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Schindler wagt das Projekt Tour Transalp

Zusammen mit Martin Hutter bilden die beiden das erste Mixed-Team aus beinamputierten Radsportlern bei einer Tour Transalp

Denis Schindler
Denise Schindler © Oliver Kremer/DBS

870 Kilometer und 18.000 Höhenmeter warten auf Denise Schindler und ihren Teampartner Martin Hutter bei der Tour Transalp. Die Paralympics-Medaillengewinnerin von Rio und der Para-Radfahrer stellen sich als erstes beinamputiertes Mixed-Team dieser großen Herausforderung. Denise startet zudem als erste beinamputierte Frau bei diesem Rennen. Mit der Tour-Teilnahme will das Team Schindler/Hutter beweisen, dass Menschen mit Behinderung mentale Grenzen überwinden können und sie trotz oder gerade wegen ihrer Behinderung zeigen, was alles möglich ist, wenn der Wille da ist. Diesen Gedanken führen die beiden Sportler fort und sammeln vor und während der Tour aktiv Spenden für behinderte Kinder am Heimatort von Denise Schindler.

Die Tour Transalp gehört zu den bekanntesten Rennrad-Etappenrennen in Europa. In sieben Tagesetappen fahren die Teilnehmer von Deutschland über die österreichischen, Schweizer und italienischen Alpen zum Gardasee. Für Radfahrer mit Prothesen stellt diese Tour eine enorme Belastung für den Körper dar. 2017 wird sie bereits zum 15. Mal ausgetragen und ist bei Radsportlern als eine extrem anspruchsvolle Tour bekannt. Von den rund 1000 Teilnehmern gelangen nicht alle Teams bis zum Ziel. Die größten Strapazen sind die Höhenmeter, die über sieben Tagesetappen zurückgelegt werden. Insgesamt 18.000 Meter, in der Königsetappe bis zu 3.500 Höhenmeter an einem Tag. Für Denise Schindler und Martin Hutter wird das eine Tour der Ungewissheit. Die größte Herausforderung liegt in der Dauer der Tour. Wenn durch Hitze, Schweiß, Reibung und ein Zuviel an Anstrengung Druckstellen am Übergang zwischen Bein und Prothese entstehen, bedeutet dies das Aus für die Sportler. Deswegen war die richtige Partnerwahl für das Mixed-Team entscheidend: „Mit Martin Hutter habe ich einen Partner gefunden, auf den ich mich verlassen kann. Er ist in derselben Situation wie ich und weiß, mit welchen zusätzlichen Herausforderungen wir zu kämpfen haben“, erklärt Denise Schindler „Wir greifen auf  eine ähnliche körperliche und sportliche Erfahrung zurück und können uns dadurch in einer ganz besonderen Weise gegenseitig motivieren. Wir haben für unsere Situation das gleiche Verständnis.“

Die Transalp ist für beide Radfahrer ein Traum, den sie sich nun erfüllen. Ihr Ansporn ist es, trotz ihres Handicaps, mit nicht behinderten Radfahrern mithalten zu können. Ihre Botschaft ist deswegen auch: „Wir wissen, dass die Tour kein Spaziergang wird. Wir wollen mit unserer Teilnahme zeigen, dass sich behinderte Menschen keine Grenzen setzen lassen sollen. Jeder Mensch kann sich seinen Traum erfüllen, wenn er es will“, fasst Schindler den Ansporn ihres Teams zusammen. 

Der Österreicher Martin Hutter ist ebenfalls hoch motiviert und fasst die Stärke des Teams zusammen: „Seit ich denken kann ist Rennradfahren meine große Leidenschaft. Ich liebe die Herausforderung, mich neu zu überwinden, die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit weiter hinaus zu schieben. Das treibt mich täglich an. Durch einen glücklichen Zufall lernte ich beim Training Denise auf Mallorca im letzten Jahr kennen. Meine Begeisterung und Motivation für den Behindertensport haben dadurch ein neues Level erreicht. Die Tour Transalp mit Denise fahren zu können, lässt meinen langjährigen Traum wahr werden. Das ist, einfach gesagt, unglaublich.“ Mut machen, Hoffnung spenden, das ist das Ziel der Spendenaktion, die das Schindler/Hutter-Team mit seinem Transalp-Start verbindet: Sie bitten um Spenden und suchen Sponsoren zur Finanzierung des Projekts und zur Unterstützung des Kreis Eltern behinderter Kinder in Olching bei München. Mit den Spendengeldern werden Inklusionsprojekte gefördert, die behinderten Kindern aus der Region zugute kommen.