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Triple für Andrea Eskau
Im finnischen Vuokatti hatte Andrea Eskau bei ihrem ersten Weltcup-Start in die Paralympics-Saison mit zwei Siegen und einem dritten Platz eine erste Duftmarke gesetzt. Beim ersten „Heimspiel“ in Oberstdorf machte sich die querschnittsgelähmte Magdeburgerin in der Klasse der Sitzskifahrerinnen selbst zu einer derzeitigen großen Favoritinnen für die Paralympics (4. bis 17. März 2014) in Sotchi/Russland. Am Fuße des Fellhorn gelang Eskau, die bereits bei den Sommer-Paralympics 2012 in London zweimal Gold mit dem Handbike gewinnen konnte, das mit dem Sieg über die Mitteldistanz sogar ein Triple. „Für den Gesamt-Weltcup hat es nicht gereicht, weil der Abstand auf Mariann Marthinsen zu groß war. Wenn alles zusammen passt, das Material stimmt und ich gesund bleibe gibt es für die Paralympics aber durchaus eine Medaillenchance“, gab sich die 42-jährige zuversichtlich. Neben Eskau lösten beim glänzend organisierten IPC-Weltcup von Oberstdorf und zur Freude von Bundestrainer Ralf Rombach auch Anja Wickert, Vivian Hösch und Tino Uhlig das Ticket für Sotchi.
Während Eskau bereits am ersten Wettkampftag das Rennen über die lange Distanz von zwölf Kilometern für sich entscheiden konnte, landete die zweite Deutsche, Anja Wicker (MTV Stuttgart) auf Rang elf unter 18 gewerteten Starterinnen. In der Klasse der Sehbehinderten (B 1-3) kam Nicole Hofmann mit Guide Alexander Hofmann im international stark besetzten Feld nach einem schweren Sturz nicht über den siebten und letzten Platz hinaus.
Weiter nach oben zeigt die Formkurve dagegen bei Martin Fleig. Der Schlittenfahrer aus Gundelfingen kam beim Sieg des Kanadiers Klebl über 15 Kilometer bei den Sitzskifahrern mit einem Rückstand von 1,25 Minuten auf den starken fünften Platz. Ich konnte mich kontinuierlich steigern und darf sehr zufrieden auf die Ergebnisse des Weltcups in Oberstdorf zurück blicken“, sagte Fleig, auch wenn er gesundheitlich angeschlagen, auf das Rennen über die Mitteldistanz am Sonntag verzichten musste.
Willi Brem, eine weitere Medaillenhoffnung aus dem paralympischen Stützpunkt Freiburg-Schwarzwald für die Paralympics in Sotchi, ist nach seinem Trainingssturz weiterhin auf Formsuche. An der Seite mit Guide Florian Grimm reichte es über 20 Kilometer Skating am Ende zum siebten Rang. Im Sprint (Rang 13) konnte der mehrfache Medaillengewinner bei Paralympics die Technik bei den sehr harten Streckenverhältnissen nicht so gut umsetzen wie er sich dies selbst gewünscht hätte. „Insgesamt gehe ich trotzdem guten Mutes an die Wettkämpfe in Oberried heran“, resümierte Brem.
Mehr versprochen hatte sich auch Tino Uhlig (Mittel-Obertal) als Elfter. Doch keine 24 Stunden später konnte sich der Skilangläufer nach dem Rennen über die Mittel-Distanz von 10 Kilometer in klassischer Technik über die geschaffte Sotchi-Norm freuen. Rang neun bedeutete für den 37-jährigen Baiersbronner das Ticket für die Winterspiele in Russland. „Es war heute ein gutes Rennen bei schweren Bedingungen und ich bin sehr zufrieden. Mein Dank gilt dem Wachsteam, ich hatte sehr gutes Material“, lobte Uhlig die Serviceleute.
Bei den Sprintwettbewerben, die ebenfalls im WM-Langlaufstadion „Ried“ ausgetragen wurden, kam Martin Fleig über einen Kilometer in einem schnellen Rennen auf harter Skatingpiste bei den Sitski-Fahrern auf den siebten Rang. Beim Sieg von Maksym Yarvyi (Ukraine) erreichten die weiteren deutschen Starter, Max Hauch (FSD Bad Kreuznach) und Sven Henrich (BSG Müllheim) auf die Ränge 26 und 27.
Andrea Eskau konnte sich bei den Frauen erneut gegen die starke Konkurrenz aus der Ukraine, Norwegen und Russland durchsetzen und feierte im Sprint ihren vierten Weltcupsieg. Anja Wicker erkämpfte sich in der gleichen Klasse Rang zehn, gleich bedeutend mit der Qualifikation für Sotchi.
Einen starken Auftritt hatte in der Klasse der Sehbehinderten auch Vivian Hösch. Die Verwaltungsangestellte der Stadt Freiburg kam mit Begleitläufer Norman Schlee den fünften Rang und verpasste die Medaillenränge nur denkbar knapp. Beflügelt vom starken Vortagsergebnis erreichte Hösch mit Rang vier über die Mitteldistanz (2,5 Kilometer) ihre beste Weltcup-Platzierung. „Mit dem Sprint am Samstag bin ich mehr als zufrieden. Der auch für mich überraschende vierte Platz im Klassikrennen rundet ein erfolgreiches Wochenende für mich ab“, frohlockte die Freiburgerin nach der geschafften Norm für die Paralympics (max. 10 Prozent hinter Rang drei).
Das Finale im IPC-Weltcup wird in dieser Woche vom 23. bis 26. Januar 2014 vom Skiclub Oberried ausgerichtet. Bei den Wettkämpfen im Nordic-Center am Notschrei bietet sich somit für die Athleten die letzte Möglichkeit sich noch für die Paralympics in Sotchi zu qualifizieren. Alle Ergebnisse unter www.ipc-weltcup.de.
Quelle: Joachim Hahne