Die Entwicklung des Behindertensports in Deutschland

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde 1951 die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehrtensport (ADV) als zentrale Vertretung der Versehrtensportler*innen auf Bundesebene gegründet. Bei den Versehrtensportler*innen handelte es sich überwiegend um Männer, die in den beiden vorangegangenen Weltkriegen dauerhafte körperliche Schäden davongetragen haben und sich dennoch sportlich betätigen wollten.

Hauptaufgaben dieser Organisation, die die Grundlage für die künftige Organisationsstruktur im Versehrten- und späteren Behindertensport bildete, waren u.a. die Förderung der Breitenarbeit, die Ausbildung von Versehrtensportlehrern, die Pflege des Wettkampfgedankens sowie die Erarbeitung bundeseinheitlicher Richtlinien für den Versehrtensport.

Bis zum Jahr 1956 folgte dann auch die Gründung von entsprechenden Landesverbänden und -gruppen. Im Jahr 1952 hat sich der ADV sodann eine Satzung gegeben und wurde als eingetragener Verein in das Vereinsregister Bonn aufgenommen. Durch stetig wachsende Verantwortung sowie immer mehr Aufgaben wurde der ADV schließlich 1957 in Deutscher Versehrtensportverband e.V. (DVS) umbenannt und in den Status eines ordentlichen Bundesverbandes überführt. 1972 folgte dann auch die Aufnahme als Bundesfachverband in den Deutschen Sportbund (DSB).

Das Selbstverständnis des DVS als Sportverband für Kriegsbeschädigte, veränderte sich mit der Zeit und es gab immer mehr Menschen mit Behinderungen, die nicht kriegsbedingt waren und die gleichwohl Sport treiben wollten. In der Folge wurde 1975 auf einem außerordentlichen Verbandstag die Umbenennung in Deutscher Behindertensportverband (DBS) e.V. beschlossen. In der ehemaligen DDR war Aufbau von Versehrtensportstrukturen deutlich schwieriger, was u.a. daran lag, dass es eine sehr restriktive Kriegsopferpolitik und keine entsprechenden Organisationen gab. Lediglich vereinzelt gab es Sportgruppen für Menschen mit Körper- oder Sehbehinderungen. Erst 1953 wurde innerhalb des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport (StaKo) die Sektion Versehrtensport mit eigenem Präsidium gebildet und war damit als Sportfachorganisation staatlich anerkannt. Innerhalb der Sektion wurden die drei gleichberechtigten Fachsäulen gehörlos, körperbehindert und blind gebildet. Nach der Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) im Jahr 1957 wurden die Sportsektionen dann nach und nach in Sportfachverbände umgewandelt. Demzufolge wurde 1959 der Deutsche Verband für Versehrtensport (DVfV) gegründet, der in den folgenden Jahren für den Sport von Menschen mit Behinderung zuständig war und dabei vor vielfältigen Herausforderungen stand. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden 1990 nach dem westlichen Vorbild auch Landesverbände gegründet und Gespräche zwischen dem DBS und dem DVfV geführt. Dabei wurde u.a. vereinbart, die fünf neuen Landesverbände in den DBS aufzunehmen. Weiterhin wurde beschlossen, den DVfV zum 21.12.1990 aufzulösen.

Fortan war der DBS der zuständige Fachverband für den Sport von Menschen mit Behinderung für Gesamtdeutschland.