Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
#Unvergessen – Conny Dietz, Peking 2008
Sie haben die deutsche Mannschaft bei den Eröffnungsfeiern der Paralympischen Spiele angeführt – die Fahnenträgerinnen und Fahnenträger der letzten 20 Jahre haben ganz besondere Erinnerungen an die Paralympics. Doch was machen sie eigentlichen heute, haben sie noch Berührungspunkte zum Para Sport und was war der schönste Moment im Leistungssport? Das erfahrt ihr in der Serie #Unvergessen.
Welche Erinnerungen verbindest du mit der Eröffnungsfeier?
An die Eröffnungsfeier in Peking denke ich noch sehr oft und erinnere mich gerne – zumal das Stadion mit 90.000 Zuschauern gefüllt war. Als großer Fan von Borussia Dortmund habe ich damals beim Einmarsch sofort an das gefüllte Stadion gedacht. Es fehlte nur die Südtribüne.
Wie ist dein Leben nach dem Leistungssport?
Ich treibe weiterhin Sport: Laufen, Schwimmen und Gymnastik, um mich fit zu halten. Des Weiteren spiele ich immer noch Torball und trainiere beim Blindenfußball mit. Seit 2017 sind wir als Integrationsabteilung beim BVB angesiedelt. Das ist etwas ganz Besonderes, für meinen geliebten Fußballverein selbst aktiv zu sein. Eine Dauerkarte habe ich seit 23 Jahren. Oft schwenke ich bei Heimspielen vor dem Anpfiff unsere Fanclubfahne von Blind Date, ein BVB-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte Menschen. Dabei erinnere ich mich sehr gerne an Peking. Ich liebe es, Fahne zu schwenken. Das war auch ein Kindheitstraum von mir. Danke an alle Unterstützer, dass ich das machen durfte. Es war eine große Ehre für mich! Ich engagiere mich in der Fanszene und arbeite im Fanrat des BVB mit. Aus dem aktiven Job bei der Deutschen Telekom bin ich 2018 im Rahmen des Engagierten Ruhestandes ausgestiegen. Jetzt arbeite ich als Teamerin beim BVB-Lernzentrum, einer außerschulischen Bildungseinrichtung im Verein Lernort Stadion e.V., und führe Schulklassen durch unser tolles Stadion. Einen Tag in der Woche arbeite ich zusätzlich bei der Dortmunder Tafel e.V. Langeweile kommt bei mir also nicht auf. Ich möchte von meinen Erlebnissen gerne etwas an die Gesellschaft zurückgeben.
Was vermisst du am Leistungssport und was nicht?
Ich hatte mir den Ausstieg aus dem Leistungssport tatsächlich einfacher vorgestellt. Vor allem war mein Plan, als Betreuerin oder Assistentin weiter dabei zu bleiben. Das hat aus verschiedenen Gründen jedoch nicht geklappt. Ich vermisse auf jeden Fall das Team, die Wettkämpfe und natürlich auch die Reisen mit den tollen Begegnungen mit den anderen Nationen.
Welche Verbindungen zum Para Sport hast du heute noch?
Ich bin mit Hans-Peter Durst gut befreundet und bekomme auch darüber hinaus noch einiges mit, was im Para Sport passiert. Letzten Oktober war ich in Rostock bei der Goalball-EM und habe mich sehr über den Titelgewinn unserer Männer gefreut. Noch mehr gefreut hat mich, dass die Mädels Bronze geholt haben, weil sie überhaupt nicht damit gerechnet haben. Für das Trainerteam Ines und Thomas Prokein sowie den Physiotherapeuten Hans Göbel, ein lange Wegbegleiter von mir zu meiner aktiven Zeit, war das doch ein schöner Abschluss ihrer Karriere.
Wie beurteilst du die Entwicklung des Para Sports nach deiner aktiven Zeit?
Der Para Sport hat eine tolle Entwicklung genommen. Das freut mich sehr! Vor allem wird er in unserer Gesellschaft mehr wahrgenommen – wobei hier natürlich noch ganz viel Luft nach oben ist. Manchmal wäre ich gerne noch im Team Deutschland Paralympics. Aber alles zu seiner Zeit – und irgendwann kommen eben neue Herausforderungen.
Was war rückblickend dein schönster Para Sport-Moment?
Da möchte ich ein paar Highlights aufzählen: 1996 in Atlanta der Gewinn der Goldmedaille. 2007 in Sao Paulo der Gewinn des Qualifikationsturniers für Peking 2008 im Rahmen der IBSA-Weltmeisterschaft. Und natürlich als Fahnenträgerin die Mannschaft ins Stadion führen zu dürfen. 2012 durfte ich die Paralympische Fackel ein Stück durch London tragen. Das waren alles tolle Erlebnisse. Mein Motto lautet: Lebe Deinen Traum!