Para Leichtathleten kämpfen in der Halle um Tokio-Startplätze
Unter einem besonderen Stern stehen die deutschen Hallenmeisterschaften der Para Leichtathleten am kommenden Samstag, 15. Februar, in Erfurt. 151 Athletinnen und Athleten aus 61 Vereinen und Abteilungen Deutschlands gehen in insgesamt 333 Starts auf die Jagd nach Medaillen und Meistertiteln. Dabei geht es auch um mögliche Startplätze für die Paralympics in Tokio.
Denn: Noch bis zum 31. März fließen alle Ergebnisse, auch die in der Halle, in ein spezielles Ranking ein, mit dem World Para Athletics die verbliebenen Startplätze für die Spiele vergeben wird. „Das ist neben dem Grundlagentraining für den Jahreshöhepunkt die wichtigste Aufgabe der Athletinnen und Athleten, die noch keinen Startplatz ergattert haben. Letztlich ist die Anzahl an Startplätzen bedeutend für das gesamte Team“, betont die in Erfurt beheimatete Bundestrainerin Marion Peters. 13 Startplätze sind sicher, mindestens 20 sollen es in Tokio werden. Station macht die Nationalmannschaft vorab in der Präfektur Shimabara, um sich auf die Hitzebedingungen und das besondere Tokio-Klima vorzubereiten. Eigens dafür reist der Bürgermeister von Shimabara nach Erfurt, um „seine“ künftigen Gäste kennenzulernen und letzte Modalitäten zu klären.
Star der Wettbewerbe ist die Doppel-Weltmeisterin von Dubai und Para Sportlerin des Jahres 2019, Irmgard Bensusan vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die über 60 und 200 Meter an den Start gehen wird. Freuen darf man sich ebenso auf zahlreiche Paralympics-Sieger und Weltmeister. So haben auch die Kugelstoßer Birgit Kober, Sebastian Dietz und Niko Kappel ihren Start in der Thüringer Landeshauptstadt zugesagt. Ebenso werden unter anderem Ali Lacin, Frank Tinnemeier, Juliane Mogge, Martina Willing und Marie Brämer-Skowronek ihr Können zeigen wollen.
Besonders erfreulich ist der Auftritt des Lokalmatadoren Daniel Scheil. Der Paralympics-Sieger im Kugelstoßen von Rio 2016 startet inzwischen für den Handicap Sports Club Erfurt und musste aus Verletzungsgründen die Para Leichtathletik-WM in Dubai im November 2019 absagen. So war es ihm bislang auch nicht möglich, einen Startplatz zu sichern. Das Ziel: Mit einer Top-Leistung und einer vorderen Platzierung in der Weltrangliste doch noch ein Ticket für Tokio schnappen. „Ein Stoß im Bereich der 10,50 Meter soll es schon werden, um den so wichtigen Startplatz für Deutschland zu erkämpfen“, sagt der Athlet vom HSC Erfurt.
Zuletzt präsentierte sich Scheil im Trainingslager in Südafrika in guter Form, so dass man gespannt auf seinen Wettkampf sein darf. „Das Trainingslager dort hat mir hinsichtlich der Kraftwerte sehr viel gebracht und das Techniktraining in der Wärme hat die Umsetzung der guten Werte ermöglicht. Jetzt muss ich noch an der Schnellkraft arbeiten, damit die Kugel über zehn Meter fliegt“, erklärt Scheil. Sein Wettkampf beginnt um 15 Uhr. Sollte es in Erfurt noch nicht klappen, hat Daniel Scheil noch zwei Chancen in den Vereinigten Arabischen Emiraten beim internationalen Meeting in Sharjah und dem anschließenden Grand Prix in Dubai.
Veranstalter der Meisterschaften ist der Deutsche Behindertensportverband, Ausrichter der HSC Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverband. 30 Kampfrichter des Thüringer Leichtathletikverbandes und des Deutschen Behindertensportverbandes werden die Regeleinhaltung kontrollieren. Veranstaltungsort ist die Leichtathletikhalle in der Johann-Sebastian-Bach Straße 2 im Sportzentrum Süd. Beginn ist am Samstag, 15. Februar 2020, um 9.30 Uhr, das Ende der Wettkämpfe ist gegen 18 Uhr vorgesehen.
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