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Rollstuhl-Tennis-Demo am Rothenbaum
Viele Besucher wollten gerade zu den Bratwurstständen, sich ein Eis besorgen oder ein Kaltgetränk, aber plötzlich war ihre Neugierde geweckt. Dittmar, der an Glasknochen leidet, saß im Rollstuhl und spielte Tennis. Auf der anderen Seite des Netzes spielte ihm DBS-Cheftrainer Christoph Müller die Bälle zu und die Tennisfans in Hamburg waren zunehmend fasziniert, mit welcher Präzision der 19 Jahre alte Nachwuchsspieler aus Rosdorf bei Göttingen returnierte und dabei seinen Rollstuhl über den Platz bewegte. Müller erklärte gleichzeitig die speziellen Regeln beim Rollstuhltennis, etwa dass es erlaubt ist, den Ball zweimal aufprallen zu lassen, erläuterte die internationale Turnierserie und erwähnte auch auf die großen Erfolge der deutschen Spieler, vor allem der Frauen um Sabine Ellerbrock. Die meisten Zuschauer hatten da bereits den Wunsch nach Limo und Eiscreme vergessen sondern schauten sich die Demonstration mit großem Interesse an.
Vor allem, als dann noch ein Balljunge gebeten wurde, sich selbst einmal in einen Tennisrollstuhl zu setzen und sich mit Tony Dittmar zu messen. Natürlich war das völlig aussichtslos, aber umso beeindruckender. Schon bei den kleinen Drehbewegungen, beim richtigen „Hinstellen“ zum Ball, beim „Antritt“ wurde deutlich, wie „behindert“ der Fußgänger mit dem Sportgerät Rollstuhl eigentlich ist. Und dann noch Tennisbälle schlagen, die Bewegungen koordinieren. „Tierisch anstrengend“ sei das – hätte ich nicht gedacht“, sagte der junge Mann, der sich richtig freute, als er schließlich einige Bälle zu Müller zurückspielen konnte. „Super“, lobte Tony Dittmar, die rund 2000 Zuschauer applaudierten herzlich. Sie hatten etwas gelernt in dieser gelungenen, 15minütigen Demonstration, sie haben eine neue Facette von Tennis gesehen – eine die genauso viel Spaß machen und ebenso leistungssportlich betrieben werden kann, wie das Tennis, das sie bisher nur kannten.
Autor: Andreas Hardt