Para Trap: Eine Sportart auf dem Vormarsch
In Deutschland ist Para Trap bislang wenig bekannt – obwohl durchaus die Chance besteht, dass die Disziplin unter dem Dach des Para Sportschießens künftig zum Programm der Paralympics gehören könnte. Beim Para Trap handelt es sich um eine Art Wurfscheibenschießen, auch Trapschießen genannt, das von Sportlerinnen und Sportlern in drei Startklassen ausgeführt wird. Bislang gibt es in Deutschland mit Thomas Höfs allerdings nur einen Athleten, der diese Sportart professionell betreibt. Dieser stellt sich und seinen Sport vor und gibt exklusive Einblicke in eine Sportart auf dem Vormarsch.
Immer wieder werde ich gefragt, was ist eigentlich Para Trap? Daraufhin erkläre ich häufig, dass es sich hierbei um Wurfscheibenschießen handelt – meist ist eher noch die längst nicht mehr gültige Bezeichnung Tontaubenschießen verbreitet. Hinzu kommt, dass ich diese Sportart sitzend im Rollstuhl ausübe. Auch das bedarf oft einer Erklärung, denn eine Bewegungssportart im Sitzen auszuüben ist an sich ein Widerspruch, denn gerade das Flintenschießen lebt von der Bewegung. Doch ich kann versichern, dass es auch im Sitzen kein Problem darstellt. Naturgemäß gibt es bei uns Para Trap-Schütz*innen Einschränkungen, bedingt durch die unterschiedlichen Behinderungsarten. Deshalb werden die Athlet*innen in drei verschiedene Startklassen eingeteilt: die Schütz*innen im Rollstuhl (PT1), Athlet*innen mit Einschränkungen an den unteren Extremitäten (PT2) sowie aufrecht schießende Sportler*innen mit Einschränkungen an den oberen Extremitäten (PT3). Diese unterschiedliche Einteilung nach Startklassen findet zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur international Anwendung. National gibt es keine Unterschiede zwischen Schütz*innen mit und ohne Behinderung.
In ganz Deutschland scheint es allerdings mit mir derzeit nur einen Para Trap-Schützen zu geben. Vielleicht spielt hier bei vielen die Sorge mit, dass es Probleme bei den Waffenbehörden mit Blick auf die körperliche Eignung geben könnte. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen: Es gab nie Einwände in irgendeiner Art und auch die Ausübung der Sportart an sich kann problemlos von Athlet*innen mit und ohne Behinderung erfolgen. Es macht einfach richtig Spaß!
Im internationalen Vergleich ist das Thema in einigen Ländern deutlich präsenter. Besonders Italien spielt eine Vorreiterrolle. Im Jahr 2007 gab es dort die erste Meisterschaft für Schütz*innen mit Behinderungen, an der über 50 Teilnehmer*innen mitmachten. Seit 2008 finden regelmäßig nationale Meisterschaften statt und im Jahr 2017 wurde zudem die erste Weltmeisterschaft im Para Trap ausgetragen. Generell finden die meisten Wettkämpfe im Para Trap in Italien statt, dabei sind diese an die Wettkämpfe der Schütz*innen ohne Behinderung angegliedert.
Ich habe in meiner bisherigen Para Trap-Karriere mit dem Niedersächsischen Sportschützenverband sowie dem Schützenbund Niedersachsen starke Partner finden können, die mich bei der Bereitstellung von Munition, der Finanzierung von Fahrten zu Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen unterstützt haben, um langfristig meine sportlichen Ziele erreichen zu können. Somit ist man im Para Trap nicht allein und hat ebenso wie in anderen Sportarten die Möglichkeit, Unterstützung zu erhalten.
Ich hoffe, dass vielen Leser*innen mein kleiner Exkurs über das Thema Para Trap gefallen hat – oder besser noch, dass ich Interesse an dieser faszinierenden Sportart geweckt habe. Es gibt noch so viele spannende Themen rund um Para Trap und ich hoffe, dass sich bald noch mehr Menschen mit Behinderung dem Vormarsch dieser Sportart anschließen – auch in Deutschland.
Thomas Höfs