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Mit 16 Jahren zum ersten Deutschen Meistertitel

Valentin Baus streckt sich nach einem Ball an der Tischtennisplatte
Quelle: alliro.com

Der Rollstuhl-Tischtennissport hat einen neuen Shootingstar: Der erst 16 Jahre alte Valentin Baus von der BSG Duisburg-Buchholz feierte am Wochenende (20./21. April) in Bielefeld seinen ersten Deutschen Meistertitel im Einzelwettbewerb.

Der gebürtige Bochumer setzte sich in dem zwölfköpfigen Teilnehmerfeld der Wettkampfklasse 5 gegen erfahrene Nationalspieler durch. „Ich bin überglücklich. Zum ersten Mal den nationalen Titel zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes für mich“, sagte Baus nach dem Finale gegen Heiko Gosemann (Berlin).

Baus, der erst seit zwei Jahren im Rollstuhl-Tischtennissport aktiv ist, gilt als eines der größten Nachwuchstalente weltweit in seiner Wettkampfklasse. Bei seinen ersten internationalen Auftritten 2011 in Ungarn oder Slowenien und auch national in der Bundesliga, bei Deutschen Meisterschaften, der Bundesrangliste oder dem socialpioneerCup hatte er bereits mit starken Resultaten auf sich aufmerksam gemacht. In der aktuellen Weltrangliste belegt er bereits Platz neun.

Zwei Matchbälle abgewehrt

Und jetzt also der erste große Titel für den Schüler mit Osteogenesis imperfecta, auch bekannt als Glasknochenkrankheit. Baus hatte sich in Bielefeld in den Gruppenspielen deutlich gegen seine Kontrahenten (Bliersbach/(BSG Duisburg), Klein (RSC Berlin), Jensen (MSV Hamburg), Kotschenreuther (RSV Bayreuth) und Didion (RSC Frankfurt) durchgesetzt. Im Halbfinale traf er dann auf den Vize-Weltmeister von Südkorea 2010, Selcuk Cetin (RSG Koblenz). Auch ihn bezwang er überraschend mit 3:1 Sätzen.

Im Finale zeigte Valentin Baus dann Nerven: Nach einer 2:0-Satzführung gegen den international erfahrenen Gosemann musste er noch den Ausgleich hinnehmen. Und hatte beim Stand von 9:10 und 10:11 sogar zwei Matchbälle gegen sich. Am Ende gewann er das Spiel noch mit 13:11. „Ich kann es kaum glauben. Das wird heute Abend gefeiert“, sagte er nach dem spannenden Endspiel.

Holger Nikelis: „Valentin gehört die Zukunft“

Schulterklopfen gab es denn auch von allen Seiten. „Valentin hat hier ein ganz starkes Turnier gespielt. Er hat außergewöhnliches Talent. Ihm gehört die Zukunft“, sagt etwa Holger Nikelis, Weltmeister und Paralympicssieger der Wettkampfklasse 1, der in Bielefeld ebenfalls den Einzeltitel gewann.

Bei den Paralympics in London Ende August wird der 16-Jährige noch nicht mit am Start sein. Die Qualifikation dafür hatte er knapp verpasst, eine daraufhin von Bundestrainer Wieland Speer beantragte Wild Card hat er nicht erhalten. „Das kommt für ihn vielleicht auch noch zu früh“, sagt Nikelis. „Gemeinsam werden wir jetzt erst einmal die Weichen für die Europameisterschaften im nächsten Jahr stellen.“

In London vor Ort sein wird er allerdings schon, als Zuschauer. „Ich werde mir das alles einmal anschauen und die Atmosphäre auf mich wirken lassen“, sagt Valentin Baus. Um dann vielleicht 2016 in Rio de Janeiro als Aktiver schon nach Medaillen greifen zu können.