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Schmidberger erneut mit zweimal Gold

Kleine DBS-Delegation mit fünfmal Edelmetall in Bratislava

Tom Schmidberger bei der Siegerehrung
Tom Schmidberger bei der Siegerehrung © Hannes Doesseler

Direkt im Anschluss an die erfolgreichen Slovenian Open ging es für ein kleines deutsches Team weiter in die Slowakei. Sandra Mikolaschek, Holger Nikelis, Thomas Schmidberger und Valentin Baus wollten auch in Bratislava noch einmal nach Edelmetall greifen und genau das taten sie auch in der slowakischen Hauptstadt. Bester deutscher Akteur war erneut Tom Schmidberger, der sich wie in Slowenien Gold in der Wettkampfklasse 3 sicherte und zusammen mit Valentin Baus im Team-Wettbewerb der WK 5 ebenfalls den Titel holte. Auch Holger Nikelis nimmt gleich zwei Medaillen mit nach Deutschland: Er gewann im Einzel der WK 1 Bronze und erspielte sich im Team-Wettbewerb mit dem Schweizer Silvio Keller Silber. Die fünfte deutsche Medaille holte Sandra Mikolaschek in der WK 4, wo sie Bronze gewann.

Schmidberger unterstrich in eindrucksvoller Weise, dass er sich schon dreieinhalb Monate vor den Paralympischen Spielen in Topform befindet. In seiner Gruppe gab er lediglich einen Satz gegen den Brasilianer Andrade de Freitas ab und qualifizierte sich somit als Gruppenerster gleich fürs Viertelfinale. Dort besiegte er den Spanier Rodrigues-Martinez mit 3:1 und auch dem Tschechen Frantisek Glazar war Schmidberger im Halbfinale in vier Sätzen überlegen. Im Finale wartete mit Kim Jeong Seok immerhin die Nummer Acht der Welt auf den für Borussia Düsseldorf spielenden Bayern, doch auch der Koreaner konnte den aktuellen Weltranglisten-Zweiten nicht stoppen. Mit dem Sieg in Bratislava steht nun fest, dass Schmidberger in der neuen Weltrangliste den Chinesen Feng Panfeng überholt hat und wieder die Nummer Eins ist.

Valentin Baus und Tom Schmidberger bei der Siegerehrung
Valentin Baus und Tom Schmidberger © Hannes Doesseler

Während für Valentin Baus im Einzel der WK 5 im Viertelfinale mit einer knappen Niederlage gegen den Briten Jack Hunter-Spivey Schluss war, fand er sich im Team-Wettbewerb gemeinsam mit Schmidberger auf dem ersten Podest-Platz wieder. Mit glatten Gruppensiegen gegen die Mannschaften aus Serbien und Argentinien schaffte das deutsche Duo den Sprung ins Viertelfinale, wo ein 2:1 Sieg über Spanien folgte. Im Halbfinale bezwangen die Deutschen das Team aus Thailand mit 2:0, jedoch ging sowohl das Doppel, als auch das Einzel von Baus gegen Kongruang über fünf Sätze. Diese Nervenstärke erfuhren dann auch die Türken im Finale -obwohl das Doppel knapp im fünften Satz verloren ging, ließen sich Baus und Schmidberger nicht ins Bockshorn jagen. Baus glich in seinem Einzel gegen Nesim Turan mit einem 3:1-Sieg aus, bevor Schmidberger gegen den Weltranglisten-Siebten der WK 5, Ali Ozturk, mit einem glatten 3:0 den deutschen Triumpf perfekt machte.

