Aktuelles von den Paralympics in Rio 2016
Radsport-Fans feiern Paracycler Erich Winkler
Erich Winkler (C1) hat die erste Medaille für die deutschen Paracycler bei den Sommerspielen in Rio verpasst. Im Rennen um Platz 3 der 3000-Meter-Verfolgung unterlag er Arnoud Nijhuis. Der Niederländer hatte den Landshuter bereits nach 625 Metern eingeholt, damit war das Duell automatisch entschieden. Winkler, der bei einem Motorradunfall den rechten Arm und den linken Unterschenkel verloren hatte, hatte sich jedoch ohnehin keine Chancen ausgerechnet. Sein Gegner hat eine andere Behinderung und kann mit zwei Beinen in die Pedalen treten. "Da sind meine Möglichkeiten einfach begrenzt. Der vierte Platz ist zwar undankbar. Aber allein der Einzug ins kleine Finale ist schon enorm und in diesem Sinne auch ein Erfolg gewesen." Und deswegen feierten ihn die Fans im Velodrom trotzdem.
Winklers Quali für das "kleine Finale" hätte spektakulärer und aufregender kaum sein können: Im Vorlauf am Vormittag hatte sich nach 2000 Metern die Verbindung der linken Beinprothese zum Klickpedal gelöst, weshalb ihn die Jury aus dem Rennen nahm. Das Bein hing zur Seite weg, Winkler konnte nicht mehr treten. Doch die Kampfrichter waren gnädig und gewährten dem 48-Jährigen eine weitere Chance. Sprich: Winkler durfte noch einmal auf die Bahn. Der zweite Anlauf funktionierte besser - und wie. Der Landshuter zischte dank eines regelrechten Endspurts nach sehr starken 4:02.658 Minuten ins Ziel und sicherte sich unter dem lautstarken Jubel der Zuschauer Quali-Platz 3.
Zudem verdrängte er mit dieser Zeit seinen bayrischen Landestrainer und Teamkollegen Michael Teuber, der bis dato noch auf Rang 4 gelegen hatte und stattdessen um Bronze gefahren wäre. So belegte Teuber Platz 5 - das Aus. Der Münchener war jedoch nicht verärgert ob seines Ausscheidens. Schließlich hatte er nach langer Zeit mal wieder eine starke Zeit auf der Bahn erreicht (4:04.105 Minuten). Zudem liegt sein Fokus ohnehin auf den Straßenrennen. Auch Erich Winkler forciert das Straßen-Zeitfahren. Zuvor wird er am Samstag nochmal auf der Bahn starten. Allerdings rechnet er sich auch im 1000-Meter-Zeitfahren keine Chancen aus.