Aktuelles vom Para Ski nordisch
Ein ungewohntes Gefühl
Das Team Klug/Härtl muss sich zum Auftakt des Weltcup-Finales im japanischen Sapporo der Ukrainerin Oksana Shyshkova geschlagen geben. Anja Wicker freut sich über ein fehlerfreies Schießen
Die glorreichen Resultate der Weltmeisterschaften im Februar in Prince George (Kanada) noch in bester Erinnerung, geht es für die deutschen Para Skilangläufer und Para Biathleten seit Dienstagnacht mitteleuropäischer Zeit im japanischen Sapporo ein letztes Mal in diesem Winter um Weltcup-Meriten. Clara Klug (PSV München) und ihrem Guide Martin Härtl ist der Gewinn des Biathlon-Gesamtweltcups praktisch nicht mehr zu nehmen. Über die zehn Kilometer erlebten sie nun aber zuletzt Ungewohntes.
Erstmals seit dem 15. Dezember 2018 im finnischen Vuokatti standen sie nach einem Weltcup-Rennen im Biathlon bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung nicht in der Mitte des Siegertreppchens. Obwohl sich die 24-Jährige nur einen Fehler leistete und damit vier weniger als ihre große Konkurrentin Oksana Shyshkova, landete sie in 43:21.3 Minuten deutlich hinter der laufstärkeren Ukrainerin (42:27.0 Minuten).
„Das war überhaupt nicht mein Tag. Es lief gar nichts“, sagte Klug, die mit den Bedingungen zu kämpfen hatte. Pünktlich zum Anschießen hatte es in Sapporo zu schneien begonnen, der tiefe Matsch und der stumpfe Neuschnee vermengten sich ungünstig. „Ich bin damit überhaupt nicht klar gekommen und einfach richtig schlecht gelaufen.“
Wicker will die Null – und kriegt sie
Anja Wicker (MTV Stuttgart) erlebte in Japan dagegen ein kleines Erfolgserlebnis. Zwar hatte sie in der sitzenden Konkurrenz erneut keine Chance gegen die US-Amerikanerinnen Oksana Masters und Kendall Gretsch, was die 27-Jährige nicht verblüffte. „Ich bin noch nicht fit“, sagte Wicker, die nach einer Umstellung der Stocktechnik in dieser Saison lange Zeit mit Verletzungsproblemen zu kämpfen gehabt hatte. „Aber mein Ziel ist es, die Biathlon-Saison mit guten Schießergebnissen zu beenden.“ Am Mittwoch blieb sie prompt fehlerlos. „Endlich mal wieder alle 20 Scheiben getroffen“, jubelte sie entsprechend.
Keinen Grund zum Jubeln hatte Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg), der wegen einer bei der strapaziösen Anreise geholten Erkältung über die 12,5 Kilometer nicht an den Start gehen konnte und auch um seinen Einsatz bei den verbleibenden drei Rennen bis Sonntag bangt. Müsste er weiter passen, wäre das auch für seinen Begleitläufer Lutz Klausmann schade. Der 27-Jährige vom SV St. Georgen hört aus beruflichen Gründen zum Saisonende als Guide auf.
„Mit der Staffel-Medaille in Kanada haben mir Nico und das Team schon ein vorzeitiges Abschiedsgeschenk gemacht“, sagt Klausmann, der durchaus mit ein wenig Wehmut zum Abschluss rechnet. „Die wird dann aber erst so richtig kommen, wenn die Mannschaft nächstes Jahr wieder unterwegs ist und ich im Büro sitze.“ Allerdings: Die allerletzte Reise werde Japan wohl ohnehin nicht sein: „Wenn jemand gebraucht wird, kann man mich immer fragen. Ein paar Urlaubstage habe ich ja auch.“
Ebenfalls krank ist Alexander Ehler (SV Kirchzarten). Der 49-jährige Steher aus Emmendingen hatte im Gegensatz zu Messinger die Reise erst gar nicht angetreten. Der Rest des Nordic Paraski Teams hatte sich aus unterschiedlichen Gründen bereits frühzeitig gegen einen Start in Sapporo entschieden.
Quelle: Ben Schieler