Aktuelles von den Ehrungen
Schönfelder in der "Hall of Fame des Sports"
Para Ski Alpin-Legende Gerd Schönfelder ist als erster Behindertensportler in die "Hall of Fame des deutschen Sports" der Deutschen Sporthilfe aufgenommen worden. Der 16-fache Paralympics-Sieger hatte in den 1990er-Jahren die Paralympics und den Behindertensport in die öffentliche Wahrnehmung gebracht.
"Es ist eine große Ehre für Gerd und eine Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen. Zeitgleich ist es Auszeichnung stellvertretend für unzählige Erfolge und Siege aller deutschen Top-Athleten im Behindertensport. Die Aufnahme in den "Hall of Fame" ist ein weiterer glaubwürdiger Schritt zur Gleichstellung des paralympischen und olympischen Sports", sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in seiner Laudatio für Schönfelder.
Eine Art Pionier war Schönfelder im Grunde schon immer. Als er am Mittagstisch bei seiner Oma erstmals einen Zeitungsartikel über eine Ski-WM für Behinderte las, steckte der paralympische Sport hierzulande noch in den Kinderschuhen. "Leck mich, da musst du auch hin!", habe er sich damals gedacht, erzählte Schönfelder einst. Knapp 30 Jahre später wird er nun in die "Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen - als erster Behindertensportler überhaupt.
Schönfelder ist ein Aushängeschild des alpinen Para-Ski-Sports, des Para-Wintersports und der paralympischen Bewegung an sich. 16 Paralympics-Siege, 14 WM-Titel und acht Gesamtweltcup-Siege machen den Oberpfälzer zum erfolgreichsten Winter-Athleten der Geschichte.
Es war der 11. September 1989 und Schönfelder gerade 19 Jahre alt, als er auf dem Weg ins Fußballtraining zu einem anfahrenden Zug sprintete, ausrutschte und unter die Räder kam. Er verlor seinen rechten Arm und vier Finger an der linken Hand. Doch statt in Selbstmitleid zu zerfließen, nahm Schönfelder eben neue Ziele in Angriff. Nur drei Jahre später wurde er erstmals Paralympics-Sieger.
"Es liegt immer an der eigenen Einstellung, was man aus seinem Leben macht", sagt er gerne. Oder auch: "Was nützen zwei gesunde Hände, wenn man sie in den Schoss legt?"
Als während der Neunzigerjahre auch das Fernsehen immer mehr über die Paralympics zu berichten begann, wurde Schönfelder zu einem der ersten wirklich prominenten Gesichter. Viel wichtiger aber war, dass der gelernte Elektrotechniker auch dank seiner offenen und direkten Art als Vorbild für den Umgang mit einer Behinderung diente.
Denn noch eindrucksvoller als die zahlreichen Erfolge war für viele die Art, wie Schönfelder mit seiner Behinderung umging. "Jeder hat seine Einschränkungen. Beim einen sieht man's, beim anderen nicht", sagte er einmal: "Meine ist sichtbar, aber letztlich doch nicht vorhanden."
Für sein Engagement und seine Erfolge ist Schönfelder, der 2011 seine Karriere beendet hatte und inzwischen unter anderem als Trainer, im Marketing und als Motivationscoach arbeitet, bereits hochdekoriert. Viermal wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt und 2010 als erster Deutscher mit dem IOC Disabled Athlete Award ausgezeichnet, war 2011 Weltbehindertensportler und ist schon seit 2006 Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Kulmain.
Die Aufnahme in die von der Deutschen Sporthilfe initiierte Ruhmeshalle des deutschen Sports, die mit einer Feier am Freitag in Herzogenaurach vorgenommen wird, sticht für Schönfelder trotzdem noch einmal heraus: "Als ich das erfahren habe, war ich erst einmal ziemlich platt", sagte der 48-Jährige: "Ich fühle mich wahnsinnig geehrt." Aus dem Behindertensport ist bislang nur Sir Ludwig Guttmann, der Begründer der Paralympics, Teil dieses elitären Kreises. Aber ein Pionier war Schönfelder eben schon immer.
Quelle: SID, Ergänzungen DBS