Aktuelles von den Paralympics
„Paralympics 2012 - Was denkt Deutschland?“
Hannelore Kraft ist die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Die SPD-Politikerin war vom 1. November 2010 bis zum 31. Oktober 2011 die erste und bisher einzige Bundesratspräsidentin Deutschlands. Der Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen ist mit weit über 200.000 Mitgliedern ist der größte Landesverband im Deutschen Behindertensportverband.
Unmittelbar nach den Olympischen Spielen finden in London die Paralympischen Spiele 2012 statt. Sie stehen wie immer im Schatten des spektakulären Medien-Großereignisses. Welche Bedeutung hat dieses Ereignis für Sie?
Für mich haben die Paralympics eine ganz wichtige Signalwirkung. Sie zeigen eindrucksvoll, zu welchen großartigen Leistungen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler mit Behinderung in der Lage sind.
Die wachsende Medienpräsenz während der Paralympics bringt das Thema Behindertensport außerdem einer breiten Öffentlichkeit näher: Ich wünsche mir, dass die Spiele in London Menschen mit Behinderung dazu ermutigen, es auch einmal selbst mit Sport zu versuchen: denn er bereichert den Alltag auf vielfältige Weise - er schafft Erfolgserlebnisse, stärkt das Selbstbewusstsein, den Teamgeist und den Zusammenhalt.
Sie werden einige Wettkämpfe der Paralympischen Spiele bestimmt verfolgen. Werden Sie die Sportlerinnen und Sportler aus NRW ganz besonders anfeuern?
In erster Linie halte ich es mit dem olympischen Motto – die bzw. der Beste soll gewinnen. Aber klar ist auch: Als nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin drücke ich natürlich unseren Sportlerinnen und Sportlern aus NRW ganz besonders die Daumen.
Wie kann die öffentliche Aufmerksamkeit für den Sport von Menschen mit Behinderung gesteigert werden? Was könnten Sie selbst dazu beitragen?
Die nordrhein-westfälische Landesregierung und der Behindertensportverband NRW arbeiten hier sehr erfolgreich zusammen. Wir unterstützen die Vereine zum Beispiel finanziell bei der Ausbildung von Betreuern für behinderte Sportler. Wir fördern zudem den Leistungssport der Behinderten und die Durchführung von Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung. Wir wollen damit in erster Linie dazu anregen, sich die vielen Sportangebote einmal näher anzuschauen.
Ich selber treffe oft Menschen mit Behinderung. Ich tue das mit viel Freude und großem persönlichem Gewinn. Bei diesen Gelegenheiten kommen wir immer wieder auch auf das Thema Sport und die damit verbundenen Chancen und den Spaß zu sprechen, den sportliche Aktivitäten für Menschen mit Behinderung mit sich bringen.
Verfolgen Sie den Behindertensport (national, regional, lokal) auch zwischen den Paralympischen Jahren? Haben Sie für eine der Sportarten besondere Bewunderung? Kennen Sie eine(n) Sportler(in) mit Behinderung persönlich? Wenn ja, schildern Sie ihre Eindrücke.
Ich bin immer wieder beeindruckt von der Disziplin und der Willensstärke, die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung zeigen. Ein Treffen mit der Leichtathletin Vanessa Low hat mir dies wieder klar gemacht. Deshalb habe ich mich auch dafür eingesetzt, dass Vanessa Low bei der diesjährigen Wahl des Bundespräsidenten in Berlin mit dabei war – als Anerkennung ihrer tollen Leistung und stellvertretend für alle Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung.
Während der Paralympischen Spiele wird es im Deutschen Haus einen NRW-Abend geben. Wie wird sich das größte Bundesland dort präsentieren?
Wir planen einen NRW-Abend während der Paralympischen Spiele. Wir wollen dabei unser Bundesland als Sportland präsentieren – mit all seinen Stärken, den herausragenden Sportstätten, der bunten Vereinslandschaft und den vielen Ehrenamtlichen. Im Mittelpunkt stehen aber natürlich die Sportlerinnen und Sportler aus NRW, die an den Paralympics teilnehmen. Mit ihnen wollen wir gerne auch ein bisschen feiern. Das gesamte Programm planen wir gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Landessportbund.