Aktuelles vom Deutschen Behindertensportverband
Lebhafte Behindertensport-Debatten im Bundestag
Das erste Parlamentarische Frühstück des Deutschen Behindertensportverbands seit Ausbruch der Corona-Pandemie war gespickt mit wichtigen Themen. Zur Verschiebung der Paralympics, den Auswirkungen von Corona auf den Leistungssport, der Finanzbedarfe in 2021 und der Barrierefreiheit von Sportstätten entwickelten sich lebhafte Debatten im Sitzungssaal des Deutschen Bundestages. Zudem wurde der neue DBS-Generalsekretär Torsten Burmester vorgestellt.
Fünf Bundestagsabgeordnete sowie mehrere Referent*innen und Vertreter*innen des Sportausschusses folgten der Einladung zum Parlamentarischen Frühstück und unterstrichen bei der intensiven Auseinandersetzung mit den Themen ihr Interesse am Behindertensport in Deutschland. Mit Torsten Burmester war ein neues, doch nicht unbekanntes Gesicht in der Runde vertreten, der nach den Glückwünschen zur neuen Aufgabe gleich ein bedeutendes Thema ansprach: „Bei der Umsetzung des Investitionsprogramms Sportstätten ist unbedingt auch eine möglichst umfassende Barrierefreiheit zu beachten. Die DIN-Normen der Bauordnungen stehen nicht immer im Einklang mit den tatsächlichen Bedarfen der Sportler*innen mit Behinderung“, erklärt Burmester und fügt an: „Wünschenswert wäre ein Leuchtturmprojekt in einem Bundesland, das mit Blick auf die Barrierefreiheit allen Anforderungen gerecht wird. Die bloße Erwähnung von Barrierefreiheit in den entsprechenden Vereinbarungen ist nicht ausreichend. Vielmehr bedarf es der politischen Willensbildung.“ Häufig liegt die Ursache für fehlende Sportangebote für Menschen mit Behinderung auch in nicht ausreichender Barrierefreiheit der Sportstätten, bauliche Barrieren schränken die Möglichkeiten und die Teilhabe am Sport damit ein.
Wichtiges Thema waren auch die Finanzbedarfe für das kommende Jahr. Dabei stellte Burmester klar: „Es geht nicht um pauschale Mehrbedarfe, sondern um sachliche Notwendigkeiten.“ Ein großer Baustein sind dabei die auf 2021 verschobenen Paralympics. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Aussagen machen. Klar ist aber, dass wir derzeit alle Vorkehrungen treffen, damit wir bereit sind für die Spiele. Deshalb müssen auch die Entsendekosten in entsprechender Höhe eingeplant werden“, betonte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher und ergänzte: „Olympische und Paralympische Spiele sind als Einheit zu betrachten. Es ist nicht möglich, Olympische Spiele durchzuführen und die Paralympics aus irgendwelchen Gründen abzusagen.“
Statt der Paralympics veranstaltete der DBS in diesem Jahr auf seinen Social-Media-Kanälen kurzerhand die „ParalymNIX“ und zeigte dabei im eigentlichen Zeitraum der Spiele täglich Videos, in denen Athlet*innen aus verschiedenen Sportarten ihre Wettkämpfe statt in Tokio in heimischen Gefilden simulierten. Eine gelungene Aktion mit fast einer Million Reichweite, die auch bei den Anwesenden des Parlamentarischen Frühstücks gut angekommen ist. Daraus entwickelte sich eine Debatte darüber, wie die Athlet*innen mit der Corona-Situation und der Verschiebung der Paralympics umgehen und welche Auswirkungen dies auf einzelne Karriereverläufe haben könnte.
Nach einem inhaltlich spannenden Austausch mit lebhaften Debatten haben die Abgeordneten deutlich gemacht, dass sie weiterhin versuchen werden, den DBS und seine Ziele bestmöglich zu unterstützen – in der Hoffnung, dass es im kommenden Jahr Bilder der Erfolge der Athlet*innen aus Tokio gibt.