Aktuelles vom Para Kanu
Para Kanu: Nationale Sichtung in Duisburg
Bei der nationalen Sichtung der Para Kanut*innen haben sich 15 Athlet*innen aus neun Vereinen dem Kampf um die Plätze in der deutschen Para Kanu-Nationalmannschaft gestellt. Auf der Wedau in Duisburg erreichten dabei gleich vier Damen auf Anhieb die A-Norm des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) und des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).
Gemeinsam mit den olympischen Athlet*innen legten die Para Kanut*innen bei eisigem Wind und kalten Wassertemperaturen die für den Para Kanusport übliche Strecke von 200 Meter ab. Dabei starteten sie im Einzelkajak oder im Auslegerkanu Va´a, einem Kanu mit einem Schwimmer. Die finale Entscheidung über die Nominierung der Sportler*innen obliegt dem DBS, welcher sich jedoch bisher immer an den erreichten Leistungen und den Vorschlägen des DKV orientiert hat.
Die 19-jährige Felicia Laberer (Aktiv e.V. Stahnsdorf) steigerte ihre Leistung seit dem letzten Jahr in der Startklasse KL3 deutlich. Cheftrainer André Brendel schätzt diese Leistung hoch ein: „Sie hat die Normzeit deutlich unterboten. Durch die verbesserten Adaptionen kann sie ihre Leistung viel besser abrufen.“ Im Va´a überzeugte Annette Kummer vom ESV RAW Cottbus. Die 56-jährige Athletin war dennoch nicht ganz mit ihrem Rennen zufrieden: „Wir mussten am Start so lange auf andere Starterinnen warten, dass die ganze Vorspannung verloren ging und mir nur noch kalt war. Ich weiß, dass ich noch besser fahren kann.“ Anja Adler (SV Halle) bestätigte ihre guten Leistungen aus den Vorjahren, ebenso Edina Müller (Hamburger KC). Die beiden Athletinnen haben bereits bei den letzten Weltmeisterschaften einen Startplatz für die Paralympics in Tokio für Deutschland in der KL2 und der KL1 gesichert. Anja Adler sagte dazu: „Es war ein guter Start in die Saison. Ich habe mich richtig gefreut, wieder ein Rennen fahren zu dürfen.“
Drei weitere Athletinnen erreichten die B-Norm, und wahrten damit ihre Chancen auf internationale Einsätze. Katharina Bauernschmidt (WSV Niederrhein Duisburg) in der Startklasse VL2 war auch von der langen Wartezeit am Start betroffen, und reagierte nach dem Rennen entsprechend emotional. Auch sie hat schon einen Startplatz für die Paralympics für Deutschland sichern können. Die beiden Hamburgerinnen Esther Bode und Lillemor Köper lieferten sich in der VL1 ein packendes Kopf-an-Kopf Rennen.
Bei den Herren erreichte lediglich Tom Kierey (KC Borussia Berlin) die A-Norm. Bisher erkämpfte er sich als einziger Mann einen der Quotenplätze für Tokio in der Startklasse KL3. In der stark besetzen Startklasse KL2 lieferten sich Ivo Kilian vom Halleschen KC 54 einen harten Kampf mit dem erst 16-jährigen Felix Höfner (SC DHfK Leipzig). In beiden Rennen lag am Ende der junge Höfner vorn. Beide werden beim letzten Paralympic Qualifier in Szeged (Ungarn) um einen der begehrten Startplätze für die Paralympics kämpfen, da es für beide zur B-Norm gereicht hat. Felix Höfner sagte nach seinen Rennen: „Einfach überragend, wie das für mich ausging. Ich hatte das nach den coronabedingten Trainingseinschränkungen nicht erwartet. Jetzt gilt es, im Training weiter zu arbeiten, um mich weiter zu verbessern.“
Neu in der Runde der Parakanut*innen war Anas Alkhalifa vom SV Halle. Der 28-jährige trainiert höchstmotiviert für die Möglichkeit in der Startklasse KL1 oder VL2 ins Refugee Team der International Canoe Federation (ICF) aufgenommen zu werden. Hier in Duisburg lieferte er erste Zeiten ab, um die Chance zu erhalten, nach Ungarn zum Paralympic Qualifier fahren zu können.
Quelle: Christel Schlisio / DKV