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WM Para-Badminton: Katrin Seibert mit drei Medaillen
Vier Medaillen geholt, die Erwartungen erfüllt: Mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze ist die deutsche Para-Badminton-Mannschaft von den Weltmeisterschaften aus Stoke Mandeville (England) zurückgekehrt. Überragende Spielerin in den Reihen des Teams von Cheftrainer Michael Mai war dabei Katrin Seibert, die sich im Damen-Doppel gemeinsam mit Partnerin Helle Sagoy (Norwegen) den Sieg sicherte. Darüber hinaus holte sie im Mixedwettbewerb der Stehenden an der Seite von Peter Schnitzler ebenso Bronze wie überraschend auch im Einzel. Zudem gewann Thomas Wandschneider in der Rollstuhlklasse WH1 Silber.
Entsprechend positiv ist das Fazit von Michael Mai ausgefallen. „Mit der Mischung aus erfahrenen Sportlern und jungen, talentierten Nachwuchsspielern sind wir derzeit gut aufgestellt und auch für künftige Turniere zuversichtlich.“ Die intensive Vorbereitung und die Leistungslehrgänge im Vorfeld hätten sich ausgezahlt, so der Cheftrainer. Allerdings wurde bei der WM auch deutlich, dass die asiatischen Länder im Para-Badminton auf dem Vormarsch sind; allen voran die koreanischen Spieler, die als Vollprofis unterwegs sind. Beispielsweise waren im Mixedwettbewerb der Rollstuhlfahrer unter den besten 16 Teams nur noch fünf europäische Paarungen – und ab dem Viertelfinale gar keine mehr.
Aus dem deutschen Team stach besonders Katrin Seibert hervor. Sie gewann gemeinsam mit Peter Schnitzler die erste deutsche WM-Medaille in Stoke Mandeville. Als amtierende Weltmeister in den Wettbewerb gestartet, musste sich das Duo im Halbfinale einer neuen indischen Paarung geschlagen geben, die stark aufspielte. Dafür haben Seibert und ihre norwegische Partnerin Helle Sagoy ihren Erfolg von der WM 2013 in Dortmund wiederholen können und gewannen im Damen-Doppel Gold gegen eine indisch-dänische Kombination. Im Einzel gewann die Dortmunderin zudem überraschend Bronze. In einem dramatischen Viertelfinal-Match besiegte Seibert die amtierende Weltmeisterin aus Indien in drei spannenden Sätzen mit 16:21, 21:14 und 26:24. Im Halbfinale war dann gegen ihre Doppel-Partnerin aus Norwegen Endstation.
Thomas Wandschneider schaffte es im Einzel hingegen ins Endspiel – trotz gebrochener Nase und tiefem Cut an der Augenbraue. Die Verletzung hatte er sich am ersten Wettkampftag beim Einschlagen zugezogen, hielt aber tapfer durch und zog nach einem Halbfinal-Krimi gegen den Thailänder Jakrin Homhaul (19:21, 21:11, 21:19) ins Endspiel ein. Dort war der Koreaner Sam Seop Lee allerdings zu stark und Wandschneider gewann die Silbermedaille.
Weitere gute Ergebnisse erzielte aus deutscher Sicht Jan-Niklas Pott mit dem Erreichen des Viertelfinals im Einzel (SL4) und im Herren-Doppel mit seinem spanischen Partner Simon Cruz. Ebenso die Runde der letzten Acht erreichten Valeska Knoblauch im Damen-Einzel (WH1) sowie Thomas Wandschneider und der Franzose David Toupet im Herren-Doppel. Auch der 16-jährige Nils Böning machte bei seinen ersten internationalen Meisterschaften auf sich aufmerksam und zog mit seinem japanischen Doppelpartner ins Achtelfinale ein.
So kehrte die deutsche Para-Badminton-Mannschaft zufrieden aus Stoke Mandeville zurück. „Dank der hervorragenden Organisation durch den Deutschen Behindertensportverband stimmte auch der äußere Rahmen – und mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze haben wir die Erwartungen erfüllt“, so Trainer Michael Mai. In 2016 steht als Höhepunkt die Europameisterschaft an. Der Blick geht allerdings noch weiter voraus: in Tokio 2020 feiert Badminton seine Premiere bei den Paralympics.