Aktuelles vom Para Bogensport im Deutschen Behindertensportverband
Para Bogensport-DM: Große Freude über viele Teilnehmende
113 Teilnehmende haben in Bergkamen die neuen deutschen Meister*innen im Para Bogensport ermittelt. Ohne Recurve-Schützin Flora Kliem, die im August den ersten Quotenplatz im Para Bogensport für die Paralympics in Paris sicherte, ging es in rund 30 Startklassen um die nationalen Titel der Altersklassen Schüler*innen, Junior*innen, Damen, Herren und Senior*innen. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Bei sommerlichen Temperaturen bot der BSC Bergkamen als ausrichtender Verein an beiden Wettkampftagen beste Bedingungen. „Wir sind sehr zufrieden mit den Wettkämpfen und haben gute Ergebnisse gesehen“, bilanzierte Bogensport-Abteilungsleiter Rainer Schemeit und freute sich insbesondere über die große Resonanz an den Titelkämpfen.
Vor knapp einem Jahr waren bei den erstmals nach der Corona-Pause ausgetragenen Deutschen Meisterschaften rund 80 Sportler*innen gemeldet. Diesmal starteten mehr als 100 – herausragend stark sei dabei die Nachfrage in den Klassen der Sehbehinderten gewesen. „Dort hatten wir sogar einige neue Schüler- und Jugendklassen. Dass so viele interessierte Nachwuchssportler zu uns kommen, bereitet uns große Freude und ist ein tolles Signal für die Zukunft“, betonte Schemeit.
Allein 27 Sportler*innen seien klassifiziert worden. „Darüber sind wir sehr froh, denn zuletzt hatten wir einige Probleme, weil unser Chef-Klassifizierer aus beruflichen Gründen ausgeschieden ist.“ Diese Vakanz sei nun behoben. „Ich habe bereits letztes Jahr Kontakt zu einer Klassifiziererin aufgenommen, die sich nun für diese Position einarbeiten lassen möchte. Das ist ein Glücksfall für uns und gibt uns die Chance, junge Leute weiter zu fördern und aufzubauen.“
Kollarek bestätigt seine gute Leistung
Bei den Junioren überzeugte Sebastian Kollarek vom BSV Erlangen, dem nach seinem fünften Platz Ende August bei den IBSA (International Blind Sport Federation) World Games in Birmingham mit dem Titelgewinn nun ein weiterer Erfolg gelang. Ein sehr gutes Ergebnis erzielte auch Compound-Schütze Simon Häberlin vom BSV Teningen. Mit seinen 654 Ringen hätte er auch auf internationaler Ebene hervorragend abgeschnitten. Bei den Herren siegte in der Recurve-Klasse mit deutlichem Vorsprung der international erfahrene Carmelo Gangarossa (BRS Gersweiler). Der Saarländer verfehlte mit 581 Ringen sein Ziel von 600 zwar leicht, durfte sich aber dennoch als verdienter deutscher Meister feiern lassen.
Etwas traurig war Schemeit, dass die Göttinger Schützin Flora Kliem verletzungsbedingt nicht starten konnte. Und auch Jule Lammers vom BSC Werlte fehlte krankheitsbedingt. Somit wurde es für Ines Krehbiel (SV Schopp) in der Damen-Recurve-Klasse ein konkurrenzloser Wettkampf. „Das wäre sicher ein spannender Dreikampf geworden“, ist sich Schemeit sicher, der diesem Trio in Zukunft noch einiges zutraut.
Die 25-jährige Kliem hatte im August bei den European Para Championships in Rotterdam (Niederlande) in der Klasse Recurve Open für eine Überraschung gesorgt und beim Qualifikationsschießen für die Paralympics 2024 den ersten Quotenplatz im Para Bogensport gewonnen. Sie ist derzeit das Aushängeschild ihrer Sportart. Schemeit hofft, dass die Sportlerin, die vor wenigen Wochen vom sitzenden ins stehende Schießen mit Stehstuhl umklassifiziert wurde, bald vollständig gesund und fit ist und dann Ende des Jahres bei den Berlin Open wieder starten kann.
Aktuell bildet Kliem das deutsche Eine-Frau-Nationalteam. Jule Lammers könnte ihr perspektivisch folgen. Überdies, sagt Schemeit, „wäre es klasse, wenn noch ein deutscher Quotenplatz hinzukommen und womöglich ein weiterer Sportler auf den Paralympics-Zug aufspringen könnte.“
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften lesen Sie hier.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier /DBS