Aktuelles aus dem Behindertensport
Inklusion und Erneuerung
Die Delegierten des Verbandstags des Deutschen Bindertensportverbands in Seeheim-Jugenheim (Hessen) haben am Samstag eine Entschließung angenommen, mit der eine Strukturkommission zur inklusiven Gesellschaft und zu Strukturreformen aufgefordert wird. Der Beschluss hat den Titel "Motor der inklusiven Gesellschaft - Signal zur Strukturreform" und folgt im wesentlichen den Anregungen, die DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in seinem Rechenschaftsbericht gegeben hatte. Der Wortlaut:
Motor der inklusiven Gesellschaft – Signal zur Strukturreform
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderung und mit drohenden Behinderungen sowie chronisch Kranker, die Sport treiben. In den mehr als 60 Jahren seines Bestehens haben sich die Anforderungen und Erwartungen an den Verband vervielfacht. Der Behindertensport ist in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt und wird von der Politik wahrgenommen. Die Erfolge der Spitzenathletinnen und Spitzenathleten des DBS bei Paralympischen Spielen haben dazu beigetragen, das Interesse der Medien zu wecken und damit dem Behindertensport eine beachtete Position zu verschaffen. Grundlage dieser Steigerung des Ansehens des DBS ist die kontinuierliche, überwiegend ehrenamtlich geleistete Arbeit der Funktionsträger, Übungsleiter/innen und Betreuer/innen in den Vereinen, den Landes- und Fachverbänden und im Bundesverband.
Die Sozial- und Gesundheitspolitik sowie das Altern der Bevölkerung stellen den DBS vor neue Fragen und Aufgaben, die beantwortet und bewältigt werden müssen. Die Auswirkungen insbesondere des Sozialgesetzbuchs (SGB) IX einschließlich aller Folgevereinbarungen auf die Entwicklung im Rehabilitationssport verlangen vom Verband zusätzliche Leistungen.
Die UN-Behindertenrechtskonvention mit ihren Aussagen zur Inklusion muss auch im organisierten Sport umgesetzt werden. Der DBS muss den Prozess zu einer inklusiven Gesellschaft aktiv mitgestalten und hier die führende Rolle einnehmen.
Im Präventions- und Rehabilitationssport prägen mehr und mehr konkurrierende Mitbewerber das Angebot und stellen den organisierten Behindertensport vor neue Herausforderungen. Der DBS muss zentraler Ansprechpartner bleiben und sich zum Kompetenzzentrum entwickeln.
Die zahlreichen Platzierungen im internationalen Spitzensport und bei den Paralympics von Vancouver und London müssen für uns Ansporn sein, diese Erfolge für die Förderung des Spitzensports und ebenso des Breitensports langfristig und nachhaltig zu nutzen.
Eine offene Diskussion über die Zukunft des DBS ist erforderlich. Das Vorhaben, den Verband in einer inklusiven Gesellschaft und innerhalb des organisierten Sports neu aufzustellen, ist nur in gemeinsamer Kraftanstrengung zu schaffen.
Deshalb fordert der Verbandstag den Hauptvorstand auf, eine Strukturkommission einsetzen, die für den nächsten Verbandstag konkrete Umsetzungsvorschläge und Satzungsänderungen erarbeitet. Der Hauptvorstand ist regelmäßig über Zwischenergebnisse zu unterrichten.