Aktuelles vom Para Radsport im Deutschen Behindertensportverband
Neuer Bundestrainer Para Radsport: „Die Leidenschaft zum Beruf gemacht“
Alexander Bauer ist neuer Bundestrainer Para Radsport und freut sich auf seine neue Aufgabe. Mit seinen vielseitigen Erfahrungen möchte er die Sportart langfristig weiterentwickeln
Er selbst ist leidenschaftlicher Radsportler – und das nicht nur in seiner Freizeit. „Ich bin das klassische Beispiel für jemanden, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat“, sagt Alexander Bauer, der früher auch einige Zeit als Profi aktiv war, lächelnd. Nun ist der 53-Jährige neuer Bundestrainer im Para Radsport.
Dass der Radsport außerhalb seiner Freizeit einmal einen so großen Teil in seinem Leben einnehmen würde, hätte Alexander Bauer selbst nie geglaubt. Ursprünglich hat er nämlich Fremdsprachenkorrespondenz studiert und als Spediteur auf Messen sowie an Projekten gearbeitet. Reisen und Fremdsprachen waren lange Zeit der berufliche Mittelpunkt des Hürthers. 2005 orientierte sich Bauer beruflich um. Zunächst arbeitete er selbstständig als Berater für Radsportbekleidung und Aerodynamik und machte sich schnell einen Namen. Er beriet führende Worldtour-Teams und Nationalmannschaften im Radsport wie das Cycling-Team USA. Außerdem begleitete Bauer unter anderem die Olympiasiegerin Lisa Brennauer.
„Entscheidend ist das Wissen, wie man trainieren muss“
Sein Erfolgsgeheimnis ist seine Expertise über Trainingsmethoden und Physiologie von Sportler*innen. Schnell stellte er fest, dass diese für eine fachliche Beratung unabdingbar sind: „Ich habe viele Aerodynamik- und Bahntests gemacht. Doch dabei muss man auch von der Physiologie von Sportler*innen eine Kenntnis haben. Entscheidend ist das Wissen, wie man trainieren muss, denn ohne dieses Wissen kann man nicht beraten und Ausrüstung entwickeln.“ Er bildete sich über Trainingsmethoden selbst weiter und ist gewissermaßen sein eigener Schüler. Diese Erfahrungen in Theorie und Praxis nutzt er gewinnbringend für sein eigenes Training.
Als Klassenbester hat Alexander Bauer schließlich 2015 die A-Trainerlizenz abgeschlossen. „Ich habe schon immer beraten und gecoacht, nur lange Zeit eben ohne offizielle Lizenz. Das habe ich dann nach einigen Jahren nachgeholt.“ Als Trainer hat er bereits olympische Luft geschnuppert: Bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 trainierte Bauer als „Olympic Development Coach“ die belarussischen Radsportler*innen. Außerdem coachte er Individualsportler*innen weltweit aus diversen UCI World Tour Teams.
Bauer möchte im Para Sport neue Erfahrungen sammeln
Die Symbiose aus seinen Erfahrungen als Radsportler, Performanceberater und Trainer sollen nun auch der deutschen Para Radsport-Nationalmannschaft zugutekommen. Erfahrungen im Para Sport hat der neue Bundestrainer bislang kaum, ist sich aber sicher, dass er mit seiner langjährigen Expertise den Para Leistungssport gewinnbringend weiterentwickeln kann. „Das bekommen wir hin – ich habe da total Lust drauf“, sagt Alexander Bauer. Und erste Berührungspunkte gab es bereits: Für die Paralympischen Spiele in Tokio entwickelte er für Denise Schindler und Matthias Schindler einen Anzug, mit dem beide zur Bronzemedaille rasten.
An die Erfolge des deutschen Teams in der Vergangenheit möchte der neue Bundestrainer anknüpfen und gleichzeitig den Nachwuchs im Para Radsport fördern. „Ich gehe davon aus, dass nach den Paralympics in Paris 2024 einige sehr erfolgreiche Sportler*innen ihre Karriere beenden werden. Bis Los Angeles 2028 wollen wir dann neue Gesichter im Kader haben“, betont Bauer.
Das Jahr 2022 wird der erste Meilenstein auf dem Weg des 53-Jährigen mit der Nationalmannschaft sein, denn es ist vollgepackt mit sportlichen Highlights, die von Weltcups und der Europameisterschaft in Österreich bis hin zur Weltmeisterschaft in Kanada reichen. „Wir haben kein Übergangsjahr. Es sind noch zweieinhalb Jahre bis zu den Paralympics in Paris. Deswegen sind die Rennen für die Qualifikation ganz wichtig.“
Vorbereiten wird sich das Team in zahlreichen Trainingslagern. Die erste große Reise hat bereits begonnen: Auf Lanzarote schafft die Nationalmannschaft wichtige Grundlagen für ein erfolgreiches erstes Jahr unter der neuen Führung von Alexander Bauer.