Aktuelles von den Paralympics
Michael Teuber erklärt Rücktritt vom Bahnradsport
Klassifizierungsproblematik der UCI ausschlaggebend
Seine Enttäuschung sitzt tief: Nach der Niederlage im kleinen Verfolgungs-Finale der Paralympics von London am Freitagabend zieht Paracycler Michael Teuber nun die Konsequenzen und erklärt seinen Rücktritt vom aktiven Bahn-Radsport. Zu seinem Rücktritt nimmt der Goldmedaillengewinner von Athen 2004 am Montag, 3. September um 9:30 Uhr in London im Deutschen Haus Paralympics detailliert Stellung.
„Bis 2009 war ich einer der erfolgreichsten Paracycling-Bahnradfahrer überhaupt. Daher habe ich natürlich andere Ansprüche als chancenlos hinterher zu fahren – noch dazu, wenn ich hier in Top-Form bin“, sagt er. Damit spielt der 44-Jährige, der inkomplett querschnittsgelähmt ist und nur noch über 60% der Beinmuskulatur verfügt, auf die Klassifizierungs-Problematik im paralympischen Sport an. Im Rahmen der Bahn-Wettbewerbe im Londoner Velodrom hatte sich die Situation laut Teuber zugespitzt: „Ich trainiere seit 15 Jahren professionell und befinde mich seit langem an der Weltspitze. Nun treten muskelbepackte Newcomer in meiner Wettkampfkategorie auf, die sich sprunghaft verbessern und die bestehenden Bestzeiten um Welten pulverisieren. Gleichzeitig werde ich aber durch verschiedene Entscheidungen der UCI (Union Cycliste Internationale), wie das Verbot meiner Hightech-Orthesen, ausgebremst. Das passt doch nicht. Man muss sich fragen, ob das Klassifizierungssystem funktioniert und ob die verschiedenartigen Handicaps, die überall zusammengelegt werden, überhaupt vergleichbar sind.“, so Teuber.
Der Dietenhausener, der zu den erfolgreichsten und bekanntesten Behindertensportlern weltweit zählt, will sich daher in Zukunft ausschließlich dem Straßenradsport widmen. Seine gänzliche Konzentration gilt nun dem paralympischen Einzelzeitfahren am Mittwoch. Dort will Teuber auch nach den Rückschlägen auf der Radrennbahn wieder um Gold kämpfen. Michael Teuber gewann 2004 in Athen Gold und 2008 in Peking Silber in der Einer-Verfolgung. Zudem ist er sechsfacher Weltmeister und achtfacher Europameister in seiner Sportart.