Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
WM im Elektrorollstuhl-Hockey 2014 in München
Anlässlich des „Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung“ fand heute im Münchner Rathaus die Auftakt-Pressekonferenz zur Elektrorollstuhl-Hockey-Weltmeisterschaft statt. Vom 6. bis 10. August 2014 wird der amtierende Weltmeister Deutschland im Münchner Olympia Eissportstadion seinen Titel gegen Nationalmannschaften aus Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Italien, den Niederlanden und der Schweiz verteidigen. Ermöglicht wird die WM im eigenen Land durch die Unterstützung der Landeshauptstadt München, die heute den Vertrag mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), dem Ausrichter der Veranstaltung, unterzeichnete.
„Mit der Unterstützung der E-Hockey-WM setzt München ein klares Zeichen, dass Menschen mit Behinderung selbstverständlich in das öffentliche Leben mit einbezogen werden und in der Mitte der Gesellschaft stehen“, erklärt Sportamtsleiter Thomas Urban. „Unser Ziel ist die Gleichstellung benachteiligter Menschen und die Förderung der Inklusion im Sport. München soll auch künftig eine aktive Sportstadt für alle Menschen sein.“ Dr. Karl Quade, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbands, weiß die Unterstützung der Landeshauptstadt zu schätzen: „Der DBS hat schon lange den Wunsch, eine E-Hockey-WM im eigenen Land auszurichten. Dass dieser Wunsch nun in Erfüllung geht, verdanken wir vor allem der Stadt München.“ Für den DBS, als Spitzenverband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für den Sport von Menschen mit Behinderung zuständig, ist die E-Hockey-WM neben den Paralympics in Sotschi und der Europameisterschaft im Sportschießen in Suhl das Highlight im Jahr 2014.
Der E-Hockey-Sport nahm seine Anfänge in den 70er Jahren in München. Eine der Gründermannschaften waren die Munich Animals vom TSV Forstenried, dessen Präsident Dr. Peter Sopp die heutige Pressekonferenz moderierte. 1986 wurde das erste Turnier gespielt, die ersten deutschen Meisterschaften folgten 1993. Im Jahre 2004 fand schließlich die erste Weltmeisterschaft in Helsinki, Finnland, statt. Ein Jahr später wurde die Bundesliga im E-Hockey eingeführt. Mittlerweile ist der Sport weltweit bekannt und allein in Deutschland gibt es 16 Mannschaften. Seit 1989 ist der Elektro-Rollstuhl-Sport ein Fachbereich des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes (DRS). Ulf Mehrens, der als DRS-Vorsitzender bereits die Anfänge dieser Sportart mitbegleitet hat, hebt die hier geleistete nachhaltige Entwicklung hervor: „Die E-Hockey-WM 2014 in München ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen, den Sport und die Mobilität auch im Bereich der schwerstbehinderten Menschen zu ermöglichen, und daher ein Meilenstein in der Geschichte des E-Rollstuhlsports. Wir sind optimistisch, dass durch diese WM die Zahl der Rollstuhlsportler auch weiterhin steigt und weitere Förderer und Unterstützer gefunden werden können.“
Stefan Utz, Projektleiter der WM und Vorsitzender des Fachbereichs E-Rollstuhl-Sport (ERS) im DRS, hat bei der letzten WM 2010 als Nationalspieler mit seiner Mannschaft den Titel geholt. Mit Unterstützung seiner Brüder Roland und Oswald (Behindertenbeauftragter der Stadt München) war er die treibende Kraft bei der Bewerbung um die Ausrichtung der WM. Seit letztem März mussten dafür einige Hürden genommen werden: „Allein die Logistik für eine barrierefreie Veranstaltung in dieser Größenordnung, an der rund 80 internationale Sportler im Rollstuhl teilnehmen, inklusive Anreise, Unterbringung, Transport der Sport-Rollstühle und vielem mehr war und ist eine echte Herausforderung – ganz zu schweigen von den finanziellen Mitteln, die akquiriert werden müssen. Aber dank der großzügigen Unterstützung der Stadt München und der Stiftung Pfennigparade München als Hauptsponsor sowie unseres 18-köpfigen ehrenamtlichen Orga-Teams blicken wir voller Optimismus und Vorfreude aufs nächste Jahr. Und ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass wir den Titel verteidigen werden.“ Stolz präsentierte Stefan Utz dann auch das Motiv der WM 2014 – mit dem Claim „Image of a Champion“ zeigt es einen Spieler der deutschen Nationalmannschaft.