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Der Schnellschütze wird Zweiter
Martin Fleig präsentiert sich beim Para Biathlon-Weltcup über 10 km in Planica (Slowenien) treffsicher und laufstark. Clara Klug stürzt auf der eisigen Strecke heftig.
Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) rang im Ziel nach Atem. Das war nicht verwunderlich, hatte sich der 31-Jährige doch in den 27:59.9 Minuten zuvor wahrlich verausgabt. „Ich bin ans Limit und kurzfristig darüber hinaus gegangen“, berichtete der Gundelfinger, als er wieder sprechen konnte. Der Lohn für seine Grenzerfahrung: Im ersten Para Biathlon-Weltcup-Rennen des Jahres lief er hinter Ivan Golubkov (27:30,2 Minuten) und vor Taras Rad aus der Ukraine (28:40,8 Minuten) auf Platz zwei.
Ausschlaggebend dafür war auch, dass Fleig am Schießstand als einziger Starter in der Konkurrenz der Männer sitzend viermal fehlerlos blieb, obwohl er auffällig schnell schoss. Dabei ging er beim Umgang mit dem Gewehr noch weniger ins Risiko wie ursprünglich geplant. „Es war gut, dass er keinen Kontrollverlust provoziert hat“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach.
Eisglatte Kurven werden zum Verhängnis
Das deutsche Team erlebte durch Fleigs Erfolg einen erfreulichen Abschluss eines Tages, der ihnen zuvor ein Schockerlebnis beschert hatte. Im Rennen der Frauen mit Sehbeeinträchtigung stürzte Clara Klug (PSV München) in einer eisglatten Abfahrt und lief mit ihrem Guide Martin Härtl zunächst weiter, bekam aber kurz darauf Schwindelanfälle und stürzte erneut. Die 26-Jährige kam zur Untersuchung ins Krankenhaus, klagte über Kopfschmerzen und Probleme mit dem linken Ohr. Am Sonntagmorgen ging es ihr etwas besser. Ob sie beim Weltcup in Planica noch einmal starten kann, war zunächst unklar.
Auch ihre Mannschaftskollegin Vivian Hösch (SV Kirchzarten), wie Klug vollblind, hatte mit den schwierigen Bedingungen auf der ohnehin sehr anspruchsvollen Strecke zu kämpfen. „Ich bin dreimal gestürzt, einmal mit Überschlag. Das hat viel Zeit gekostet“, sagte die 29-Jährige, die mit ihrem Guide Alexander Wilde beim überlegenen Sieg der Russin Vera Khlyzova vor deren Landsfrau Iulia Smirnova Siebte wurde.
Beste Deutsche war die 17-jährige Leonie Walter (SC St. Peter) auf Rang vier, elf Sekunden hinter der Ukrainerin Oksana Shyshkova. „Läuferisch war das eine Spitzenleistung“, urteilte Rombach, vier Fehler am Schießstand und somit vier Strafrunden verhinderten ein noch besseres Ergebnis. „Wir hatten das Pech, dass wir beim letzten Schießen an einen Stand gekommen sind, an dem der Ton etwas anders war als an denen zuvor. Die zwei Fehler dort haben uns Platz drei gekostet“, berichtete Walters Guide Pirmin Strecker.
Johanna Recktenwald (Biathlon Team Saarland, mit Guide Valentin Haag) wurde Fünfte. „Ich habe mich zu Beginn nicht so gut gefühlt, irgendwie leer, bin dann aber besser reingekommen“, sagte die 19-Jährige. Das Mannschaftsküken Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) ließ als Achte immerhin die Gesamtweltcup-Zweite der vergangenen Saison, Anna Panferova aus Russland, hinter sich.
Bei den Frauen sitzend blieb Anja Wicker (MTV Stuttgart) wie Fleig bei den Männern als einzige Starterin ohne Fehler. Das hügelige und kurvenreiche Streckenprofil in Planica kommt der 29-Jährigen aber gar nicht entgegen. Sie wurde Vierte. Die stehenden Männer Alexander Ehler und Marco Maier (beide SV Kirchzarten) hatten mit Bein- bzw. Rückenproblemen zu kämpfen und schossen zudem jeweils dreimal daneben. Platz fünf und sechs stand hier am Ende zu Buche. Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg) und sein Guide Robin Wunderle belegten bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung Rang zehn.
Weitere Informationen gibt es unter www.nordski.de und www.paralympic.org/nordic-skiing.
Quelle: Nordic Para Ski Team