In der WK 1 startete das Turnier durchwachsen für Holger Nikelis: Nach einem 3:1 Gruppensieg gegen den Italiener Falco musste der amtierende Paralympics-Sieger eine knappe Niederlage gegen den Koreaner Lee hinnehmen und somit als Gruppenzweiter den Weg über das Achtelfinale nehmen. Dort traf Nikelis erneut auf einen Koreaner und auch das Match gegen Joo ließ sich an Spannung kaum überbieten. Nach einer 2:0 Führung des Deutschen entschied Joo die nächsten beiden Sätze für sich und zwang Nikelis in den Entscheidungssatz. Hier bewies Nikelis jedoch die besseren Nerven, gewann den Satz mit 11:8 und zog damit ins Viertelfinale ein. Dort traf er auf den Weltranglisten-Zweiten Jean- Francois Ducay, den er mit einer starken Leistung 3:1 bezwang. Im Halbfinale wartete schließlich der dritte Koreaner auf den Deutschen und dieses Mal zog der für den RSG Köln startende Nikelis am Ende den Kürzeren, nachdem er erneut mit 2:0 geführt hatte und gewann somit Bronze im Einzel.

Holger Nikelis bei der Siegerehrung
Holger Nikelis bei der Siegerehrung © Hannes Doesseler

Im Team-Wettbewerb trat Nikelis erneut mit dem Schweizer Silvio Keller an, mit dem er in Slowenien Gold gewinnen konnte. Und auch Bratislava erwies sich als gutes Pflaster für das kombinierte Duo: In ihrer Vierergruppe qualifizierten sie sich mit Siegen über die Teams aus Italien und Argentinien und nur einer Niederlage gegen Korea als Gruppenzweite für das Halbfinale, wo sie auf die Topgesetzten Briten Robert und Paul Davies trafen. Nachdem das Doppel in fünf Sätzen an die Briten ging, befanden sich Nikelis und Keller in einer denkbar schlechten Position, doch der Deutsche konnte mit einem 3:1-Sieg gegen Paul Davies ausgleichen. Nun allerdings hieß es für den Siebzehnten der Weltrangliste, Keller, gegen die Nummer Eins des Rankings, Robert Davies, eine Sensation zu schaffen. Und tatsächlich: Mit einer grandiosen Leistung gelang es dem Schweizer in einem hin und her wogenden Spiel im entscheidenden fünften Satz schließlich die Oberhand zu behalten – das bedeutete den Finaleinzug! Im Endspiel erwies sich das koreanische Duo Joo/Lee allerdings als zu stark, doch mit der Silbermedaille können Nikelis und Keller mehr als zufrieden sein.

Die einzige weibliche Starterin im deutschen Team, Sandra Mikolaschek, konnte ebenfalls Edelmetall mit nach Hause nehmen: Sie zog in der WK 4 mit Siegen über die Türkin Altintas und die Serbin Popadic souverän ins Halbfinale ein, wo sie auf die zweite Serbin, Nada Matic, traf. Matic ist zurzeit nicht die Lieblingsgegnerin der jungen Rio-Starterin - Schon in Slowenien fügte die Nummer 6 der Welt ihr die einzige Niederlage in der Gruppe zu. Und auch in Bratislava musste Mikolaschek sich schließlich mit 1:3 geschlagen geben, konnte sich aber trotzdem über Bronze freuen. Im Team-Wettbewerb startete Mikolaschek mit der Niederländerin Femke Cobben und schied mit zwei 1:2 Niederlagen bereits in der Gruppe aus. Das nicht-eingespielte Doppel war die Crux, da Mikolaschek ihr Einzel jeweils gewann, während Cobben ihre Punkte abgab.

Nun geht es für Bundestrainer Volker Zieglers Team für Rio erst einmal zurück ins Training, um an den in Slowenien und der Slowakei noch entdeckten Schwächen zu arbeiten, bevor Anfang Juni einige Spieler noch an den China Open teilnehmen.

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie auf der Website des internationalen Verbands IPTTC: http://www.ipttc.org/upload/results/files/

Quelle: Sonja Scholten

Die deutschen Medaillen im Überblick:

Einzel

Gold: Thomas Schmidberger (WK3)

Bronze: Holger Nikelis (EK 1), Sandra Mikolaschek (WK4)

Team

Gold: Thomas Schmidberger/Valentin Baus (WK5)
Silber: Holger Nikelis/Silvio Keller (SUI) (WK1)