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Czyz ist Mitglied im Kuratorium der Sepp-Herberger-Stiftung
In der DFB-Zentrale trifft sich am Donnerstag (23. Oktober) das Kuratorium der Sepp-Herberger-Stiftung zu seiner letzten Sitzung im Jahr 2014. Erstmals mit dabei: Wojtek Czyz. Vor rund 13 Jahren erhielt der vierfache Goldmedaillen-Gewinner bei paralympischen Sommerspielen zu Beginn seiner Karriere als Behindertensportler Starthilfe von der DFB-Stiftung, nun hilft er selbst. "Für mich schließt sich ein Kreis. Meine Karriere wäre ohne die Stiftung nie möglich gewesen und das werde ich nie vergessen, das hat sich in mein Herz gebrannt." SID-Volontär Patrick Kleinmann hat mit ihm darüber gesprochen.
Im November 2013 berief das DFB-Präsidium den in Wodzislaw Slaski in Polen geborenen Czyz in das Aufsichtsgremium der ältesten deutschen Fußballstiftung. Czyz ist der erste Kurator, der als Aktiver den Behindertensport aus eigener Erfahrung kennt und als einziges Mitglied des Gremiums einmal selbst die Hilfe der Stiftung erfahren hat. In seiner Biographie "Wie ich mein Bein verlor und so zu mir selbst fand: Die unglaubliche Geschichte eines Goldmedaillen-Gewinners" berichtet der diplomierte Sport-Wissenschaftler, wie es im September 2001 nach einem schlimmen Foul beim Fußball dazu kam, dass er sein linkes Bein unterhalb des Oberschenkels verlor.
Tätigkeit ist eine Ehre
Mithilfe einer von der Stiftung finanzierten Sportprothese und der Unterstützung vieler Freunde und Weggefährten lief Czyz sprichwörtlich zurück ins Leben - nur zehn Monate nach seinem schweren Unfall wurde er Deutscher Meister über 100 Meter und im Weitsprung. Danach ging es für den heute 34-Jährigen, der für den 1. FC Kaiserslautern startete, nur noch nach oben: 2004 überraschte er in Athen die paralympische Sportwelt mit drei Goldmedaillen über 100 und 200 Meter sowie im Weitsprung. Vier Jahre später wiederholte er in Peking seinen Titel im Weitsprung - trotz eines Mittelfußbruchs. Dazu kommen drei EM-Goldmedaillen, insgesamt sieben erste Plätze bei den IWAS World Games und zahlreiche weitere Titel und Trophäen.
Nach seinem Karriereende jetzt die Aufgabe als Kurator. "Es war eine unglaubliche Ehre, gefragt zu werden, ob ich Kuratoriumsmitglied werden möchte. Mir wurde von der Stiftung damals der Start in meine Zukunft ermöglicht", betont Czyz. "Ich möchte im Rahmen der Möglichkeiten der Stiftung anderen Menschen helfen, nach einem Schicksalsschlag wieder zurückzufinden."
Was Wojtek Czyz den Sportlern mitgeben wird, weiß der Leichtathlet bereits: "Leistung und Freude! Das ist das, was ich empfunden habe." Dabei stehen beide Werte für ihn auf einer Stufe: "Ohne Freude gibt es keine Leistung." Und auch als ehemaliger Spitzensportler ist ihm der Behinderten-Breitensport eine Herzensangelegenheit. "In unserer Gesellschaft ist es sehr wichtig, dass wir uns des Breitensports annehmen, dass wir Kindern und Erwachsenen die Gelegenheit geben, sich zu bewegen und etwas auszuprobieren", sagt Czyz. Das müsse auch gar nicht direkt mit dem Leistungsgedanken verbunden werden: "Es geht darum, Spaß zu haben und kommunizieren zu können. Das ist die Basis, die brauchen wir. Von da aus entwickeln sich dann natürlich aber auch viele Athleten für den Spitzensport." So wie er es getan hat - der Kreis schließt sich.
Quelle: DFB-Stiftung Sepp Herberger