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Niederlage im Viertelfinale
Die deutsche Sitzvolleyball-Nationalmannschaft hat das Viertelfinale der WM in Polen gegen Bosnien-Herzegowina mit 1:3 (21:25, 21:25, 25:18, 23:25) verloren. Nach 108 Spielminuten und vier umkämpften Sätze mussten sie sich dem WM-Topfavorit, Paralympic-Sieger, Europa- und Weltmeister geschlagen geben.
Spielbericht:
1.Satz: Nachdem die deutsche Mannschaft sich beim Training am Vorabend auf das athletische Blockspiel der durch die Bank extrem großen Spieler aus Bosnien eingestellt hatte, begannen sie hoch motiviert und kämpften von Beginn an aufopferungsvoll um jeden Ball. Dabei gelang es Sonnenbichlers Mannen immer wieder, den hohen Block des Paralympicsieger von 2012 durch geschicktes Anschlagen zu überwinden. Bis zum 20:20 gestaltete sich der Satz komplett offen. Doch am Ende waren es einige unglückliche Aktionen am Netz und in der Abwehr, die den Unterschied ausmachte und den Bosniern zum 25:21 Satzsieg verhalf.
Spielzeit: 26 Minuten
2. Satz: Im zweiten Satz wurde es noch spannender und das Team von Kapitän Schiffler & Co. zeigten in der voll besetzten Halle das für Deutschland bekannte leidenschaftliche Sitzvolleyball. Zwar gelang es dem Team vom Balkan sich zeitweise mit fünf Punkten abzusetzen, doch die Deutschen kämpften sich immer wieder Punkt für Punkt heran. Doch erneut waren zwei Fehler in der Annahme und der Feldabwehr zum Ende des Satzes dafür verantwortlich, dass auch dieser Durchgang mit 25:21 an die Bosnier ging.
Spielzeit: 27 Minuten
3. Satz: Wer nun dachte, dass der amtierende Welt-und Europameister seinen Gegner mit einem klaren 3:0 Sieg aus der Halle schießen würde, sah sich eines Besseren belehrt. Mit ihrem unbändigen Glauben an die immer noch vorhandene Gewinnchance erhöhte die deutsche Mannschaft nochmals den Druck auf den Gegner. Angeführt vom erneut starken Heiko Wiesenthal und gestützt auf das Angriffs-Duo Schiewe-Herzog wurde der WM Favorit nun förmlich von einer deutschen Angriffswelle überrollt. Zwischenzeitlich stand sogar eine 15:4 - Führung zu Buche!! In dieser Phase zeigte das deutsche Team, zu welchen Leistungen es fähig ist, wenn Technik, Kampf und Emotionen stimmen, und mit dieser kämpferischen Spielweise kam der große Favorit nicht zurecht. Kleinere Unkonzentriertheiten ließen den Gegner gegen Endes des Satzes zwar noch einmal punkten, doch insgesamt war der 25:18 Erfolg mehr als verdient.
Spielzeit: 25 Minuten
4. Satz: Auch hier setzte sich diese Spielweise zur Freude der begeistert mitgehenden Zuschauer fort und führte zu einem offenen Schlagabtausch. Ständig wechselte der Aufschlag, so dass sich der Satz bis zur 2. technischen Auszeit (15:16) lange offen gestaltete. Erst ein kleines konzentratives Nachlassen führte zu 2 vermeidbaren technischen Eigenfehlern - und zwei taktischen Fehler in der Feldabwehr war es geschuldet, dass der Favorit beim Stand von 15:20 ein kleines Punktepolster aufbauen konnte. Doch weiterhin kämpfte die deutsche Mannschaft verbissen um jeden Ball. Schließlich gelang Wiesenthal mit einem Angriffsschlag der Ausgleich zum 23:23. Angefeuert von den mitgereisten Fans auf der Tribüne lag nun sogar der Satzausgleich in der Luft. Aber zwei starke Blockaktionen der Bosnier verhinderten die mögliche Sensation. Die Spieler vom Balkan konnten den Satz mit 25:23 für sich entscheiden.
Spielzeit: 30 Minuten
Fazit:
„Wir hatten heute die ganz große Chance, den absoluten WM-Favoriten zu schlagen! Schade, dass momentan im Team nur die Stammsechs auf diesem internationalen Top-Niveau mitspielen kann, so dass keine Wechselalternativen zur Verfügung stehen, um taktisch so zu reagieren, so dass wir vor allem im Endkampfverhalten ausrechenbar sind! Die jungen Spieler lernen hier zwar sehr viel, aber wir müssen damit leben, dass die unglückliche Auslosung uns, den Weltranglisten-Vierten, bereits im Viertelfinale den Top-Favoriten bescherte!
Jetzt spielen wir um die Plätze 5-8, was leistungsmäßig eigentlich nicht ganz unseren gezeigten sportlichen Leistungen entspricht!“ (Bundestrainer Rudi Sonnenbichler)
Aufstellung: Schiewe – Schiffler – Hähnlein – Wiesenthal – Renger – Herzog, Wechselspieler: Mathis Tigler
Quelle: Christian Heintz