der Besetzung mit Schlagmann Marc Lembeck (RTHC Bayer 04 Leverkusen), Kathrin Marchand (RTHC Bayer 04 Leverkusen), Susanne Lackner (Mannheimer RV Amictia), Jan Helmich (Ruderclub Hansa von 1898) und Steuerfrau Inga Thöne (Ulmer Ruderclub Donau) Meter für Meter gut und überholte im Rennverlauf die italienische Auswahl. Schon beim vergangenen Weltcup in Poznan hatte der deutsche Mixed-Vierer das Duell gegen Italien gewonnen.
Dabei war die Ausgangslage für das Boot von Trainer David Schäfer nicht optimal. Durch den krankheitsbedingten Ausfall von Juliane Benndorf rückte Ersatzfrau Claire-Marie Janicki für das EM-Bahnverteilungsrennen ins Boot. Doch auch sie musste krankheitsbedingt passen, sodass Kathrin Marchand das Team komplettierte. Marchand war erst vergangene Woche klassifiziert worden und somit erstmals startberechtigt bei der Para Rudern-EM in München. Ein unbekanntes Gesicht ist sie im deutschen Rudersport aber keinesfalls - die 31-Jährige nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio Teil und gewann im Frauen Zweier und Achter mehrere EM-Medaillen. Nach den Spielen in Rio beendete sie ihre aktive Karriere. Nach einem Schlaganfall greift die Athletin vom RTHC Bayer Leverkusen nun im Para Rudern noch einmal an – und das mit Erfolg!
„Das war eine richtige Wundertüte heute, wir hatten nach den ganzen spontanen Wechseln im Boot keine Erwartungen und umso mehr freuen wir uns über Bronze“, berichtet Schäfer. Auch für Schlagmann Marc Lembeck war es im Vorfeld nicht klar, wie die Mannschaft abschneiden würde: „Im Rudern sagt man immer, dass es als Team viele Kilometer braucht, um zusammen gut zu funktionieren. Die hatten wir bei bestem Willen nicht - um genau zu sein hatten wir gestern eine gemeinsame Trainingseinheit. Dadurch war das Rennen heute auch nicht leicht, aber die letzten 100 Meter konnten wir schon richtig genießen. Die Stimmung hier an der Regattabahn ist der Wahnsinn.“
Auch Steuerfrau Inga Thöne war die Erleichterung und Freude über Bronze anzumerken: „Der Start war schwierig, danach mussten wir erstmal zurück ins Rennen finden. Das hat gut geklappt und der Spurt bei 1.000 Metern hat uns nochmal nach vorne gebracht. Mit Bronze hatten wir geliebäugelt, aber dass es jetzt nach den Wechseln tatsächlich geklappt hat, ist einfach schön.“
Mit dem Rückenwind der Bronzemedaille arbeitet der deutsche Mixed-Vierer jetzt weiter bis zur WM im tschechischen Racice vom 18. bis 25. September. Ob die Bronze-Besetzung von München nun so zusammen bleibt oder die erkrankte Juliane Benndorf zurückkehrt werden interne Entscheidungsrennen zeigen. „Das Ziel ist die schnellste Bootskombination zu finden. Da werden wir in den kommenden Wochen schauen mit welcher Besetzung das der Fall ist“, sagt Bootstrainer David Schäfer.
Mixed-Zweier feiert gemeinsame Premiere in München
Im A-Finale des Mixed-Zweiers sind Sylvia Pille-Steppat und Leopold Reimann auf Rang fünf gefahren. Das neu formierte Duo feierte bei der Heim-EM in München die gemeinsame Premiere in dieser Bootsklasse. Auch wenn eine Medaillenrang für das neue Duo noch außer Reichweite war, verbesserten sie sich im Finale um gut 35 Sekunden im Vergleich zum Bahnverteilungsrennen. In der starken Mixed-Zweier Konkurrenz überquerten sie nach 9:46,35 Minuten die Ziellinie auf der Olympia Regattabahn in München. Sylvia Pille-Steppat, die in Tokio noch im Einer startete, muss sich im Mixed-Zweier-Rennen mit Konkurrent*innen messen, die durch ihre Behinderung geringer eingeschränkt sind in der Ausübung der Ruderbewegungen.
"Das Rennen heute ein deutlicher Fortschritt. Sind deutlich besser reingekommen und hatten auch hier und da ein paar Trefferschläge. Die Körner reichen leider noch nicht sehr weit. Auf der zweiten Hälfte ein paar mal gekrebst und zuletzt noch auf der Schiedsrichterwelle gefahren. Da ging noch einiges an Zeit verloren," berichtet Bootstrainerin Rita Hendes nach dem Rennen.
Die deutsche Para Rudern-Nationalmannschaft schließt mit der Silbermedaille von Manuela Diening im Einer und der Bronzemedaille im Mixed-Vierer eine erfolgreiche EM in München ab. Im Rahmen der European Championships fanden die Rennen der Para-Ruder*innen inmitten der Wettkämpfe der Athlet*innen ohne Behinderung statt – eine große Bühne für den Para Sport in Deutschland.