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Fechten: Weltcup-Erfolg für deutsche Junioren
Im niederländischen Stadskanaal sind insgesamt elf deutsche Rollstuhlfechter und Rollstuhlfechterinnen beim Weltcup auf die Planche getreten. Während sich die Senioren zwar gut verkauften, jedoch keine Podestplatzierung erreichten, sammelten die Junioren beim einzigen U17- und U23-Weltcup in diesem Jahr eine Gold- und zwei Bronzemedaillen – eine starke Bilanz.
Trotz steigender Formkurve der einzelnen Athletinnen und Athleten blieb dem deutschen Team eine Podestplatzierung bei den Senioren verwehrt. Sylvi Tauber erreichte mit Rang sechs im Florett eine der besten deutschen Platzierung. Nach einer guten Vorrunde und einem souveränen ersten Gefecht in der K.O. Runde der besten Acht unterlag sie der späteren Finalistin Gyöngyi Dani aus Ungarn. Auch mit dem Säbel schaffte Tauber es bis in die K.O. Runde, verlor jedoch gegen die Polin Patrycja Hareza mit 10:15 und belegte Rang sieben. „Sylvi ist eine Kämpferin und Platz sieben ist ein guter Ausgangspunkt für die im November stattfindenden Weltmeisterschaften“, kommentierte Cheftrainer Alexander Bondar die Leistung seiner Athletin.
Zarife Imeri erreichte in Ihrer Startklasse im Florett ebenfalls Rang sechs. Sie feierte mit dieser Platzierung nach einer langen Wettkampfpause ein gelungenes Comeback. Mit dem Degen war ihr die fehlende Wettkampfpraxis zwar noch etwas anzumerken, dennoch zeigte die Heidelbergerin einen beherzten Auftritt und belegte Platz 14. Bei den Herren erreichte nur Balwinder Cheema mit dem Säbel die K.O. Runde. Gegen den späteren Sieger und Weltmeister Adrian Castro aus der Ukraine verlor der Paralympics-Teilnehmer von Rio das Gefecht mit 7:15 und belegte Rang sechs. Mit dem Degen erreichte Cheema Platz neun.
Beim Junioren Weltcup der U17 und U23 hingegen griffen die deutschen Rollstuhlfechter gleich drei Mal nach Edelmetall. Mit Julius Haupt, Felix Schrader und Nils Neumann gingen drei junge deutsche Athleten mit Florett und Degen auf die Planche. Haupt und Neumann starteten in beiden Altersklassen. Der erst 13-jährige Schrader war zweitjüngster Teilnehmer des Weltcups und trat nur in der U17 Konkurrenz an.
Für Newcomer Julius Haupt lief es bei seinem ersten Auftreten im internationalen Turniergeschehen richtig gut. Mit nur einer Niederlage in der Qualifikation startete Haupt im Florett an Position zwei gesetzt in die Direktausscheidung des Mixed-U17 Wettbewerbs. Nach deutlichen Siegen im Viertel- und Halbfinale gegen Valentin Krassikov (Russland) und Glass Sean (Hongkong), musste er im Finale gegen die Niederländerin van Achterberg alle Register ziehen. Am Ende setzte Haupt den Siegtreffer zum 15:13 und gewann Gold im Florett. Schrader landete nach der Niederlage im Halbfinale gegen van Achterberg auf einem guten dritten Rang und sicherte sich Bronze.
Im Degenwettbewerb der U17 unterlag Haupt im Halbfinale beim erneuten Duell allerdings der Niederländerin van Achterberg und gewann Bronze. Schrader, der im deutsch-deutschen Viertelfinale gegen Haupt verlor, belegte Rang fünf und Neumann Rang zehn.
„Die Teilnehmer im Wettbewerb 23 Jahre und jünger sind schon auf einem exzellenten Niveau“, resümierte Harut Khachtryan, der die Jugendnationalmannschaft vor Ort betreute: „Das sieht man auch an den deutschen Ergebnissen.“ Haupt und Neumann haben sich mit dem Degen souverän für die Direktausscheidung des U23-Weltcups qualifiziert. Im Achtelfinale war dann allerdings Schluss: die Franzosen Chalot und Giorgi beendeten die Erfolgskurve und verwiesen Neumann und Haupt auf die Plätze elf und zwölf.
Im Florett lief es etwas besser. Florettspezialist Haupt kämpfte sich bis ins Viertelfinale vor und platzierte sich als Sechster unter den Top acht. Neumann wurde Neunter.
„Ich sehe deutliche Entwicklungen und setze große Hoffnungen auf das junge Team“, zeigt sich Cheftrainer Alexander Bondar beeindruckt und blickt positiv auf die im Juli anstehenden Junioren-Weltmeisterschaften: „In Warschau wird neben diesen drei Nachwuchstalenten in der U23 Maurice Schmidt das Team verstärken.“ Maurice Schmidt startete in Stadskanaal beim Weltcup der Senioren, um weitere Erfahrungen unter harten Wettkampfbedingungen zu sammeln. Er belegte mit dem Degen Platz 16, nachdem er dem britischen Paralympics-Sieger Gilliver mit 5:15 unterlag. Im Florett landete Maurice Schmidt auf Rang 19.