Aktuelles vom Rollstuhlbasketball im Deutschen Behindertensportverband
Rollstuhlbasketball-EM: Auftakt nach Maß für beide Nationalmannschaften
Sowohl die deutschen Damen als auch die Herren haben ihr Auftaktspiel bei der Rollstuhlbasketball-EM in Rotterdam (Niederlande) gewonnen. Bei den erstmal ausgetragenen European Para Championships schlug die Nationalmannschaft der Damen die Auswahl aus Großbritannien in einem engen Spiel mit 48:43, die Herren siegten mit 64:40 souverän gegen die Schweiz.
Wichtiger Auftakterfolg für deutsche Damenauswahl
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen ist mit einem überaus wichtigen 48:43-Erfolg (11:4/23:16/30:26) über Großbritannien in die Europameisterschaften von Rotterdam gestartet. In der Ahoy Arena bezwang die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan dabei den direkten Konkurrenten um Edelmetall und das ersehnte Ticket für die Paralympics 2024 in Paris, knapp aber verdient.
Die Grundlage legten die deutschen Spielerinnen dazu bereits im Auftaktviertel, in dem sie aus einem 3:4-Rückstand (3.) über ihre langen Centerspielerinnen Amanda Fanariotis, Mareike Miller und Lena Knippelmeyer schnell ein 11:4 (10.) machten. In der Folge kamen die Britinnen aber besser in die EM-Auftaktpartie, konnten diese im zweiten Viertel ausgeglichen gestalten und nach der Pause mehrere Anläufe unternehmen, eine Wende in der Partie zu erzwingen. Vor allem die erfahrene Helen Freeman und die starke Robyn Love beschäftigten die deutsche Defense dabei mehr als es dieser lieb sein konnte. So war das Team von der Insel beim 24:23 (27.), 32:28 (32.) und 43:42 in der Schlussminute mehrmals auf Schlagdistanz, doch die deutsche Auswahl spielte ihre Routine souverän aus und jubelte am Ende verdient.
Bundestrainer Dirk Passiwan: „Dies war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben vor allem geschafft, die Verantwortung auf viele Schulter zu verteilen. Beste Belege dafür waren der starke Auftakt von Amanda Fanariotis und die wichtigen Körbe in der Endphase von Lisa Bergenthal. Nun konzentrieren wir uns auf die nächste Aufgabe“. Deutschland trifft dabei am morgigen Samstag auf den EM-Topfavoriten, amtierenden Weltmeister und Gastgeber Niederlande.
Deutschland: Mareike Miller (15, BG Baskets Hamburg), Lisa Bergenthal (11, Doneck Dolphins Trier), Amanda Fanariotis (6, RSKV Tübingen), Svenja Mayer (6, RSV Bayreuth), Catharina Weiß (4, RSV Lahn-Dill), Lena Knippelmeyer (2, Hot Rolling Bears Essen), Maya Lindholm (2, BG Baskets Hamburg), Anne Patzwald (2, BG Baskets Hamburg), Annabel Breuer (Doneck Dolphins Trier), Svenja Erni (n.e., Doneck Dolphins Trier), Marie Kier (n.e., RSB Thuringia Bulls), Natalie Passiwan (n.e., Doneck Dolphins Trier).
Deutsche Herren schlagen in Rotterdam die Schweiz
Nur fünf Stunden nach dem Auftaktsieg der deutschen Damen-Nationalmannschaft, sind auch die deutschen Herren erfolgreich in ihre Europameisterschaften gestartet. In der Ahoy Arena von Rotterdam bezwangen die Korbjäger die Schweiz auch in dieser Höhe verdient mit 64:40 (22:15/34:25/44:31) und führen nun punktgleich mit Spanien die Vorrundengruppe A an.
Die Partie im Rahmen der European Para Championships in der niederländischen Metropole avancierte dabei zu einem großen Treffen ehemaliger und aktueller RBBL-Spieler. Mit Maurice Amacher, Janic Binda, Philipp Häfeli und Nicolas Hausammann standen gleich vier Akteure im Kader der Eidgenossen, die über langjährige Erfahrung in Deutschlands höchster Spielklasse verfügen. Hinzukommt der schweizerische Nationaltrainer Michael Paye, der erst im Juni mit den USA den WM-Titel bejubeln durfte. Mit dem Sextett Paye und Häfeli sowie Thomas Böhme, Nico Dreimüller Jan Haller und Christopher Huber auf deutscher Seite, gewannen sogar sechs Akteure der heutigen EM-Partie 2018 zusammen den DRS-Pokal mit dem RSV Lahn-Dill.
Deutschland startete nach nur neun Sekunden mit einem Dreier von Böhme furios in die Partie und legte bereits in den ersten zehn Spielminuten den Grundstein für den späteren Erfolg. Aus dem 3:2 (1.) entwickelte sich so ein 11:2 (4.) und 20:10 (9.) durch Aliaksandr Halouski. Doch mit zunehmender Spielzeit akklimatisierte sich auch die Schweiz auf dem EM-Parkett von Rotterdam, kam über ihre erfahrenen Leistungsträger Amacher und Binda zu sehenswerten Offensivszenen, die dafür sorgten, dass vor allem das zweite, aber auch zu großen Teilen, das dritte Viertel nahezu ausgeglichen verlief. Erst in der Schlussphase gaben die Spieler noch einmal Vollgas und bauten den Vorsprung zunächst bis auf 48:31 (32.) und später auf 60:38 (38.) aus.
„Das war ein guter Auftakt, wir haben alle vier Viertel gewonnen und in Nico, Alex und Tommy unsere drei offensiv stärksten Spieler gehabt. Zudem konnten wir bereits beim Auftakt allen Akteuren ihre ersten Einsatzminuten geben“, so ein zufriedener Bundestrainer Nicolai Zeltinger, der ergänzte: „Für mich war es etwas ganz Besonderes gegen Michael Paye anzutreten, wenn man zuvor zehn Jahre lang sein Trainer war!“ Für die deutsche Auswahl geht es nun bereits am Samstagvormittag gegen Lettland mit dem zweiten EM-Auftritt weiter.
Deutschland: Aliaksandr Halouski (17/1, RSB Thuringia Bulls), Thomas Böhme (15/1, RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (14, ING Skywheelers), Matthias Güntner (8, RSV Lahn-Dill), Jens Eike Albrecht (2, RSB Thuringia Bulls), Alexander Budde (2, Hannover United), Lukas Gloßner (2, BSR Bidaideak Bilbao), Jan Haller (2, Hannover United), Jan Sadler (2, Hannover United), Tobias Hell (Hannover United), Christopher Huber (Rhine River Rhinos Wiesbaden), Julian Lammering (BBC Münsterland).
Text: Andreas Joneck / DRS