Aktuelles aus Peking 2008
Die paralympischen Sportarten
Knapp 4.000 Athleten aus aller Welt werden sich bei den Paralympics in Peking in 20 verschiedenen paralympischen Sportarten messen.
Aus deutscher Sicht haben sich die Mannschaften Fußball 5-a-side, Goalball Herren, Sitzvolleyball Damen und Herren leider nicht qualifizieren können. Die Nationalmannschaften in den Sportarten Boccia und Fußball 7-a-side befinden sich noch im Aufbau. Die Basketball Damen- und Herrenmannschaft, die Goalball-Mannschaft der Damen, die Rugby-Mannschaft der Herren und die 2er und 4er beim Rudern sind bereits qualifiziert. Die Mehrzahl der Sportler muss sich in den kommenden Wochen allerdings noch qualifizieren. Am 22. Juni tagt dann schließlich die Nominierungskommission in Hamburg und benennt die Athleten, die nach Peking reisen werden.
Bogenschießen
Bogenschießen ist seit Rom 1960 eine paralympische Sportart und steht allen körperbehinderten Athleten offen. Geschossen wird aus dem Stand oder aus der sitzenden Position. Das Reglement und das Punktesystem sind dieselben wie bei den Olympischen Spielen.
Boccia
Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels, bei dem es darum geht, seine eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel zu platzieren bzw. die gegnerischen Kugeln vom so genannten Pallino wegzuschießen. Boccia wird als Präzisionssport bezeichnet und ist ausschließlich eine paralympische Sportart.
Fußball (5 Spieler / 7 Spieler)
7er-Fußball
Beim Behinderten-Fußball mit sieben Spielern, treten Cerebralparetiker gegeneinander an. Das Regelwerk entspricht im Großen und Ganzen den allgemeinen FIFA-Statuten, eine Halbzeit dauert 30 Minuten und das Runde muss in Eckige.
5er-Fußball
Beim 5er-Fußball treten ausschließlich Blinde gegeneinander an, lediglich der Torhüter kann sehen. Ähnlich wie beim Goalball befindet sich im Inneren des Fußballes ein Glöckchen um die Position des Balles ausfindig zu machen. Desweiteren helfen den Spielern am Spielfeldrand stehende Guides mit Anweisungen.
Gewichtheben
Beim Gewichtheben der Sportler mit Behinderung wird sich ausschließlich im Bankdrücken gemessen. Seit Sydney 2000 nehmen auch Frauen an dieser Sportart teil.
Goalball
Goalball ist eine Mannschaftssportart für blinde und sehbehinderte Sportler. Dieser Sport wurde vom Österreicher Hans Lorenzen und dem Deutschen Sepp Reindle für Kriegsinvalide entwickelt und zum ersten Mal 1946 gespielt.
Aufgrund unterschiedlich starker Sehbehinderungen verzichten die Spieler während des Spiels komplett auf das Sehen und tragen zur Chancengleichheit auf dem Spielfeld undurchsichtige Brillen. Die Spieler sind also alle gleichermaßen völlig blind und verlassen sich in allen Spielaktionen ausschließlich auf ihren Tastsinn und auf ihr Gehör.
Der basketballähnliche Goalball hat in seinem Inneren ein kleines Glöckchen, an dem die Spieler Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Balles ausmachen müssen. Die beiden 1,30 Meter hohen Tore nehmen die Grundlinien des Spielfeldes, das in seinen Abmessungen einem Volleyball-Feld entspricht, in der gesamten Breite ein. Für jede Mannschaft sind drei Spieler auf dem Feld, die sich ausschließlich in der eigenen Spielfeldhälfte bewegen.
Obwohl Goalball weltweit gespielt wird, gilt es als eine exotische Sportart, da es im Vergleich zu anderen Behindertensportarten keine Entsprechung im Sport der Nichtbehinderten gibt.
Judo
Im Judo messen sich blinde und sehbehinderte Athleten. Judo ist für Männer seit Seoul 1988 paralympisch, für Frauen erst seit den Paralympics 2004 in Athen.
