Aktuelles vom Para Radsport im Deutschen Behindertensportverband
Para Radsport-WM: Hausberger gewinnt Bronze im Zeitfahren
Am fünften Wettkampftag der Para Radsport-Weltmeisterschaften im schottischen Glasgow hat Maike Hausberger die zweite Medaille für das deutsche Team geholt: Im Zeitfahren über 500 Meter auf der Bahn wurde die Cottbusserin überraschend WM-Dritte (42,80 Sekunden). Medaillenchancen haben auch der sehbehinderte Thomas Ulbricht und sein Pilot Robert Förstemann im Sprint. Die Zeichen vor dem Halbfinale am Montagmittag stehen gut.
Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus) konnte nach ihrem starken vierten Platz in der Verfolgung über 3000 Meter über die kürzere Distanz ein noch größeres Ausrufezeichen setzen: Hausberger fuhr im Finale aufs Podest, nachdem sie sich in der Klasse C2 im Zeitfahren als Drittschnellste für den Finallauf qualifiziert hatte. „Es ist unglaublich. Ich hatte nach der guten Qualifikation ein bisschen darauf gehofft. Aber dass es geklappt hat, ist wirklich großartig“, sagte Hausberger glücklich. Ihre Bestzeit hat sie um rund zwei Sekunden unterboten und damit förmlich pulverisiert.
Einen fast perfekten Tag hatten Thomas Ulbricht (38 / Salzwedel / PSC Berlin) und Robert Förstemann (37 / Greiz / PSV Rostock) am Sonntag erwischt. Bereits in der Sprint-Qualifikation knackten sie dank einer außerordentlichen Leistung auf der Bahn den deutschen Rekord über 200 Meter (9,85 Sekunden). „Das Rennen lief schon sehr optimal. Wir hätten vielleicht einen größeren Gang fahren können, um noch schneller zu sein, aber wir sind damit erstmal mehr als zufrieden“, sagte Ulbricht. „Im Gegensatz zur Konkurrenz haben wir uns seit der WM 2022 sehr deutlich verbessert, das ist ja auch ein klares Zeichen.“ Bei der WM im vergangenen Jahr mussten sie sich den Briten im Finale um Gold mit einem Rückstand von acht Hundertstel geschlagen geben. Dass in Glasgow alles möglich ist, bewiesen sie auch im Viertelfinale. Gegen das italienische Duo gelang eine taktisch bemerkenswerte Leistung. Die beiden Berliner fuhren das gesamte Rennen über hinterher, lagen nach einem harten Zielsprint aber doch hauchdünn vorne. Alles kontrolliert, sagte Förstemann: „Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass wir das verlieren könnten. Es war Teil unserer Renntaktik, mit der Energie hauszuhalten. Am Ende hatten wir dann, trotz einer kleinen Welle, das richtige Timing.“ Realistisch gehen beide auch den Entscheidungstag an: „Wir wollen eine WM-Medaille und hauen alles rein, aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Die Leistungsdichte ist enorm.“ Im Zeitfahren über einen Kilometer hatten beide bereits die Bronzemedaille gewonnen und damit die erste Medaille des deutschen Teams in Glasgow geholt.
Für Manuel Korber, der sich erst vor rund einem Jahr auf die Bahn spezialisiert hat, ist die WM beendet. Er belegt im Omnium, der Gesamtwertung aller Bahndisziplinen, am Ende den zehnten Rang. „Mit meinen Ergebnissen hier bin ich zufrieden, weil ich meine Zeiten in allen Einzeldisziplinen verbessern konnte. Es gibt noch einige Stellschrauben, an denen ich drehen kann“, sagte Korber, der über die 1000 Meter auf den siebten 7. Platz gefahren war.
Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus) konnte im Velodrom in Glasgow ebenfalls zwei Mal persönliche Bestzeit fahren und belegte in der Verfolgung sowie im Scratch zweimal Rang 8.
Aufgrund einer Verletzung musste Thomas Schäfer seinen Start im Scratch-Rennen der Männer (C4) absagen. Seine Teilnahme beim Straßenrennen und Zeitfahren in Dumfries ist aber nicht gefährdet.
Am Montag starten neben dem Tandem Ulbricht/Förstemann noch Vanessa Laws im 200-Meter-Sprint. Jakob Klinge (C5) startet im Zeitfahren über 200 Meter. Pierre Senska (C1), WM-Dritter von 2022, fährt im Scratch mit um die vorderen Plätze. Am Dienstag steht der Teamsprint an, bei dem Hausberger, Fabian Döring und Jakob Klinge über 750 Meter antreten.
Der deutsche Kader für die Para Radsport-WM:
Bahn: Fabian Döring (37 / Freiburg / RV Concordia Reute), Robert Förstemann (37 / Greiz / PSV Rostock), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Jakob Klinge (26 / Erlangen / RC Herpersdorf), Manuel Korber (34 / Mallersdorf / BSV München), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Thomas Ulbricht (38 / Salzwedel / PSC Berlin)
Straße: Kerstin Brachtendorf (51 / Mending / BRSV Cottbus), Julia Dierkesmann (56 / Merzhausen / GC Nendorf), Angelika Dreock-Käser (47 / Bremervörde / BPRSV Cottbus), Andrea Eskau (52 / Apolda / USC Magdeburg), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Johannes Herter (39 / Lemgo / RSV Tempoliema), Maximilian Jäger (23 / Bad Kissingen /BPRSV Cottbus), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Jana Majunke (32 / Cottbus / BPRSV Cottbus), Vico Merklein (45 / Berlin / GC Nendorf), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Manuel Scheichl (41 / Rottenmünster / BVS München), Matthias Schindler (41 / Regensburg / RV Union 1886 Nürnberg), Benno Schmidt (57 / Gießen / TSV Bayer 04 Leverkusen), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Michael Teuber (55 / Tegernsee / BSV München), Steffen Warias (38 / Allschwil / BSV München), Annika Zeyen (38 / Hennef / SSF Bonn)
Text: Jessica Balleer / DBS