Aktuelles vom Para Kanu
Guter Auftakt der deutschen Para-Kanuten in Szeged
Einen positiven Saisonstart haben die deutschen Para-Kanuten beim Weltcup im ungarischen Szeged hingelegt. Fast alle Boote erreichten die Final-Läufe. Entsprechend angetan zeigte sich Ressortleiter Reinhard Ranke von den Leistungen der Athletinnen und Athleten.
Die neuen Klassifizierungsregeln im Va´a führen dazu, dass vor allem die deutschen Herren sich nun mit Gegnern mit teils deutlich geringeren Einschränkungen auseinander setzen müssen. Waren sie bisher in ihrer Startklasse Vl 2 im oberen Segment angesiedelt, sind sie nun in der Startklasse Vl 3 im Mittelfeld. Dafür schlug sich Ivo Kilian vom Halleschen KC 54 achtbar mit seinem sechsten Platz. Cheftrainer Arne Bandholz dazu: "Uns haben die neuen Klassen im Va´a sehr hart getroffen und meiner Meinung nach muss da vom ICF noch an der einen oder anderen Schraube gedreht werden. Beispielsweise muss sich mit Ivo Kilian nun ein Europameister von 2016 im hinteren Mittelfeld einsortieren." Ali Kardooni (SC Magdeburg) war in seinem Vorlauf-Rennen nach einem guten Start anfangs noch gut dabei, musste sich aber der starken Konkurrenz des Australiers Curtis McGrath und des Österreichers Markus Mendy Swoboda, beides Weltmeister, geschlagen geben.
Anja Adler vom Hallescher KC 54 wurde im Kajak Fünfte hinter den dominierenden Britinnen. Sie war bei der Klassifizierung neu in die Kl 2 gesetzt worden. Im Va´a wurde sie auf Grund eines technischen Missgeschicks auf dem dritten Platz liegend disqualifiziert. Sie konnte den Frust darüber jedoch recht gut abschütteln und fuhr am Tag darauf im Kajak ein sehr beherztes Rennen.
Für Peter Happ vom VfK Wuppertal gab es einen guten Einstand auf der internationalen Bühne. Der hoch querschnittgelähmte Va´a-Fahrer konnte trotz widriger Windverhältnisse in einem starken Feld mit deutlich mobileren Gegnern den siebten Platz erreichen. Er zeigte sich durchaus zufrieden mit seiner Leistung.
Das Va´a-Rennen war für Edina Müller (Hamburger KC) Neuland, schließlich fährt sie erst seit einigen Wochen in diesem Boot. Trotzdem hielt sie mit den erfahrenen Athletinnen aus Großbritannien gut mit und erreichte den vierten Platz. Deutlich zufriedener sah man sie nach ihrem Kajakrennen. Dort wurde die Silbermedaillengewinnerin von Rio zwar "auch nur" Vierte, sagte aber: "Das war das erste Rennen seit einem Jahr, bei dem ich mit meiner Performance wirklich zufrieden war."
Cheftrainer Arne Bandholz sieht im Hinblick auf die weitere Saison sowohl Licht als auch Schatten für die deutsche Para Kanu-Nationalmannschaft: „Alle Sportler haben ihr Bestes gegeben, sind zum Teil persönliche Bestleistungen gefahren. Doch leider haben wir nach dem Weltcup keine Medaille im Gepäck. Es war ein sehr gut besetzter Weltcup, den viele Nationen für die neue Va´a-Klassifizierung genutzt haben. Deshalb war es eine bedeutende Standortbestimmung für das deutsche Team. Noch wichtiger ist aber die Erkenntnis, dass Para Kanu entgültig im Spitzensport angekommen ist. Ich denke, hier sind uns viele Nationen von den Strukturen und den Trainingsmöglichkeiten in der Zwischenzeit deutlich voraus. Ich hoffe, dass sich vielleicht auch für uns in Zukunft neue Möglichkeiten ergeben. Der Europameisterschaft in drei Wochen in Belgrad sehe ich noch recht positiv entgegen, aber wir haben schon etwas den Anschluss an andere Nationen verloren."
Quelle: Christel Schlisio