Leichtathletik
In der Leichtathletik sind alle Behinderungsklassen vertreten. Seit Rom 1960 werden Leichtathletik-Wettkämpfe bei den Paralympics ausgetragen. Im Vergleich zur Leichtathletik bei den Olympischen Spielen fehlen nur Stabhochsprung, der Zehnkampf (dafür gibt es einen Fünfkampf) und die Hürdenrennen.
Radfahren (Straße/Gelände)
Das Radfahren ist in Straßen- und Bahnrennen unterteilt. Unterschiede zum Radfahren bei den nicht olympischen Spielen gibt es nur wenige. Einzig die Räder werden den Bedürfnissen der Athleten angepasst, zudem werden bei sehbehinderten Athleten Tandempiloten eingesetzt.
Reiten
Das Reiten ist wie die Leichtathletik offen für alle Klassifizierungen und seit Atlanta 1996 eine der paralympische Sportart.
Rollstuhlbasketball
Rollstuhlbasketball ist ein Sport, der hauptsächlich von Menschen mit körperlicher Behinderung betrieben wird. Oft kann man in den Mannschaften aber auch Fußgänger finden, die im Alltag auch ohne Rollstuhl zurecht kommen.
Das Regelwerk ähnelt stark dem des klassischen Basketballs und ist in einigen Punkten an die Anforderungen des Rollstuhlgebrauchs angepasst. Als einer der wichtigsten ist hier das Klassifizierungssystem zu nennen, das einen Ausgleich zwischen Mitspielern mit unterschiedlich starken Behinderungen herstellt.
Rollstuhl-Fechten
Seit Beginn der Geschichte der Paralympics in Rom 1960, werden Wettkämpfe im Fechten ausgetragen. Die Rollstühle der Fechter sind hierbei am Boden befestigt, so dass lediglich der Oberkörper frei bewegt werden kann. Treffer werden wie beim olympischen Fechten elektronisch angezeigt.
Rollstuhl-Rugby
Rollstuhlrugby ist eine Mannschaftssportart für Athleten, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. Rollstuhlrugby wurde in den späten 1970ern in Kanada entwickelt. Körperkontakt ist in dieser Sportart nicht erlaubt, jedoch nahezu jeder Einsatz des Rollstuhls.
Rollstuhltennis
Rollstuhltennis wird ebenfalls seit den siebziger Jahren betrieben. 1992 fand Rollstuhltennis erstmals die Aufnahme ins Programm der Paralympischen Spiele.
Die Regeln sind stark an die der normalen Tennisregeln angelehnt, einziger Unterschied ist: Der Ball darf zweimal aufspringen.
Rudern
Das Rudern im Behindertensport unterscheidet sich kaum vom Rudern bei den Olympischen Spielen. Allerdings feiern die Ruderwettbewerbe in Peking ihre Prämiere bei den Paralympischen Spielen.
Segeln
Das Segeln ist erst seit Sydney 2000 paralympisch und unterscheidet sich nicht sonderlich von den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele. Gestartet wird in zwei Bootsklassen.
Sitz-Volleyball
Der Volleyball der Behinderten ist eine weitere Sportart, die sich allgemein nicht sonderlich vom Volleyball der Nichtbehinderten abgrenzt. Es wird im Sitzen gespielt und dementsprechend das Netz ein großes Stück tiefer gehangen.
Sportschießen
Im Sportschießen gibt es die Unterteilung in die Schadenklasse I (SH1) und die Schadensklasse II (SH2). Die Paralympischen Disziplinen werden mit Luftdruck- und Kleinkalibersportwaffen geschossen. Insgesamt gibt es acht verschiedene Gewehrdisziplinen, die teilweise in offenen Klassen angeboten werden.
Schwimmen
Eine der Behindertensportarten schlechthin ist das Schwimmen und somit auch seit Beginn der Paralympics 1960 in Rom ein fester Bestandteil der Paralympischen Spiele. Die Unterschiede zu Olympischen Sportarten sind gering, jedoch dürfen Sportler je nach Behinderung auch direkt aus dem Wasser starten.
Tischtennis
Tischtennis steht allen Körperbehinderten offen. Unterschiede zum klassischen Tischtennis bestehen in einigen Änderungen für Athleten im Rollstuhl.