Aktuelles vom Para Eishockey im Deutschen Behindertensportverband
Deutschland verliert 1:4 gegen Italien
Die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft kämpft beim Paralympics-Qualifikationsturnier ohne zwei Schlüsselspieler aufopferungsvoll, muss beim 1:4 gegen harte und clevere Italiener am Ende aber die erste Niederlage hinnehmen.
Die Hiobsbotschaft bekam Cheftrainer Andreas Pokorny schon vor dem Auftaktmatch der deutschen Para Eishockey-Nationalmannschaft beim Paralympics-Qualifikationsturnier: Bernhard Hering und Frank Rennhack fehlten coronabedingt - und das merkte man dem deutschen Spiel mit fortwährender Spieldauer an. „Bei uns fehlen zwei Schlüsselspieler, die Jungs müssen teilweise durchspielen oder viel spielen und am Ende hat ihnen die Kraft gefehlt“, resümierte Pokorny, äußerte sich in Richtung seiner beiden fehlenden Spieler aber leicht optimistisch: „Wir haben die Hoffnung, dass sie sich nach fünf Tagen freitesten können und wir dann vollzählig sind.“
"Es war ruppiger als gewöhnlich"
Die Tatsache, dass die deutsche Mannschaft nicht wie beim Aufstieg in die A-Gruppe im September in Bestbesetzung antreten konnte, ist umso bitterer, weil das große Potenzial zu Beginn des Spiels mehr als nur angedeutet wurde. Im ersten Drittel spielten die Deutschen stark auf und nachdem fünf Schüsse nicht den Weg ins Tor fanden, durfte erstmals gejubelt werden: Ingo Kuhli-Lauenstein umkurvte in einem großen Bogen die italienischen Defensivspieler und schloss im Fallen ab - 1:0 für die Gastgeber (13.). Die Freude währte aber nicht lange: Mit dem ersten Torschuss glichen die Italiener dank Gianluigi Rosa knapp eineinhalb Minuten nach dem Führungstreffer der Deutschen wieder aus (15.).
„Wir haben gut angefangen, aber viele Chancen haben wir leider nicht verwertet und Italien hat das mit der Erfahrung clever ausgespielt“, sagte Pokorny, der dann im zweiten Drittel mitansehen musste, wie Christoph Depaoli in der 20. Spielminute das 1:2 aus deutscher Sicht erzielte. Zwei Schüsse aufs Tor, zwei Tore - die Italiener waren kaltschnäuzig und spielten teilweise sehr hart, sodass sie nach zwei Dritteln schon 35 Strafminuten hatten. „Jeder kämpft mit harten Bandagen, es war ruppiger als gewöhnlich“, fasste Ingo Kuhli-Lauenstein die italienische Spielweise zurückhaltender zusammen als mancher Fan auf der Tribüne. Dann übte er Selbstkritik: „Wir haben im zweiten Drittel aber dann selbst die Disziplin verloren. Ich habe eine 10-Minuten-Strafe bekommen für ein unschönes Wort, das ich zu dem Italiener gesagt habe. Das ist in unserer schwachen Besetzung nicht hilfreich.“ Der deutsche Torschütze sah aber auch, dass sein Team Probleme im Powerplay hatte: „Wir waren teilweise in Überzahl mit Fünf gegen Drei, da hätten wir ein Tor erzielen müssen, dann wären wir wieder im Spiel gewesen.“
"Samstag ist das zweite Endspiel"
Doch so kam es, dass die Deutschen im letzten Drittel selbst viele Strafen kassierten und Italien durch Nils Larch (33.) und Stephan Kafmann (43.) alles klar machte. „Wenn wir nicht mit zwei Sturmblöcken spielen können, fehlt am Ende die Luft, die Präzision und die Frische im Kopf, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das soll keine Entschuldigung sein, erklärt aber, warum wir nicht auf unserem Level spielen konnten“, sagte Kuhli-Lauenstein. Pokorny blickte indes direkt auf das nächste Spiel gegen Norwegen, das am Vormittag Japan mit viel Mühe und zwei Treffern von Ola Oiseth 2:0 schlagen konnte: „Wir wussten, das ist ein Finalspiel für uns. Italien ist der stärkste Gegner, den haben wir leider nicht geschafft, aber morgen ist das zweite Endspiel.“ Ingo Kuhli-Lauenstein ist zuversichtlich, dass dann der erste Sieg gelingen kann, um die Chance auf das Ticket für die Paralympics in Peking zu wahren: „1:4 ist zu hoch für das Spiel. Ich sehe gute Chancen, dass uns das gelingen kann, wenn wir morgen den gleichen Kampf und den Willen und die Intensität reinbringen wie heute.“
Tabellenführer nach dem ersten Spieltag ist die Slowakei, die Schweden auch dank eines Hattricks von Miroslav Stasak 4:0 gewann. Am Samstag könnte der Geheimfavorit um 11.30 Uhr gegen Japan den zweiten Sieg einfahren. Um 15.30 Uhr spielt Italien gegen Schweden, um 18.30 Uhr dann das deutsche Team gegen Norwegen in der Eishalle P09 in Berlin-Charlottenburg. Der Eintritt für Fans ist mit einem Nachweis von 2G+ frei. Zudem gibt es einen Livestream auf www.sportdeutschland.tv/dbs für alle Spiele.