Aktuelles aus dem Behindertensport
Sport-Großprojekte kritisch hinterfragen
Der Bürgerentscheid über die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 in Bayern muss uns zum Umdenken bewegen. Nachdem sich die Mehrheit in den von der Planung betroffenen Regionen dagegen ausgesprochen hat, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, der zuvor die Münchner Bewerbung befürwortet hatte: „Wir finden das schade, sehen aber auch in anderen Orten ebenso große Chancen, die internationale Klasse des Behindertensports zu demonstrieren.“ Außerdem sei es an der Zeit, Großprojekte kritisch zu hinterfragen, bei denen kommerzielle Interessen in den Vordergrund treten.
Beucher kommentierte die bayerische Entscheidung am Montag in Frechen so: „Wir akzeptieren und respektieren das Abstimmungsergebnis. Wir hatten die Möglichkeit gesehen, uns bei ‚Heimspielen‘ zu präsentieren und dem Behindertensport erneuten Aufschwung zu verschaffen. Andererseits gilt für uns bei Olympia- und Paralympics-Bewerbungen künftig der Maßstab, dass die Spiele keine unüberschaubaren Großprojekte sein dürfen, die dem totalen Kommerz unterworfen werden. Außerdem müssen sie umweltverträglich und nachhaltig nutzbar gestaltet werden und in einem Umfeld ablaufen, das die demokratischen Rechte auch von Minderheiten schützt.“
Ein großer Teil der Bevölkerung Bayerns habe offenbar Zweifel, ob die geplanten Austragungsorte München und Garmisch-Partenkirchen sowie Inzell und Ruhpolding langfristigen Nutzen von Olympischen und Paralympischen Spielen haben. „Die eindeutigen Mehrheiten dagegen sind beeindruckend“, sagte Beucher. „In unseren künftigen Überlegungen müssen wir stärker berücksichtigen, dass zunehmende Skepsis gegenüber Mammutprojekten verbreitet ist. Eine Unterordnung von Sportwettkämpfen unter Profitwünsche darf es nicht geben.“