Stefan Press neuer Para Leichtathletik-Trainer bei Bayer
Seit dem 1. Dezember ist Stefan Press hauptamtlicher Trainer des Olympiastützpunktes Rheinland am Paralympischen Trainingsstützpunkt Leverkusen. Der ehemalige Zehnkämpfer Press kümmert sich künftig als Nachfolger von Karl-Heinz Düe um eine „starke Männergruppe plus Irmgard“, wie er sagt. Neben den Para-Leichtathleten David Behre, Johannes Floors, Heinrich Popow, Léon Schäfer und Irmgard Bensusan wird er auch für die Zehnkämpfer verantwortlich sein. Markus Rehm trainiert weiter bei Steffi Nerius, Felix Streng und Tom-Sengua Malutedi bei Hans-Jörg Thomaskamp.
Auf der Anlage ist er aber schon seit einigen Wochen zu sehen: „Ich habe frühzeitig begonnen, weil ich die Athleten von meiner Idee des Trainings begeistern will und bin beeindruckt, wie konzentriert und zielgerichtet sie arbeiten.“
Press, der im November 34 Jahre alt geworden ist, war selbst Zehnkämpfer in Köln und beendete seine aktive Karriere in Leverkusen. Nach einem Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln im Bereich Training und Leistung zog es den Diplom-Sportwissenschaftler zum SSV Ulm 1846, wo er unter anderem Arthur Abele und Mathias Brugger trainierte. 2014 wurde er Zehnkampf-Landestrainer in Nordrhein-Westfalen und betreute die Sportler mit den Heimtrainern zusammen auf dem Weg zu internationalen Wettkämpfen.
Als A-Trainer Mehrkampf ist Press vielseitig aufgestellt. Zwischen Sportlern mit und ohne Behinderung will er nicht unterscheiden, sagt: „Wir machen Leichtathletik. Ich will das Bestmögliche aus ihrem Körper und Geist herausholen, aus dem großen Ganzen.“ Press bezeichnet sich als Trainer, der gerne „Neues probiert und sich reinfuchst, um die Athleten individuell zu unterstützen.“
Ähnlichkeiten zum Zehnkampf sieht er trotzdem: „Jeder hat auch Schwächen, niemand ist perfekt. Das Ziel muss es aber immer sein, dem perfekten Wettkampf zu begegnen. Das macht die Leichtathletik aus.“ Schon zu seiner aktiven Zeit prägte ihn ein Buch des Zehnkämpfers Siggi Wentz, das „Einzelkämpfer mit Mannschaftsgeist“ heißt: „So will ich, dass wir hier künftig arbeiten, dass wir uns gegenseitig unterstützten und der Teamspirit gestärkt wird. Und dass die Behindertensportabteilung, die im Verein fest verankert ist, noch mehr Akzeptanz erfährt, damit wir weiterhin der erfolgreichste Stützpunkt in Deutschland sind – mit einer federführenden Richtung.“
Um den Überblick über alle Para-Leichtathleten zu haben, arbeitet Press schon eng mit Thomaskamp, der Streng und Malutedi trainiert, zusammen. Mit den Nachwuchstrainerinnen Helena Pietsch und Sara Grädtke gab es bereits ein Treffen, um über die erfolgreiche Jugendarbeit informiert zu sein. Wenn Nerius verhindert ist, will Press auch ein Auge auf Rehm werfen, „um ihn kennenzulernen und um wissen, was Probleme und Ansätze sind, so dass der Athlet jederzeit optimal betreut ist. Prinzipiell sollten wir alle eine große Gruppe werden, um von diesem tollen Netzwerk und dem Austausch unter den Trainern zu profitieren.“
Schon seit Wochen bringt Press neue Elemente wie Life-Kinetik-Übungen mit ins Training ein und setzt neue Reize bei den Athleten. Sein Ziel für die Saison 2018, deren Höhepunkt die Para-Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin ist, formuliert er so: „Ich will, dass wir uns als Team weiterentwickeln und Berlin nutzen, um neue Trainingsansätze kennenzulernen und diese in den Wettkampf einzupflegen – immer mit dem Fernziel Tokio 2020.“
Quelle: Nico Feißt