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Weltrekord-Hattrick für Torben Schmidtke
Deutsche Kurzbahnmeisterschaften in Remscheid: Schwimmerinnen und Schwimmer präsentieren sich in hervorragender Form – Insgesamt neun neue Weltrekorde
Die Enttäuschung über die Schwimm-Weltmeisterschaft im Juli 2015 war bei Torben Schmidtke nicht so schnell verflogen. Gold sollte es werden über seine Paradestrecke, die 100 Meter Brust. Doch am Ende musste sich der 26-Jährige vom SC Potsdam mit Bronze begnügen – mit einer Zeit, die ihm so gar nicht passte. „Die WM ist für mich sehr bescheiden gelaufen. Ich war sogar langsamer unterwegs als bei den Deutschen Meisterschaften.“ Und das hat Schmidtke besonders gewurmt. „Wenn ich schneller schwimme als je zuvor und damit nur Vierter werde, dann ist das zwar ärgerlich, aber ich habe mein Bestmögliches gezeigt. Das ist mir bei der WM hingegen nicht gelungen. Es war leider nicht mein Tag.“
Unterkriegen ließ sich Torben Schmidtke davon freilich nicht. Das hat er bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften (DKM) im nordrhein-westfälischen Remscheid eindrucksvoll bewiesen. Stolze drei neue Weltrekorde hat der 26-Jährige aufgestellt – was für eine Bilanz zum Auftakt einer besonderen Saison, die bei den Paralympics in Rio 2016 ihren Höhepunkt findet. „Dabei hatte ich ein dreiwöchiges intensives Höhentrainingslager in Bulgarien in den Knochen. Wir haben dort sehr gut gearbeitet – und offensichtlich hat es schon gefruchtet“, sagt Schmidtke grinsend.
Torben Schmidtke in bestechender Form
Auch wenn es nur auf der kurzen Bahn war: Schmidtke schwamm über 100 Meter Brust zwei Sekunden schneller als noch vor einem Jahr und verbesserte den Weltrekord von 2009, damals noch aufgestellt von Christoph Burkhard in einem inzwischen verbotenen Spezial-Anzug, um rund eine Sekunde. Ein echtes Ausrufezeichen. Komplettiert wurde sein Weltrekord-Hattrick mit neuen Bestmarken über 50 und 200 Meter Brust. „Ich freue mich riesig über meine Leistungen, davon bin ich selbst sehr überrascht. Mit Blick auf Rio will ich voll angreifen und mit Bestzeit gerne eine Medaille holen“, so Torben Schmidtke.
Der Potsdamer war nicht der einzige, der sich in starker Form präsentierte. Elena Krawzow vom PSC Berlin gelangen neue Weltrekorde über 50 Meter Schmetterling und 100 Meter Lagen, Verena Schott (PSC Berlin) über 1500 Meter Freistil und 100 Meter Lagen in ihrer Startklasse. Ebenfalls neue weltweite Bestmarken stellten zwei weitere Berliner auf: Emely Telle (200 Meter Brust) und Daniel Simon (50 Meter Brust). Zusätzlich gab es im Remscheider Sportbad am Stadtpark stolze 13 neue Europarekorde und 69 neue Deutsche Rekorde. „Das Niveau ist sehr stark gestiegen. Neue Weltrekorde macht man daher auch auf der Kurzbahn nicht ohne weiteres“, betont Ingmar Hahn, Protokollführer und Verantwortlicher für Wettkampfbestimmungen der Abteilung Schwimmen.
Zufrieden war auch Bundestrainerin Ute Schinkitz: „Die zahlreichen Rekorde zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, das Leistungsniveau generell anzuheben – sowohl in der Breite als auch in der Spitze. Es ist toll, was geleistet wurde, gerade auch von denjenigen, die aus dem Höhentrainingslager direkt nach Remscheid gekommen sind. Das macht uns optimistisch und zuversichtlich.“ Ziel sei es jetzt, die guten Leistungen schnellstmöglich auch auf die lange Bahn zu bringen.
160 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 60 Vereinen
Insgesamt gingen in Remscheid 160 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 60 Vereinen an den Start, darunter auch die beiden Lokalmatadoren Hannes Schürmann und Anna Krzyzaniak. So herrschte an den zweieinhalb Wettkampftagen eine tolle Atmosphäre beim alljährlichen Treffen der großen Schwimmfamilie mit Startern von jung bis alt. Insgesamt 50 Helferinnen und Helfer sorgten für einen hervorragenden Rahmen der Veranstaltung. „Genauso haben wir uns das vorgestellt. Wir sind sportlich und organisatorisch rundum zufrieden. Es hat alles reibungslos geklappt und wir hatten fast alle Größen des paralympischen Schwimmsports aus Deutschland am Start“, freute sich Dirk Krzyzaniak aus dem Organisationsteam. Lob gab’s dafür aus der Abteilung Schwimmen im Deutschen Behindertensportverband. „Es war eine sehr erfolgreiche Veranstaltung. Wir haben uns richtig wohlgefühlt in Remscheid“, sagt Abteilungsleiter Winfried Wippern. So gut, dass die DKM 2016 wieder in Remscheid stattfinden wird.