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Sitzvolleyball-EM: Im Halbfinale geht’s ums Rio-Ticket
Ohne Satzverlust in die Runde der letzten Vier: Die deutschen Sitzvolleyballer haben auch im Viertelfinale der Heim-Europameisterschaften in Warendorf (NRW) einen souveränen Auftritt hingelegt und Aserbaidschan klar mit 3:0 (25:13, 25:16, 27:25)-Sätzen bezwungen. Am morgigen Dienstag wird es in der Sportschule der Bundeswehr dann richtig ernst: Im Halbfinale trifft Deutschland auf den Rivalen aus Russland (14 Uhr) – dabei geht es nicht nur um den Einzug ins Endspiel, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit bereits auch um das begehrte Ticket für die Paralympics in Rio de Janeiro. Sollte es Weltmeister und Top-Favorit Bosnien-Herzegowina ins Finale schaffen, hätte der Sieger des Duells Deutschland gegen Russland die Qualifikation für die Spiele 2016 bereits sicher.
Gegen Viertelfinal-Gegner Aserbaidschan knüpfte das deutsche Team nahtlos an die guten Leistungen der Vorrunde an und stellte sich gut auf die Spielweise der Kontrahenten ein. „Aserbaidschan ist mit einer etwas unorthodoxen Art schwer zu bespielen, doch wir haben aus unserer Videoanalyse die richtigen Schlüsse gezogen“, sagt Cheftrainer Rudi Sonnenbichler nach dem ungefährdeten 3:0-Erfolg. In den ersten beiden Sätzen hätte seine Mannschaft nahezu fehlerlos gespielt. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie haben sehr konzentriert agiert.“ Angeführt vom starken Spielführer Heike Wiesenthal und einem herausragenden Christoph Herzog in der Abwehr dominierten die deutschen Sitzvolleyballer die Partie und zeigten im knappen dritten Satz auch eine hervorragende kämpferische Einstellung. „Wir sind gut drauf. So stark wie jetzt waren wir als Nationalmannschaft seit Jahren nicht mehr. Einige Spieler sind auf ihrem bisherigen Leistungshöhepunkt“, betont Heiko Wiesenthal.
Doch reicht das auch, um die starken Russen zu bezwingen? So wie bei den Paralympics 2012 in London, als die Deutschen sich in einem umkämpften Spiel um Bronze gegen Russland knapp durchgesetzt hatten. Dabei sind die Russen allesamt Vollprofis und eine seit Jahren eingespielte Mannschaft. Dem will das Team von Rudi Sonnenbichler mit einer guten Strategie und viel Leidenschaft entgegenwirken. „Wir sind heiß auf das Spiel und hoch motiviert. Vor Russland haben wir jedenfalls keine Angst. Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Spielführer Wiesenthal und fügt an: „Wir wollen das Ticket nach Rio unbedingt holen.“
Und die deutschen Sitzvolleyballer schöpfen sogar noch eine Portion Extra-Motivation. Denn die Russen verloren gegen die zuvor sieg- und satzlosen Letten im letzten Gruppenspiel mit 0:3 – und gehen so im Halbfinale Top-Favorit Bosnien aus dem Weg. „Das Zustandekommen kann ich so nicht akzeptieren. Das Spiel wurde offensichtlich verschenkt und das ist nicht mit dem Fair-Play-Gedanken vereinbar“, findet Rudi Sonnenbichler deutliche Worte. „Wir wollen die Antwort darauf sportlich auf dem Spielfeld geben.“ Und gleichzeitig das Paralympics-Ticket bei der Heim-EM sichern – vor hoffentlich einigen Zuschauern, die das deutsche Team vor Ort unterstützen.
Alle Informationen rund um die Europameisterschaften in Warendorf finden Sie hier. Veranstaltet wird die EM vom Deutschen Behindertensportverband mit Unterstützung der Bundeswehr. Schirmherrin der Europameisterschaften ist Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der Verteidigung.
Kader Deutschland: Alex Schiffler (BV Leipzig e.V.), Martin Vogel (TG Nürtingen), Stefan Schu (TSV Bayer 04 Leverkusen), Stefan Hähnlein (TSV Bayer 04 Leverkusen), Dominik Albrecht (TSV Bayer 04 Leverkusen), Heiko Wiesenthal (BSG Emmlshausen), Jürgen Schrapp (TSV Bayer 04 Leverkusen), Christoph Herzog (BV Leipzig e.V.), Barbaros Sayilir (BSG Emmelshausen), Mathis Tigler (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lukas Schiwy (TSV Bayer 04 Leverkusen), Torben Schiewe (BS Celle).