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Para Ruder-WM: Drei Quotenplätze für Paris sind das Ziel
Vom 3. bis zum 10. September findet in Belgrad (Serbien) die inklusive Ruder-WM statt. Die deutschen Para Ruder*innen gehen dabei mit insgesamt sechs Booten an den Start. Fünf davon sind in paralympischen Klassen unterwegs, die neben guten WM-Platzierungen um die wichtigen Quotenplätze für die Paralympics 2024 in Paris kämpfen. Bundestrainer Marc Stallberg hofft darauf, dass mindestens drei Boote bei der WM das Ticket für die Spiele lösen. Der Mixed-Vierer (PR3) hat nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der EM im Mai erneut das Ziel Edelmetall fest im Blick.
Bundestrainer Marc Stallberg blickt zufrieden auf die zurückliegende WM-Vorbereitung und ist sich sogar sicher, dass diese besser verlaufen ist als die vor der letzten WM in Racice (Tschechien). „Wir konnten die Vorbereitung einfach größtenteils so durchziehen, wie sie geplant war, ohne größere Störfeuer. Außerdem musste dieses Mal niemand komplett individuell trainieren.“ Vier der sechs Boote bereiteten sich in Rostock auf die anstehenden Weltmeisterschaften vor. Der PR3-Mixed-Vierer mit Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne wechselte nach einer Woche mit seinem Trainingsstandort nach Köln. Komplett an Köln gebunden war der nicht paralympische PR3-Zweier ohne Steuermann mit Daniel Müller und Moritz Hagen.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Eingespieltheit des Teams. Vier Boote, die bei der EM im slowenischen Bled Ende Mai gestartet sind, werden auch diese WM bestreiten. Deshalb bleibt die PR1-Einer-Besetzung der Damen und Herren auch unverändert. Bei den Damen geht die Viertplatzierte der letzten WM und EM, Manuela Diening, an den Start. Bei den Herren sitzt mit Marcus Klemp der Bronzemedaillengewinner der letzten EM im Boot. Aufgrund der starken Teilnehmerfelder sei Stallberg aber eher vorsichtig optimistisch, was die Medaillen angehe. Der Quotenplatz sei für beide allerdings das Minimalziel. Diesen würden sie sich ab Platz sieben sichern.
Ein Boot, das ebenfalls in Slowenien am Start war, ist der PR2-Mixed-Zweier mit Sylvia Pille-Steppat und Paul Umbach. Damals saß das Duo erstmals gemeinsam im Zweier und schaffte es nur ins B-Finale. Vor der WM gab es nun eine kleine Umstellung: „Sylvia fährt jetzt am Schlag, dadurch erhoffen wir uns eine höhere Frequenz“, erklärt Stallberg den Wechsel. Eine Top-Acht-Platzierung wäre für sie allerdings schon ein Erfolg. Gleiches gilt für den neuen PR3-Mixed-Zweier um Valentin Luz und Hermine Krumbein. Luz kann zwar schon auf Erfahrungen von den Paralympics 2016 in Rio zurückgreifen, allerdings kommt er gerade erst aus einer langen Verletzungspause zurück. Seine Partnerin Krumbein hat zudem erst im Juni ihre neue Klassifizierung erhalten, so dass auch für dieses Boot ein Platz unter den ersten Acht das angestrebte Ziel ist. Den Quotenplatz gäbe es für den PR2-Mixed-Zweier ab Platz sechs, der PR3-Mixed-Zweier würde sogar einen Platz unter den ersten Fünf benötigen.
Definitiv mehr als einen Quotenplatz peilt der PR3-Mixed-Vierer mit Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne an. Das deutsche Parade-Boot ist amtierender Vize-Welt- und Europameister und gehört deshalb auch in Serbien wieder zu den großen Favoriten auf eine Medaille. Wenngleich die Konkurrenz im Teilnehmerfeld nicht gering ist. „Ich gehe davon aus, dass Frankreich, Großbritannien, die USA und auch Australien zu unseren stärksten Gegnern zählen werden. Trotzdem wollen wir natürlich wieder um eine Medaille mitfahren, das ist ganz klar“, betont Stallberg. Das Ticket nach Paris wäre ihnen ab Platz sechs schon nicht mehr zu nehmen.
Im zweiten neuen Boot, dem nicht paralympischen PR3-Zweier ohne Steuermann, sitzen Daniel Müller und Moritz Hagen. Für die beiden Neuen im Kreise der Para Ruder-Nationalmannschaft wird es der erste internationale Wettkampf sein. In ihrer Klasse haben sie mit der Ukraine lediglich einen gemeldeten Kontrahenten. Mit ihnen werden sie ein Rennen um Gold ausfahren. Eine sichere Silbermedaille wird es für die Neulinge deshalb aber nicht geben. Außerdem fungieren sie als Ersatzfahrer für die übrigen Bootsklassen.
Der deutsche Kader für Belgrad:
Manuela Diening (29 / Hamm/ PR1W1x /RV Münster), Marcus Klemp (41 / Rostock /PR1M1x/ Offenbacher RG Udine), Sylvia Pille-Steppat (55 / Stuttgart/ PR2Mix2x / Wilhelmsburger RV), Paul Umbach (21 / Neuruppin / PR2Mix2x / Nürtinger RC), Hermine Krumbein (19 / Braunschweig / Ruderclub Normania Braunschweig / PR3 Mix2x), Valentin Luz (28 / München / Frankfurter Germania / PR3 Mix2x) Jan Helmich (25 /Dortmund / PR3Mix4+ / Ruderclub Hansa von 1898), Susanne Lackner (44 / Passau / PR3Mix4+ / RC Vilshofen), Marc Lembeck (34 / Solingen /PR3Mix4 / RTHC Bayer 04 Leverkusen), Kathrin Marchand (32/ Köln /PR3Mix4+ / RTHC Bayer Leverkusen), Inga Thöne (30 / Dortmund / Ulmer RV / PR3 Mix4+), Moritz Hagen (18 / Oberschöna / Ruder und Sport Steinmühle Marburg / PR3M2x), Daniel Müller (30 / Bergisch Gladbach / RTHC Bayer Leverkusen / PR3M2x)
Text: Moritz Jonas / DBS