Aktuelles vom Deutschen Behindertensportverband
Kids und Teenie Sportcamp in Koblenz
Welche Sportart wäre was für mich? Eine Frage, die sich viele Kinder und Jugendliche stellen. Eine besondere Frage für junge Menschen mit Behinderung, denn sie müssen erst einmal austesten, welche Sportart sie mit ihrer jeweiligen Behinderung ausüben können. Für diesen Zweck hat der Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz (BSV-RLP) das Kids und Teenie Sportcamp in Koblenz veranstaltet, bei dem Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung 14 verschiedene Sportarten ausprobieren konnten
„Badminton und Judo!“ - Die 14-jährige Hannah antwortet wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, welche Sportarten sie für sich testen will. Der Teenager hat schon Erfahrung mit Federball und da liegt diese Auswahl nahe. Ihre 15-jährige Freundin Mia hat auch die beiden genannten Disziplinen im Blick. Sie will sich aber zusätzlich im Bowling versuchen.
Dass so gar nichts für die sportbegeisterten Teilnehmer am BSV-Camp dabei ist, scheint ausgeschlossen: Rollstuhltennis und Para Skifahren, Rollstuhlrugby und Judo, Blindenfußball und Rollstuhlhockey – die Palette ist breit und bunt.
Das sehen auch die Ehrengäste so. Sie verzichten auf lange Grußworte und mischen sich unters junge Sportvolk. Und sie testen selbst das eine oder andere aus.
Staatssekretär Randolf Stich ist nicht nur von Berufs wegen sportbegeistert, sondern er war in jungen Jahren auch mal als Judoka aktiv. Kein Wunder, dass es ihn zu den Gürtelträgern auf die Matte zieht. Für ihn sind drei Aspekte beim Kids und Teenie Sport Camp besonders wichtig: „Nach zwei Jahren Corona besteht eine große Notwendigkeit, dass wir uns alle mehr bewegen. Auch deshalb hat das Ministerium ein Programm mit zwei Millionen Euro aufgelegt, das Vereinen bei der Gewinnung neuer Mitglieder helfen soll“, sagt er. Und weiter: „Dieses Camp bietet die ideale Chance, dass jeder individuell ausprobieren kann, was für ihn optimal passt. Und drittens: Der Inklusionsgedanke ist hier vorbildlich gelebt. Sport gemeinsam betreiben, mit und ohne Einschränkung, das macht Spaß.“
Die Eigeninitiative zu stärken, das ist für die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs ein ganz bedeutender Ansatz: „Wenn die Jungen und Mädchen hier unter den 14 Sportarten eine finden, die zu ihnen passt, dann kann ich nur ermuntern, dass sie dann auch aktiv werden und in ihrer Region einen Verein finden, der die Sportart anbietet. Natürlich ist in diesem Bereich noch viel zu tun, aber es gibt schon viele Vereine, die Behindertensport – auch inklusiv – anbieten. Wer sich engagiert informiert, wird wahrscheinlich überrascht sein, welches Angebot es in der Nähe schon gibt.“
Lotto-Chef Jürgen Häfner muss überhaupt nicht nachdenken, welche Sportart ihn am meisten interessiert: Ich bin begeisterter Skifahrer.“ Und schon ist er mittendrin an der entsprechenden Station. Mit Begeisterung fährt er virtuell eine Riesenslalom-Strecke ab, die er auch im realen Leben schon mehrfach gemeistert hat - im Stehen und im Sitzen. „Das ist ganz schön schnell“, sagt er anerkennend. Für sein Unternehmen sei es seit Jahren selbstverständlich, den Behindertensport kräftig zu unterstützen – generell, aber auch bei Einzel-Projekten. Wie beim Kid und Teenie Sport Camp: „Das ist vorbildlich, wie hier Inklusion gelebt wird. Der Behindertensport-Verband erreicht damit unheimlich viel in der Mitte der Gesellschaft.“
Quelle: Bernhard Paetz / BSV-RLP