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Para Kanu-EM: Kompletter Medaillensatz zum Auftakt
Deutschlands Para Kanutinnen haben bei den European Championships in München einen Start nach Maß hingelegt und einen kompletten Medaillensatz gewonnen. Lillemor Köper und Esther Bode feierten einen Doppelsieg in der Startklasse VL 1, zudem schaffte es Katharina Bauernschmidt in der VL 2 auf den Bronzerang. Damit trugen die Para Athletinnen zum starken EM-Auftakt der deutschen Kanutinnen und Kanuten mit drei Medaillen bei.
Lillemor Köper und Esther Bode überzeugten in der VL 1 mit einem souveränen Rennen, das am Ende Köper für sich entschied. Die beiden Teamkolleginnen vom Hamburger KC jubelten damit über Gold und Silber. Die 38-jährige Köper, die vor zwei Wochen den WM-Titel im kanadischen Halifax gewann, musste allerdings im Ersatz-Boot ran: „Mein eigentliches Renn-Boot ist noch auf dem Weg zurück von Kanada nach Deutschland. Im Ersatz-Boot mussten einige Umbauten vorgenommen werden. Es fühlt sich trotzdem noch anders an. Daher bin ich richtig happy mit dem Rennen und dem Ergebnis.“ Eine gute Leistung zeigte nach WM-Bronze auch Esther Bode mit EM-Silber, so dass Bundestrainer André Brendel sehr zufrieden war mit dem Abschneiden in der nicht-paralympischen Klasse: „Ich freue mich total, dass beide ihre Bestleistungen von den Weltmeisterschaften bestätigen konnten.“
Katharina Bauernschmidt zeigte in der Startklasse VL 2 ein beherztes Rennen und fuhr hinter den erwartet starken Britinnen Wiggs und Chippington auf Platz drei über die Ziellinie. „Ich bin total zufrieden mit meinem Rennen. Der Wind von hinten war kein Hindernis“, freute sich eine glückliche Katharina Bauernschmidt nach dem Rennen und ihrer umjubelten EM-Medaille beim Heimspiel. Entsprechend emotional war auch die Siegerehrung, als bei der 32-Jährigen vom WSV Niederrhein Duisburg einige Freudentränen flossen.
„Immer wieder dieser vierte Platz“, haderte hingegen Anja Adler nach ihrem Rennen im Va‘a. Die 33-jährige Athletin vom SV Halle kam in der Startklasse VL 3 hinter den Sportlerinnen aus Großbritannien und der Ukraine als Viertschnellste ins Ziel – genau wie bei den Weltmeisterschaften Anfang August in Kanada und bei den Paralympics in Tokio im Vorjahr, dort allerdings im Kajak. In München startet Adler sowohl im Va’a als auch im Kajak und hat somit am Sonntag eine weitere Chance auf die ersehnte Medaille. „Vor allem zum Ende hin fehlte es mir doch an der nötigen Power. Da habe ich die gerade überstandene Erkältung nach der WM gemerkt“, resümierte Anja Adler und fügte an: „Wir werden nach der Saison überlegen, ob ich doch wieder verstärkt den Fokus auf den Va´a lege, da diese Bootsklasse in Paris auch in meiner Startklasse erstmals paralympisch sein wird. Ich paddle unheimlich gerne im Va´a.“
Anas Al Khalifa, 29-jähriger Athlet vom SV Halle mit syrischen Wurzeln, der an den Paralympics in Tokio zum Refugee-Team gehörte, wurde in seinem Endlauf Achter. Er hatte Schwierigkeiten, den Va´a, der kein Steuer besitzt, gerade über die Strecke zu bringen, und verlor so auch noch wertvolle Meter. „Das Rennen hat gezeigt, wo wir zurzeit im europäischen Vergleich im Va´a bei den Männern stehen. Da wird es die Aufgabe sein, für die nächste Saison den weiteren Weg gut zu planen“, betonte André Brendel, der insgesamt sehr zufrieden mit den Leistungen und dem Medaillensatz zum Auftakt war: „Wir sind voll auf Kurs. Unsere Athletinnen haben gezeigt, wozu sie in der Lage sind. So kann es am Sonntag mit den Kajakrennen gerne weitergehen.“ Am Sonntagmorgen starten dann Paralympics-Siegerin Edina Müller, Bronzemedaillengewinnerin Felicia Laberer und Anja Adler ihre Medaillenjagd und wollen für weiteres Edelmetall beim Heimspiel in München sorgen.