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Rollstuhlbasketballer erfüllen sich den Traum von Rio
Das große Ziel ist erreicht: Sowohl die deutschen Damen als auch die deutschen Herren haben sich bei der Rollstuhlbasketball-Europameisterschaft im britischen Worcester den großen Traum von Rio erfüllt und durch den Einzug ins Halbfinale das Ticket zu den Paralympics gelöst.
Damen lassen Underdog Italien keine Chance
Die deutsche Damen-Nationalmannschaft hat bei den Europameisterschaften im britischen Worcester ihr letztes Gruppenspiel erfolgreich absolviert. Am Donnerstag besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Holger Glinicki dabei Außenseiter Italien souverän mit 89:14 (22:4/44:4/68:8).
Gegen das mit Abstand schwächste Team im Klassement konnte sich Glinicki dabei den Luxus erlauben, vor dem Halbfinale am Freitag gegen Großbritannien gleich auf drei Spielerinnen ganz zu verzichten. Die so auf andere Schultern verteilte Verantwortung nahm insbesondere Routinier Heike Friedrich wahr, um mit 26 Punkten, 15 Rebounds und fünf Assists zum MVP, dem Most Valuable Player, der Partie gewählt zu werden. Auch die Teamkolleginnen Linda Dahle (24), Barbara Groß (12) und Anne Patzwald (10) punkteten zweistellig.
Damit belegt das deutsche Team zum Abschluss der Gruppenphase Rang zwei hinter Titelverteidiger Niederlande und vor Gastgeber Großbritannien, der am Freitag deutscher Halbfinalgegner ist.
75:54-Erfolg über Israel beschert Qualifikation für Rio 2016
Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat sich am frühen Donnerstagabend im britischen Worcester selbst belohnt und mit einem 75:54 (16:14/34:29/54:44)-Erfolg über Israel nicht nur den Sprung ins Halbfinale, sondern auch die Qualifikation für die Paralympics im kommenden Jahr in Rio de Janeiro geschafft. Damit folgen die deutschen Herren der deutschen Damenauswahl auf dem Weg zu den Paralympics.
„Der Druck, der auf uns lastete war immens, das hat man heute eindeutig bemerkt. Nun sind wir glücklich über das Ticket nach Rio und können wieder befreit Basketball spielen“, so Bundestrainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene in der University Arena von Worcester: „Jetzt würden wir natürlich liebend gerne auch eine Medaille gewinnen“.
Überragender Akteur gegen Israel war einmal mehr Dirk Passiwan, der sich zum wiederholten Male den Titel des MVP sicherte. Doch die eigentliche Geheimwaffe an diesem Abend war Urgestein Dirk Köhler, der in der zweiten Halbzeit zum Trumpf im Ärmel wurde. In nur 14 Minuten Spielzeit steuerte der Routinier 14 Punkte, zehn Rebounds und zwei Assists zum am Ende auch in dieser Höhe verdienten Erfolg der gesamten Mannschaft bei.
Nun steht das deutsche Team im Halbfinale und kann dort am Freitag in den Kampf um eine EM-Medaille eingreifen, die bereits 1999 und 2011 mit Silber und 1989, 2001 und 2007 mit Bronze gelang. Gegner im Semifinale ist dabei der Sieger aus der Partie zwischen Gastgeber Großbritannien und dem dreifachen EM-Champion Italien.
Unterdessen stehen auch die beiden Absteiger aus dem Feld der A-Europameisterschaft fest. Tschechien unterlag dabei im entscheidenden Duell Schweden mit 45:80 und Frankreich musste eine 63:67-Niederlage gegen den kleinen Nachbarn Schweiz quittieren.
© Andreas Joneck