Aktuelles vom Para Ski alpin im Deutschen Behindertensportverband
Drittes Gold für Forster, Bronze für Rieder
Anna-Lena Forster war im Ziel sichtlich glücklich. Nicht nur, weil sie nach Abfahrt- und Super-G-Gold ihren dritten Weltmeister-Titel in Hafjell einfuhr, sondern weil mit dem Erfolg in der Super-Kombination auch die Speed-Disziplinen bei der WM in Lillehammer beendet sind. „Ich bin super zufrieden und happy, der Slalom hat jetzt echt Spaß gemacht“, sagt die 26-Jährige, die sich in den technischen Wettbewerben wohler fühlt: „Da kann ich einen guten Schwung fahren und das taugt mir. Ich habe schon auch Spaß am Speed fahren, aber hier habe ich mir schwer getan.“
Forster, die zuvor bei Weltmeisterschaften 2019 im Slalom einmal Gold gewann und sich ein Jahr zuvor in PyeongChang in der Super-Kombination und im Slalom zur Paralympics-Siegerin kürte, war überwältigt von ihrem Erfolg: „Drei Goldmedaillen sind echt verrückt, unglaublich, damit hätte ich nicht gerechnet, als ich hierher gefahren bin.“ Dabei ist zu berücksichtigen, dass ihre Hauptkonkurrentin aus Japan nicht am Start sein kann, die vermutlich starken Chinesinnen ebenfalls fehlen und ihre Gegnerinnen in Lillehammer teils zu viel riskieren, um mit Forster mithalten zu können. „Es wäre schön, wenn mehr Konkurrenz da wäre und mehr ins Ziel kommen würden. Dann würde es sich noch besser anfühlen. Aber drei Mal Weltmeisterin - was will man mehr?“, fragte Forster, die ihren Job souverän erledigte und im Riesenslalom, Slalom und Parallelslalom weitere Medaillenchancen hat: „Mal schauen, was noch geht. Der Riesenslalom wird spannend, da muss ich mich überwinden - aber ich habe Bock drauf.“
Teamkolleginnen im Duell: Anna-Maria Rieder schnappt Andrea Rothfuss Bronze weg
Eine knappe Medaillenentscheidung gab es in der Klasse der stehenden Damen um Bronze - zwischen den beiden deutschen Starterinnen. Anna-Maria Rieder kämpfte sich im Slalom noch an Andrea Rothfuss vorbei, die nach dem Super-G auf Bronze-Kurs war. „Ich hätte eher nicht mit einer Medaille gerechnet, weil ich im Super-G noch nicht so weit bin und ich wusste, dass der Rückstand relativ groß ist“, sagte Anna-Maria Rieder, die nach dem Super-G noch 2,39 Sekunden hinter Andrea Rothfuss gelegen hatte und jetzt ihre zweite WM-Medaille nach Slalom-Bronze 2017 feierte. „Andi kann gut Slalom fahren. Es tut mir schon leid, dass sie jetzt Vierte ist, das ist blöd, aber in dem Sinne war es gut für mich.“
Rothfuss selbst, die in der Super-Kombination seit 2011 bei Weltmeisterschaften und Paralympics immer Silber gewonnen hatte, war enttäuscht: „Ich habe mich selbst um den dritten Platz gebracht. Ich hatte oben Probleme reinzukommen und war unten an der Haarnadel etwas zu direkt. Das ärgert mich, weil ich genau weiß, wo ich die Zeit liegen gelassen habe.“
