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Zwölfter Titel für Hannelore Brenner

Das Dutzend ist voll. Bei den Deutschen Meisterschaften der Para-Dressurreiter auf Gestüt Bonhomme in Werder sicherte sich Hannelore Brenner ihren zwölften nationalen Titel. Auch in den übrigen Behinderten-Grades konnten sich mit Elke, Philipp, Dr. Angelika Trabert und Lena Weifen die Favoriten durchsetzen.

Selbstverständlich war der Sieg von Hannelore Brenner (Wachenheim) allerdings nicht. Etwas war anders als sonst. Die Welt-, Europameisterin und Paralympicssiegerin saß in Werder nicht im Sattel ihrer bewährten Hannoveraner Stute Women of the World, der sie die meisten ihrer bisherigen Erfolge verdankt. Stattdessen hatte sie wie schon bei der ersten Sichtung in Mannheim den neunjährigen Trakehner Kawango (v. Sixtus – Kostolany) gesattelt, dem mit 72,52 Prozentpunkten in der Einzelwertungsaufgabe und 75,417 Prozentpunkten in der Kür der Sprung vom Nachwuchs- zum gleichberechtigen Zweitpferd gelungen ist. „Das Paar hat sich in der Zwischenzeit noch einmal deutlich gesteigert. Man merkt, dass das Vertrauen der beiden noch gewachsen ist“, sagte die langjährige Equipechefin der Para-Dressurreiter, Britta Bando.

Silber in Grade III ging an Claudia Schmidt (Darmstadt) mit Romeo Royal. Das Paar beendete beide Wertungsprüfungen exakt punktgleich mit Paralympics-Teilnehmer Steffen Zeibig (Arnsdorf), der ebenfalls ein Nachwuchspferd, Feel Good, gesattelt hatte. In diesem selten vorkommenden Fall entscheidet das bessere Ergebnis in der Kür. Und hier hatte Schmidts Vorstellung den Richtern Marco Orsini, Dr. Jan Holger Holtschmit und Gudrun Hofinga besser gefallen. Mit 75,25 Prozentpunkten verpasste sie sogar nur knapp den Sieg. Für Steffen Zeibig gab es Bronze.

Hochprozentig ging es an der Spitze in Grade II zu. Mit 77,0 und 78,0 Prozentpunkten konnte Dr. Angelika Trabert mit Ariva-Avanti ihren Titel erfolgreich verteidigen. „Geli ist in unserem Sport eine echte ‚Bank’, das hat sie hier in Werder wieder einmal bewiesen“, sagte Bando. Die Anästhestin aus Dreieich, der von Geburt beide Beine fehlen, ist seit 1991 im Para-Reitsport erfolgreich, nahm jeweils an fünf Welt-, Europameisterschaften und Paralympics teil und sammelte dabei über 20 Medaillen. Auf Platz zwei landete Traberts langjährige Teamkollegin Britta Näpel (Wonsheim). Sie hatte bei der letztjährigen DM aussetzen müssen, da ihr Championatspferd nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte. Inzwischen hat sie mit dem neunjährigen Hannoveraner Let’s Dance (v. Londonderry – White Star) einen neuen Partner gefunden. Hatte es in Mannheim noch kleinere Abstimmungsprobleme gegeben, zeigte sich das Paar in Werder auf gutem Wege. In der Einlaufprüfung gelang sogar der Sieg, in den beiden Wertungsprüfungen gab es 71,8 und 74,41 Prozentpunkte. „Auch diese beiden haben seit Mannheim deutliche Fortschritte gemacht und werden sich bis zur letzten Sichtung in Überherrn sicher noch weiter steigern“, sagte Bando. Dritte wurde wie im Vorjahr die Münchnerin Cordula Bause mit Miss Millie.

Ähnliche Topergebnisse wie Angelika Trabert in Grade II konnte auch Elke Philipp aus Treuchtlingen mit Regaliz in Grade I erzielen. Philipp gehörte im vergangenen Jahr in Herning erstmals zu einem deutschen Europameisterschaftsteam und gewann gemeinsam mit Brenner, Trabert und Näpel Mannschafts-Silber. Mit 78,98 und 79,25 Prozentpunkten verteidigte sie in Werder mit deutlichem Abstand ihren Meistertitel. Zweite wurde die Vorjahres-Dritte Alina Rosenberg (Konstanz) mit Nachwuchspferd Picachu. Sie tauschte mit EM-Einzelreiterin Nora Kristina Hamann (Fürstenberg an der Havel) die Plätze, die in Werder auf ihr EM-Pferd Sambalu Salix verzichten musste. Sie wurde mit Don Bolero Dritte.

In Grade IV konnte sich die WM-Teilnehmerin von 2010, Lena Weifen (Bösel) mit Don Turner, erneut durchsetzen. Es war allerdings ein hauchdünner Sieg für die 25-Jährige. Kaum mehr als ein Zehntel Abstand trennte sie am Ende von der schwer sehbehinderten Carolin Schnarre aus Lotte bei Osnabrück. In der ersten Wertungsprüfung hatte die im Regelsport bis Klasse M platzierte Pferdewirtin sogar die Nase vorn, musste sich dann aber in der Kür knapp geschlagen geben. Carolin Schnarre saß in Werder im Sattel des 14-jährige Hannoveraners Del Rusch (v. Del Piero – World Cup), der ihr von Elke Philipp zur Verfügung gestellt worden war. Auf dem Bronzerang landete die Herforderin Silke Winter mit Danywell.

Mit insgesamt 28 Teilnehmern war die Deutsche Meisterschaft gut besucht, am stärksten war das Starterfeld in Grade IV mit neun Bewerbern. Erstmals war die DM nicht offen ausgeschrieben, vielmehr waren alle Interessierten vorab gesichtet worden. „Man merkt, dass Para-Equestrian allmählich bekannter wird und auf mehr Interesse stößt", sagte Britta Bando.

Die Medaillen im parallel ausgetragenen Nachwuchschampionat der Para-Dressureiter wurden an Christina Fuchs mit Guiness vor Julia Porzelt mit Lettenhof’s Lovely Daintiness und Annemarie Ondrusch mit Nitana vergeben.

Quelle:FN