Birgit Kober ist Weltmeisterin: „Gold ist Gold und Gold ist geil“
Kugelstoßerin Birgit Kober gewinnt am Dienstagvormittag Gold bei der Para Leichtathletik-WM in Dubai, Juliane Mogge sichert sich einen Tokio-Slot
Nach drei Goldmedaillen durch die Sprinter hat nun die erste Kugelstoßerin zugeschlagen: Birgit Kober gewinnt bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) schon ihr 14. Gold bei internationalen Wettkämpfen. Juliane Mogge wurde im gleichen Wettkampf Vierte und erreichte damit einen Qualifikationsplatz für die Paralympics 2020 in Tokio (Japan) für die deutsche Mannschaft.
Enttäuscht waren die anderen beiden sitzenden Kugelstoßerinnen: Marie Brämer-Skowronek verpasste als Fünfte den Slot trotz Bestweite, Charleen Kosche wurde beim WM-Debüt Sechste. Die Platzierung gelang auch Katrin Müller-Rottgardt mit Guide Noel-Philippe Fiener über 200 Meter. Medaillenkandidatin Irmgard Bensusan zog ebenso wie Phil Grolla und Nicole Nicoleitzik über 100 Meter in den jeweiligen Startklassen ins Finale ein, das Maria Tietze trotz Bestzeit als Elfte verpasste.
„Gold ist Gold und Gold ist geil“, sagte eine glückliche Birgit Kober nach dem Wettkampf in der Klasse F36: „Auch wenn die Weite mich nicht zufrieden stimmt.“ Nach zwei ungültigen Versuchen zu Beginn hatte die Athletin der BSG Bad Oeynhausen mit dem „schrägen“ Ring gehadert, sich dann aber mit 10,90 Metern an die Spitze gesetzt. Im letzten Versuch stieß sie dann noch die Siegesweite von 11,19 Metern – WM-Rekord.
„Dieses Jahr war ich an der Schulter verletzt und dann kam das mit den Augen dazu“, sagte Kober, die mittlerweile nur noch auf einem Auge eine Sehkraft von zehn Prozent hat, „daher ist das okay. Aber im Training habe ich immer 11,50 Meter, 11,60 Meter gestoßen, das willst du dann natürlich auch zeigen.“
Juliane Mogge von der DJK Adler Bottrop wurde im gleichen Wettbewerb Vierte mit 8,99 Metern, war dann aber trotz Tokio-Slot nicht zufrieden. Die Silbermedaillengewinnerin von London 2017 sagte: „Das kann mich gerade nicht trösten. Mit der Platzierung habe ich gerechnet, aber bei der Weite habe ich mir schon mehr erhofft – auch wenn ich in diesem Jahr sehr lange krank war.“
Marie Brämer-Skowronek konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Mit 7,41 Metern verbesserte sie ihre Bestweite um 15 Zentimeter, doch mit Platz fünf in der Klasse F34 verfehlte sie den angestrebten Tokio-Startplatz knapp. „Bestweite bei der WM ist gut, da wissen wir, dass die Planung gestimmt hat“, sagte die Athletin vom SC Magdeburg: „Aber den Slot habe ich halt nicht geschafft.“ Die junge Charleen Kosche vom BPRSV Cottbus wurde im gleichen Wettbewerb bei ihrem WM-Debüt mit 6,92 Metern Sechste.
Katrin Müller-Rottgardt mit Guide Noel-Philippe Fiener sprintete über 200 Meter zu einer Saisonbestzeit von 25,26 Sekunden, was das Halbfinal-Aus und Platz sechs in der Klasse T12 bedeutete. „Aber dass wir hier Saisonbestzeit laufen, bestätigt unsere Vorbereitung“, sagte Müller-Rottgardt, deren Fokus nun auf der 4x100-Meter-Universalstaffel liegt.
Einen flotten Eindruck machten auch die Deutschen in den 100-Meter-Vorläufen: Nicole Nicoleitzik verbesserte sich mit 14,72 Sekunden gleich um 26 Hundertstel über 100 Meter und geht als Fünfte ins morgige Finale. Irmgard Bensusan sprintete 12,90 Sekunden und zog zeitgleich mit der zweitschnellsten Zeit in den Endlauf heute Abend ein, wie auch WM-Debütant Phil Grolla, der sich in 11,26 Sekunden als Dritter seines Halbfinals direkt qualifizierte. Maria Tietze hingegen schied mit einer Bestzeit von 13,64 Sekunden als Gesamt-Elfte aus, war aber happy mit ihrer Leistung, nachdem es ihr am Vorabend nach dem Weitsprung nicht gut gegangen war.
Am Abend liegen die Gold-Hoffnungen vor allem auf 200-Meter-Weltmeisterin Bensusan, die auch über die halbe Distanz siegen möchte. Außerdem starten die junge Nele Moos und WM-Debütant Phil Grolla im 100-Meter-Finale.