Aktuelles vom Para Radsport im Deutschen Behindertensportverband
Zwei Monate nach heftigem Sturz aufs Weltcup-Podium
Dass Para Radsportler Michael Teuber auch mit 56 Jahren nach wie vor zur Weltspitze seiner Startklasse gehört, ist bereits eine beeindruckende Erkenntnis. Dass der sechsfache Paralympics-Teilnehmer allerdings nur knapp zwei Monate nach einem heftigen Sturz sein Weltcup-Comeback feiert und direkt auf Platz zwei rast, ist schlichtweg außergewöhnlich. Es war eine von neun deutschen Podestplatzierungen bei der zweiten Weltcup-Station im belgischen Ostende.
Am 5. März stürzte Michael Teuber schwer im Trainingslager auf Lanzarote. Er kollidierte mit einem Auto, schlug mehrmals mit dem Helm auf und war für einige Minuten bewusstlos. Dabei brach sich der 56-Jährige das Schlüsselbein sowie mehrere Rippen, zog sich eine Gehirnerschütterung und einen Haarriss im Brustwirbel zu. 13 Tage später wurde er nach der Rückkehr in München operiert, konnte rund einen Monat nicht trainieren. Doch Teuber kämpfte sich wieder zurück auf den Fahrradsattel – und setzte beim Weltcup-Zeitfahren in Belgien gleich ein ordentliches Ausrufezeichen. „Ich bin froh, dass ich mich nach dem heftigen Sturz so gut berappelt habe. Daher bin ich sehr zufrieden mit dem Comeback und der Leistung“, sagt Teuber, schränkt jedoch ein: „An den Leistungsdaten sehe ich, dass ich noch weit weg bin von meiner Form aus dem Vorjahr.“
Doch bis zu den Paralympics in Paris sind es noch knapp vier Monate, so dass ausreichend Zeit zur Vorbereitung bleibt für den ehrgeizigen Athleten. Zudem betrug der Rückstand auf den Zeitfahr-Sieger der Startklasse C1, den Spanier Ten Argilés, nur gut 14 Sekunden. „Er ist sehr stark“, betont Teuber, schiebt aber kämpferisch hinterher: „Es ist auch nicht unmöglich, ihn zu bezwingen.“ Von Ostende ging es dann für Michael Teuber und weitere deutsche Athleten gemeinsam mit Bundestrainer Gregor Lang nach Paris, um vor Ort die Wettkampfstrecke zu besichtigen und drei Trainingsrunden zu drehen. „Eine schöne Strecke, aber auch anspruchsvoll und selektiv mit zwei ordentlichen Anstiegen. Das wird definitiv interessant“, urteilt Routinier Teuber, der zu gerne seine siebte Teilnahme an den Paralympics erleben möchte.
Neben Teubers zweitem Platz gelangen der Para Radsport-Nationalmannschaft beim Weltcup in Ostende acht weitere Platzierungen auf dem Podest. Angelika Dreock-Kaeser (T2) und Maike Hausberger (C2) landeten je einmal auf dem zweiten und auf dem dritten Rang, Kerstin Brachtendorf (C5) und Matthias Schindler (C3) wurden beide Zweite im Zeitfahren, zudem fuhren Annika Zeyen (Zeitfahren/H3) und Jana Majunke (Straßenrennen/T2) auf Platz drei. Die dritte und letzte Weltcup-Station ist vom 15. bis 19. Mai im italienischen Maniago.