Aktuelles aus dem Behindertensport
Teilnehmer/innen für die MUT-Tour 2016 gesucht
Die MUT-TOUR ist Deutschlands erstes Aufklärungsprojekt auf Fahrrädern, das auf die Krankheit Depression aufmerksam macht. Menschen mit und ohne Depressionen radeln in Teams durch die Bundesrepublik, um Aufklärungsarbeit zu leisten und Gemeinschaft zu erleben. Für die Tour in 2016, welche vom Deutschen Behindertensportverband unterstützt wird, werden noch Teilnehmer/innen gesucht.
2016 geht es wieder mit der großen MUT-TOUR los: zwischen 4.6. und 3.9.2016 geht es in insgesamt zwölf Fahrrad-Etappen etwa 7000 km quer durch Deutschland. Für neue Teilnehmer offen sind dabei die sieben Etappen des „Team 1“. Das „Team 2“ ist ehemaligen Teilnehmern aus den Jahren 2012 und 2014 vorbehalten. Die täglichen Fahrabschnitte sind ca. 64 km lang, geschlafen wird meistens im Zelt in der freien Natur. Ziel ist es, Menschen mit und ohne Depressionserfahrungen zusammenzubringen, gemeinsam in Bewegung zu sein und einen Beitrag zu leisten, die Krankheit Depression in der Gesellschaft zu entstigmatisieren. Das MUT-TOUR Team begegnet auf seinen Etappen bewusst interessierten Journalisten, leistet Öffentlichkeitsarbeit und nutzt die Gelegenheit, um von sich und ihren Weg aus oder mit der Depression zu berichten.
Zur Teilnahme an einigen der 8 bis 12-tägigen Etappen werden aktuell noch stabile, depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen jeden Alters gesucht, die Spaß an Gruppensport und etwas Abenteuer haben und sich (anonym, wenn gewünscht) bei der Aufklärung der Krankheit Depression engagieren möchten. Das Thema Depression ist weder ein Muss noch darf es Teilnehmern schwer fallen, im geschützten Rahmen der Gruppe darüber zu sprechen. Neben einem telefonischen Kennenlernprozess, gibt es am 9. und 10. Januar in Bensheim ein fakultatives und am 7. und 8. Mai in Köln obligatorische Treffen. Informationen unter www.mut-tour.de/etappe
„Für mich war die MUT-TOUR eine gute Kombination aus Sport, Naturverbundenheit und Gemeinschaft“, so der 53jährige Jürgen Trösken, der als Depressionserfahrener die Tour 2014 mitmachte.
Katharina, 46, Teilnehmerin 2012 und 2014, eigene Depressionserfahrungen: „Als Betroffene möchte ich mich aktiv daran beteiligen, Fehlvorstellungen und Vorurteile bezüglich Depressionen in einer positiven Art und Weise zu begegnen. Ich denke, das Öffentlichkeitsarbeit hilft, Sichtweisen zu verändern.“
Martin, 70, Berlin, Teilnehmer 2012 und 2014, Depressionserfahrung: „Die Tour kam 2012 als eine Art Rettung in einer Phase der Lähmung“, so der 69-Jährige Nervenarzt. Er sieht Bewegung als einzige Maßnahme, die wirklich hilft. Noch heute macht ihn die positive Anstrengung der Tour – für ihn eine Herausforderung - stolz. Viele vergnügliche Situationen blieben ihm im Kopf. Er lächelt, wenn er sagt: „Mein Tandempartner sorgte mit Gesang und Geschichten für Unterhaltung. Da mußte ich einfach einstimmen“.
Informationen zum MUT-TOUR Projekt
Als Projektleiter Sebastian Burger vor Jahren an einem Winterblues litt, nutzte er den Sport als Antidepessivum und wanderte an der Weser nach Bremen. Sensibilisiert durch dieses Erlebnis, wollte er anderen betroffenen Menschen die Möglichkeit bieten, Sport und Gemeinschaft als Präventionsmittel gegen Depressionen einzusetzen und initiierte 2012 die erste MUT-TOUR (damals noch MOOD TOUR). Menschen mit und ohne Depressionserfahrung radelten 4500 km gemeinsam auf Tandems durch Deutschland, erlebten auf sieben verschiedenen Etappen à 10-12 Tage Bewegung, Natur, Gemeinschaft und lernten, Herausforderungen zu überwinden. Durch Mitfahraktionen und Informationsveranstaltungen wurden zahlreiche Bürger und Journalisten auf das Projekt aufmerksam gemacht. Die Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung der Krankheit Depression gehört ebenfalls zum Ziel der MUT TOUR.
2014 folgte die nächste, eine zweite MOOD TOUR mit insgesamt 8300km Strecke und 12 Etappen, 2015 fanden zum ersten mal sogenannte MINI-MUT-TOUREN statt, bei deren 4-Tagestouren interessierte Teilnehmer die Möglichkeit hatten, über einen kürzeren Zeitraum in den MUT-TOUR-Alltag „reinzuschnuppern“.
Bislang ist die MUT-TOUR Deutschlands erstes und einziges Aktionsprogramm auf Rädern, das einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet.
Zu den Förderern der MUT-TOUR gehören die Techniker Krankenkasse und der Deutsche Rentenversicherung Bund. Projektträger ist die Deutsche DepressionsLiga e.V., Schirmdame ist die Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Die MUT-TOUR erhielt im November 2015 den Antistigma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN).
Quelle: Sebastian Burger, Ergänzungen DBS