Offener Brief an das Team Deutschland Paralympics
Liebe Sportler*innen,
liebe Betreuer*innen,
das Coronavirus bestimmt in diesen Tagen den Alltag von uns allen. Weltweit steht die Menschheit vor einer großen Herausforderung. Davon bleibt auch der Sport nicht verschont. Aber in einer Zeit, in der sich viele Menschen große Sorgen um ihren Arbeitspatz und ihre berufliche Zukunft machen, und manche Mitmenschen sogar um das eigene Leben kämpfen, müssen wir erkennen, dass der Sport in den Hintergrund treten muss.
Wir alle müssen lernen, unseren Alltag vollkommen neu zu strukturieren. Das fällt besonders den Sportler*innen der Sommersportarten schwer, die sich seit vielen Jahren intensiv auf die Paralympischen Spiele in Tokio vorbereiten. Der Traum, einmal an den Paralympics teilzunehmen, ist nun leider in Frage gestellt.
Ihr alle verfolgt die öffentliche Diskussion über die Austragung der Olympischen Spiele in den Medien. Dass die Paralympics dabei so wenig Berücksichtigung finden, ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass zunächst einmal das IOC am Zuge ist. Erst danach wird das IPC eine Entscheidung herbeiführen können. Beide Organisationen stehen in engem Austausch und halten derzeit noch an der Ausrichtung der Olympischen bzw. Paralympischen Spiele fest. Informationen aus dem DBS und dem DOSB wurden in den vergangenen Tagen mehrmals an alle Mitglieder vom Team-D Paralympics versandt, der Vorstand Leistungssport hat das Thema mit dem Aktivensprecher Marc Schuh und der Leitenden Sportärztin Dr. Anja Hirschmüller im Rahmen einer Videokonferenz ausführlich besprochen.
Wir sind auf Grund der Entwicklungen der letzten Tage zu der Überzeugung gelangt, dass eine Verlegung der Spiele mittlerweile alternativlos ist und eine Entscheidung unverzüglich getroffen werden muss. Die Sicherheit und die Gesundheit der Athlet*innen und Betreuer*innen sind dabei die wichtigsten Rahmenbedingungen. Wir alle brauchen Planungssicherheit, sowohl ihr als Athleten*innen als auch wir als Verband! Deshalb haben wir das IPC heute angeschrieben und auf eine umgehende Entscheidung in diesem Sinne gedrungen.
Auch wenn wir fest davon ausgehen, dass die Spiele verlegt werden, werden wir aber, solange es noch keine definitive Entscheidung gibt, die Vorbereitung für die Entsendung des Team D Paralympics wie geplant weiter vorantreiben.
Dabei ist uns auch absolut bewusst, dass das Zeitfenster für noch ausstehende Qualifikationen immer enger wird. Sollten die Spiele unter diesen Bedingungen stattfinden, sorgen ungleiche Trainingsbedingungen von Land zu Land, mangelhafte Dopingkontrollen und fehlende Möglichkeiten zur Klassifikationen für sehr ungleiche Wettkampfbedingungen. Dessen ist sich auch das IPC bewusst.
Aber um es nochmals ganz deutlich zu betonen: bei der Entscheidung des IPC muss immer die Gesundheit der paralympischen Familie und nicht zuletzt der ganzen Weltbevölkerung im Vordergrund stehen.
In diesem Sinne wünschen wir Euch alles Gute und bleibt gesund.
Euer Euer
Friedhelm-Julius Beucher Dr. Karl Quade