Aktuelles aus dem Behindertensport

BS-Berlin startet Kampagne "Ungehindert. de Janeiro"

Team Berlin 2016

Mit dem Perspektivkader „Team Berlin 2016“ will der Berliner Behinderten-Sportverband e.V. bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro an die Erfolge vergangener Paralympics anknüpfen. Um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, ruft der Verband gemeinsam mit den Berliner Wirtschaftsgesprächen e.V. die Kampagne „Ungehindert. de Janeiro.“ ins Leben, einer Abwandlung des Claims „Ungehindert. Sportlich.“.

Das weltgrößte Sportereignis für Menschen mit Behinderungen findet vom 7. bis 18. September 2016 in Rio de Janeiro statt. Mindestens 20 Berliner Athletinnen und Athleten aus zehn Sportarten sollen daran teilnehmen und im internationalen Wettstreit möglichst viel Edelmetall gewinnen. Für eine optimale Vorbereitung benötigen die Sportlerinnen und Sportler mit Handicap eine Menge Geld für Trainingslager, Wettkampfreisen, Verpflegung und Equipment.

Vor zweieinhalb Jahren waren 21 Sportlerinnen und Sportler aus der Hauptstadt zu den Paralympics in London gereist und mit insgesamt 13 Medaillen (eine Gold-, zehn Silber-, zwei Bronzemedaillen) im Gepäck zurückgekehrt. 2008 in Peking hatte es neun (fünf Gold, je zwei Silber und Bronze) und 2004 in Athen fünf Medaillen (eine Gold, vier Silber) für die Berlinerinnen und Berliner gegeben.

Damit diese Erfolgsgeschichte weiter geht, hat der Behinderten-Sportverband Berlin aus eigenen Rücklagen die Basis für einen Unterstützer-Fond gelegt. Der Berliner Wirtschaftsgespräche e.V., dem 300 Unternehmen und weitere 150 Mitglieder aus Wissenschaft, Forschung, Kultur, Verwaltung und Politik angehören, will normalerweise die Wettbewerbsfähigkeit von Berliner Unternehmen verbessern. Nun aber will er durch die Unterstützung des Fonds auch helfen, die Wettbewerbsfähigkeit Berliner Sportlerinnen und Sportler zu steigern.

Frank Becker, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wirtschaftsgespräche: „Es ist immer sehr beeindruckend, was die Sportlerinnen und Sportler mit ihren zum Teil schweren Handicaps bei sportlichen Großereignissen vollbringen. Wir wollen ihnen gemeinsam mit dem Behinderten-Sportverband Berlin ermöglichen, sich auf den Sport zu konzentrieren. Darum werden wir zusammen Berliner Unternehmen für Sponsoring, Sach- oder Dienstleistungen ansprechen. Ich bin sicher, dass wir etwas zum Erfolg der Berlinerinnen und Berliner in Rio beitragen können.“

Betriebe aber auch Privatpersonen können ab sofort und bis Ende 2016 offizieller Partner der Kampagne „Ungehindert. de Janeiro.“ werden oder einzelne Sportler in Form einer Patenschaft fördern. Zudem sind ein Benefizdinner und ein Konzert zugunsten der Kampagne geplant.

Dr. Ehrhart Körting, Präsident des Behinderten-Sportverbandes Berlin: „Unsere Athletinnen und Athleten sollen sich vor den Paralympics auf ihren Sport konzentrieren. Dafür brauchen wir die Hilfe der Berliner Wirtschaft, die wir mit unserer Kampagne ansprechen wollen.“ 

Mit etwa 4.750 Euro in den nächsten 16 Monaten könnte beispielsweise der Radrennfahrer Pierre Senska seinen Traum vom paralympischen Edelmetall perfekt vorbereiten. „Nach vier Weltmeistertiteln und der Teilnahme an den Paralympics in Peking fehlt mir noch die eine Paralympische Medaille. In Rio habe ich auf der Bahn und im Straßenrennen  gleich mehrere Startmöglichkeiten. Dafür benötige ich etwa 2.000 Euro für Trainingslager, 1.000 Euro für Reisen zu Wettkämpfen, 1.000 Euro für Material und etwa 700 Euro für sportlergerechte Ernährung“, sagt Pierre Senska.

Klaas Brose, Geschäftsführer Berliner Behindertensportverband e.V.: „Wir haben alle Athletinnen und Athleten unseres Perspektivkaders angeschrieben und um ihre Wunschliste für eine perfekte Vorbereitung gebeten. Dabei fragen wir gezielt nach dem Bedarf, der nicht vom Deutschen Behindertensportverband e.V. oder anderen Vereinen und Verbänden abgedeckt wird. Diese Engpässe wollen wir beseitigen. Es wäre schön, wenn durch die Kooperation ein mittlerer fünfstelliger Betrag zusammenkäme.“

Die zehn Sportarten,  in denen sich die Berlinerinnen und Berliner etwas ausrechnen sind Leichtathletik, Schwimmen, Radsport, Kanu, Segeln, Tennis, Sitzvolleyball, Rugby, Rollstuhlbasketball, Tischtennis und Blindenfußball.

Quelle: Claus Frömming

Foto: Jürgen Engler