Aktuelles von den Paralympics in PyeongChang 2018
Fulminanter Lauf zum ersehnten Premieren-Gold
Para Ski alpin: Die Monoskifahrerinnen Anna-Lena Forster und Anna Schaffelhuber feiern umjubelten Doppelsieg in der Super-Kombination – Andrea Rothfuss mit drittem Silber im dritten Rennen
In der Abfahrt war sie auf Goldkurs liegend ausgeschieden, beim Super-G fehlten nur 16 Hundertstel zur Medaille. Doch Anna-Lena Forster blieb cool. Ihre Leistungen waren stark und sie wusste: ihre Rennen kommen noch. Es folgte der dritte Versuch, die Super-Kombination. 2014 in Sotschi holte Anna-Lena Forster in dieser Disziplin Silber – hinter Anna Schaffelhuber. Vier Jahre später hatte sie sich im Jeongseon Alpine Centre nach dem ersten Lauf im wenig geliebten Super-G als Vierte eine solide Ausgangsposition verschafft. Doch dann kam der zweite Durchgang. Slalom, Forsters Paradedisziplin.
„Ich war so aufgeregt und gespannt vor dem Start, ich habe es kaum noch ausgehalten“, sagt die 22-Jährige vom BRSV Radolfzell. Doch die Aufregung münzte sie in mächtig Energie um. Mit einem herausragenden Lauf distanzierte Forster alle vorherigen Fahrerinnen deutlich. Als dann die Österreicherin Claudia Lösch ausschied, war eine Medaille sicher. Und der Jubel wurde noch größer. Denn auch die Japanerin Muraoka und Teamkollegin Anna Schaffelhuber konnten die Radolfzellerin nicht mehr von Platz eins verdrängen. Der große Traum ist perfekt, Anna-Lena Forster hat Paralympics-Gold gewonnen. „Das ist der Wahnsinn, einfach genial. Ich kann das alles noch gar nicht begreifen. Nach einem Fehler unten war ich mir nicht sicher, ob es aufgeht. Doch es hat gereicht, jetzt bin ich einfach überglücklich“, jubelte die 22-Jährige.
Den zweiten Platz sicherte sich Anna Schaffelhuber. Nach zwei Triumphen zum Auftakt nun also Silber – es ist das neunte paralympische Edelmetall ihrer Karriere, neben siebenmal Gold und einmal Bronze ist es ihre erste Silbermedaille bei den Spielen. „Ich wusste, dass Anna-Lena im Slalom extrem stark ist und dass es daher schwer wird. Deswegen hätte ich gerne noch etwas mehr Vorsprung im Super-G herausgefahren. Doch ich gratuliere Anna-Lena von Herzen, der Sieg ist absolut verdient“, sagte die 25-jährige Monoskifahrerin.
Zum dritten Mal auf Platz zwei schaffte es in PyeongChang Andrea Rothfuss. In der Startklasse der Damen stehend hatte die 28-Jährige von der VSG Mitteltal nach dem ersten Lauf noch in Führung gelegen, allerdings legte die junge Kanadierin Mollie Jepsen im Slalom mit einem starken Lauf mächtig vor. Der Vorsprung von Rothfuss schmolz zusehends – und am Ende fehlten 0,37 Sekunden zu Gold. „Es war leider kein guter Slalomlauf von mir mit zu vielen kleinen Fehlern. Das hat sich dann summiert und ich habe schon beim Fahren gemerkt, dass es sehr eng werden könnte“, berichtete Rothfuss. Die Enttäuschung war zunächst groß, doch die Paralympics-Siegerin von 2014 betonte: „Wir sind bei den Paralympics und ich habe in drei Rennen dreimal Silber gewonnen – das ist keine so schlechte Bilanz.“
Während Georg Kreiter und Thomas Nolte ausschieden, landeten die sehbehinderte Noemi Ristau und ihr Guide Lucien Gerkau auf Platz fünf. „Es lief besser als im Super-G. Ich war am Limit und habe alles gegeben. Mehr war diesmal nicht für uns drin“, sagte 26-Jährige von der SSG Blista Marburg.
Bundestrainer Justus Wolf war mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. „Ein super Tag für uns mit drei Medaillen. Der Jubel ist sehr groß und besonders für Anna-Lena freuen wir uns. Sie hat in einem schwierigen Slalom gezeigt, was sie kann.“ Weiter geht’s am Mittwoch mit dem Riesenslalom der Damen und Herren. Aufgrund der Wetteraussichten finden die nächsten Rennen erst am Samstag (Slalom Herren) und zum Abschluss am Sonntag (Slalom Damen) statt.