Leander Kress wollte als einziger männlicher deutscher Teilnehmer nach Platz 28 im Super-G im Slalom angreifen, am Ende verbesserte sich der WM-Debütant auf Rang 24 und war nicht ganz zufrieden: „Mein Ziel war schon, noch unter die Top-15 zu kommen. Hätte ich meine Trainingsleistung abgerufen, hätte ich das bestimmt geschafft. Aber es ist noch relativ schwer, ich kämpfe mit meiner Position. Alles in allem bin ich unten angekommen, habe ein weiteres Ergebnis und das bedeutet für mich Erfahrung, die ich mitnehme in die nächsten Wettkämpfe“, sagte der 20-Jährige: „Morgen gebe ich mir noch mal ordentlich Pause und mache alles, dass mein Oberschenkel wieder volle Leistung geben kann. Grundsätzlich taugt mir der Riesenslalom momentan sehr. Den Schwung habe ich drauf. Dann hoffe ich, dass ich da ordentlich Gas geben kann.“
Nach fünf Wettkampf-Tagen bei der Para Schneesport-WM hat das deutsche Team vier Gold- und zwei Bronzemedaillen auf dem Konto. Bereits am Donnerstag hatte Anja Wicker auf der Langlauf-Mitteldistanz überraschend Rang drei belegt. Am Freitag gewann Anna-Lena Forster Gold in der Abfahrt. Am Samstag kürten sich Wicker im Biathlon-Sprint und Forster im Super-G als Weltmeisterinnen. Am Dienstag pausieren die alpinen Wettbewerbe, während aus deutscher Sicht auf der Langlauf-Distanz über 15 Kilometer nur Merle Menje startet.
Die Para Schneesport-WM in Lillehammer ist die erste zusammengelegte Weltmeisterschaft mit den Sportarten Para Ski alpin, Para Ski nordisch und Para Snowboard und gleichzeitig Generalprobe für die Paralympics im März. 30 Athletinnen und Athleten aus Deutschland kämpfen vom 13. bis 23. Januar 2022 um die Medaillen.
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Quelle: Nico Feißt
Kader Para Ski alpin:
Noemi Ristau (30, Großostheim, SSG Blista Marburg), Paula Brenzel (22, Bad Hersfeld, Ski Gemeinschaft Kreis Rotenburg), Andrea Rothfuss (32, Freudenstadt, VSG Mitteltal), Anna-Lena Forster (26, Singen, BRSV Radolfzell), Anna-Maria Rieder (21, Garmisch-Partenkirchen, RSV Murnau), Christoph Glötzner (18, Neumarkt in der Oberpfalz, RBA im ASV 1860 Neumarkt), Leander Kress (20, Friedberg, TSV Friedberg), Luisa Grube (20, Göttingen, SSG Blista Marburg), Luca Traichel (16, München, SC Garmisch), Isabell Thal (22, TSV Kareth-Lappersdorf), Maximilian Körner (30, Garmisch-Partenkirchen, SC Partenkirchen).
Kader Para Ski nordisch:
Alexander Ehler (52, Leninogorsk (Kasachstan), SV Kirchzarten), Martin Fleig (32, Freiburg, Ring der Körperbehinderten Freiburg), Patrik Fogarasi (46, Dresden, SV Kirchzarten & WSC Oberwiesenthal), Florian Grimm (37, Kempten, SSV Niedersonthofen), Valentin Haag (21, Kirchzarten, SV Kirchzarten), Vivian Hösch (30, Freiburg, SV Kirchzarten), Marco Maier (22, Oberstdorf, SV Kirchzarten), Merle Menje (17, Mainz, StTV Singen), Nico Messinger (27, Freiburg, Ring der Körperbehinderten Freiburg), Johanna Recktenwald (20, St. Wendel, Biathlon Team Saarland), Pirmin Strecker (19, Kirchzarten, SV Kirchzarten), Leonie Walter (17, Freiburg, SC St. Peter), Anja Wicker (30, Stuttgart, MTV Stuttgart), Robin Wunderle (23, Freiburg, SC Todtnau), Linn Kazmaier (15, Oberlenningen, SZ Römerstein), Florian Baumann (20, Beuren, SZ Uhingen).
Kader Para Snowboard:
Christian Schmiedt (32, Backnang, SV Germering), Matthias Keller (40, Sigmaringen), Manuel Ness (31, Ochsenhausen, SV Germering).