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Powerchair Hockey: Das Podium knapp verpasst
Die deutsche Powerchair Hockey-Nationalmannschaft ist nach einer intensiven Woche bei den Weltmeisterschaften zwar mit leeren Händen, aber mit vielen wichtigen Erfahrungen zurück nach Deutschland gereist. In einer hitzigen Partie gegen das starke Team aus den Niederladen unterlag die deutsche Auswahl denkbar knapp mit 3:4 und wurde Vierter.
Dabei startete die Nationalmannschaft um Cheftrainerin Margot Kainz mit einer Glanzleistung in das Turnier. Mit dem Team aus Dänemark wartete gleich im ersten Gruppenspiel der stärkste Gegner der Gruppe B auf die deutschen Spieler. Nach einer verhaltenen ersten Halbzeit (1:1) zeigte das deutsche Team, dass es die Gruppenphase als Sieger abschließen wollte und sicherte sich einen überraschend hohen 6:1 Sieg gegen den späteren Vizeweltmeister.
In den folgenden Gruppenspielen gegen Belgien und Australien ließ die deutsche Mannschaft nichts mehr anbrennen und fuhr mit souveränen 10:1 und 11:1 Siegen den erhofften Gruppensieg ein.
Im Halbfinale traf das deutsche Team dann auf den Gastgeber aus Italien. Die Taktik des Spiels lautete Ruhe bewahren, vorsichtig spielen und sich nicht von dem heißblütigen Gemüt der Italiener und der Stimmung in der Halle anstecken lassen. Die Spielweise spiegelte sich auch im Spielverlauf wieder. Erst in 33. Minute fiel das erste Tor der Partie – die Italiener gingen in Führung. Doch Nasim Afrah brachte das deutsche Team in der 34. Spielminute direkt wieder zurück ins Spiel. Bis zum Schlusspfiff konnte keines der beiden Teams den entscheidenden Treffer erzielen, sodass das Penaltyschießen über den Einzug ins WM-Finale entschied. Mit 5:4 hatten die Gastgeber dabei die Nase vorne und sicherten sich den Sieg. „Das war wirklich bitter“, erklärte Teammanager Julian Wendel nach dem verpassten Finaleinzug und ergänzte: „Im Penaltyschießen gehört auch immer ein bisschen Glück dazu, aber das Spiel haben wir schon in der regulären Spielzeit verloren. Im Nachhinein betrachtet sind wir wesentlich zu vorsichtig in das Match gegangen, auch wenn uns diese Taktik in der Vergangenheit zu vielen Siegen gegen Italien verholfen hat.“
Im Spiel um WM-Bronze traf die deutsche Mannschaft dann überraschend auf den Favoriten aus den Niederlanden, die im Halbfinale gegen Dänemark verloren hatten. Im Vergleich zum Halbfinale entwickelte sich schnell eine hitzige Partie, bei dem Kaan Sisik sein Team bereits in der ersten Minute in Führung brachte. Die Niederländer glichen in Minute zwei direkt aus und es entwickelte sich ein spannendes Spiel. Bis zur 40. Minute stand es 3:3 und die WM-Medaille war für beide Teams zum greifen nah. Erst in der letzten Minute der regulären Spielzeit traf Dennis van den Boomen zum entscheidenden 4:3 und bescherte damit dem niederländischen Team die Bronzemedaille. „Wir haben alles gegeben und auch mit vielen Emotionen gespielt. Das hat vereinzelt zu Zeitstrafen geführt und die wiederum zu optimalen Situationen für die Niederländer. Die sind eine so spielstarke und erfahrene Mannschaft – die nutzen offene Räume direkt aus. Wenn die aus guter Situation zum Schuss ansetzten, dann ist es in der Regel auch ein Treffer“, berichtet Wendel.
„Klar war die Enttäuschung zunächst groß nach der Partie, aber als übergreifendes Fazit können wir mitnehmen, dass wir uns mit den besten Teams der Welt durchaus messen können. Anders als vorher erwartet waren es mehr Teams, die im Moment auf Augenhöhe spielen. Neben den Niederländern gehören auch die Teams aus Dänemark, Italien, der Schweiz und wir zur Weltspitze“, resümiert Julian Wendel und ergänzt: „Da entscheidet auch manchmal die Tagesform über Sieg und Niederlage und über entsprechende Platzierungen.“ Eine Trophäe gab es dennoch für die deutsche Auswahl – Jessica Trommer wurde als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet.
Die deutsche Powerchair Hockey-Nationalmannschaft geht nun zunächst in die wohlverdiente Pause. Im kommende Jahr möchte das Team an den Para Games teilnehmen und 2020 bei den Europameisterschaften in Finnland wieder um die Medaillen mitspielen.