Aktuelles von den Paralympics in PyeongChang 2018
Anna Schaffelhuber: Das siebte Gold in Folge
Para Ski alpin: Anna Schaffelhuber gewinnt nach der Abfahrt auch den Super-G – Andrea Rothfuss liefert sich einen packenden Zweikampf mit Marie Bochet und verpasst Gold nur knapp
Anna Schaffelhuber schüttelte nur ungläubig den Kopf. Bei der Präsentation der Gewinner im Zielbereich wirkte die 25-jährige Monoskifahrerin noch immer fassungslos über ihren erneuten Triumph. Zweites Rennen bei den Paralympics in PyeongChang, zweiter Sieg – die Spiele in Sotschi mit eingerechnet war es Schaffelhubers siebtes paralympisches Gold in Folge. Was für eine Bilanz. Ebenfalls wieder erfolgreich war Andrea Rothfuss, die Gold in der Startklasse Damen stehend nur knapp verpasste.
Neuer Wettkampftag, identische Ausbeute. Das deutsche Para Ski alpin-Team hat am zweiten Tag der Paralympischen Spiele im Jeongseon Alpine Centre erneut zugeschlagen und einmal Gold sowie einmal Silber gewonnen. Doch es war ein hartes Stück Arbeit. Anna Schaffelhuber lag bei der zweiten Zwischenzeit nur 0,02 Sekunden vor ihrer Konkurrentin Claudia Lösch (Österreich), konnte den Vorsprung mit einer konzentrierten und souveränen Fahrt im letzten Abschnitt ausbauen. Mit 1:34,76 Minuten blieb die Athletin vom TSV Bayerbach am Ende knapp eine Sekunde vor Lösch. „Das ist der Wahnsinn, ich weiß gar nicht richtig, was ich sagen soll“, erklärte Schaffelhuber, die dann aber doch noch Worte fand: „Die Rennen sind überhaupt kein Selbstläufer, ich bin absolut happy. Mein Ziel war eine Goldmedaille, jetzt habe ich schon zwei. Ich bin extrem tiefenentspannt und sehr happy. Vielen Dank an unser gesamtes Team für den tollen Support.“ Sie werde nun erstmal genießen und freue sich auf den Ruhetag am Montag, sagte Schaffelhuber – ehe sie am Dienstag in der Super-Kombination wieder angreifen will.
Das nimmt sich auch die zweite deutsche Monoskifahrerin vor. Nach ihrem bitteren Aus in der Abfahrt verpasste Anna-Lena Forster das Treppchen heute nur um 16 Hundertstel. Die Enttäuschung darüber hielt jedoch nicht lange an. „Natürlich ist es schade, doch Super-G ist meine schwächste Disziplin. Ich freue mich, dass ich so nah dran war und bin gut drauf“, sagte die 22-Jährige vom BRSV Radolfzell. Vor einem Jahr bei der WM war der Rückstand freilich noch weitaus größer.
Immer packender wird auch der Zweikampf zwischen Marie Bochet und Andrea Rothfuss in der Startklasse der Damen stehend. Blieb Rothfuss in der Abfahrt noch gut zwei Sekunden hinter der Französin, musste diese im Ziel mächtig zittern. Denn die Deutsche lag bei der dritten Zwischenzeit drei Zehntel vorne, musste sich am Ende aber knapp mit 0,27 Sekunden geschlagen geben. „Im ersten Moment ist es schon ärgerlich, wenn man sieht, dass es so knapp ist, doch nach dem bisherigen Saison-Verlauf hätte ich nicht gedacht, dass ich nach den Speed-Disziplinen zwei Silbermedaillen habe. Das ist mehr, als ich erwartet hatte“, sagte die 28-Jährige von der VSG Mitteltal. Schließlich sei das Niveau in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. „Es gibt immer mehr, die aufs Podium fahren können. Das ist kein Selbstläufer, wir rücken immer enger zusammen.“
Einen gebrauchten Tag erwischten hingegen Noemi Ristau und ihr Guide Lucien Gerkau. „Die anspruchsvollen Stellen sind mir diesmal nicht gut gelungen, dabei hatte ich die Strecke eigentlich perfekt im Kopf. Nach den Fehlern war schon unterwegs klar, dass es nichts wird und ich habe mich nur noch heruntergekämpft“, berichtete Ristau und fügte an: „So einen schlechten Lauf hatte ich schon lange nicht mehr, und dann ausgerechnet bei den Spielen.“ Allerdings ist es für das Duo Ristau/Gerkau nicht nur die Paralympics-Premiere, sondern auch erst das dritte Super-G-Rennen ihrer Karriere auf diesem Niveau. Für die deutschen Herren lief das Rennen ebenfalls nicht nach Plan. Während Georg Kreiter (33, RSV Murnau) von Beginn an attackierte, zunächst gut unterwegs war und dann allerdings ausschied, reichte es für Thomas Nolte (33, MTV Braunschweig) nur zum 22. Platz.