Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
IPC-Mitglieder genehmigen den neuen Klassifikationscode
Auf einer außerordentlichen Generalversammlung hat das Internationale Paralympische Komitee (IPC) mit einer Mehrheit von 98 Prozent über einen neuen internationalen Klassifizierungscode für den Para Sport entschieden. Der neue IPC Klassifikationscode zielt darauf ab, Standardisierung und Harmonisierung innerhalb der Paralympischen Bewegung zu gewährleisten. Aufbauend auf den Ausgaben von 2007 und 2015 des Klassifikationscodes bietet die neue Version die höchsten Standards für Klassifikationssysteme, -richtlinien und -verfahren. Der neue Klassifizierungscode tritt zum 01. Januar 2025 für die Sommersportarten und zum 01. Juli 2026 für die Wintersportarten in Kraft.
Im Sport für Menschen mit Behinderungen, besonders im Leistungs- und paralympischen Sport, spielt das Thema Klassifizierungen eine bedeutende Rolle, da hier die Unterschiede bei den jeweiligen Voraussetzungen zur Ausübung einer Sportart besonders individuell und vielfältig sind. Für die paralympischen Sportarten wurde daher ein umfangreiches Klassifizierungssystem entwickelt, um einerseits gerechte Wettkämpfe zu ermöglichen, andererseits, um die Attraktivität des Sports zu gewährleisten. Dieses Klassifizierungssystem stand nun erstmals seit 2015.
Im Fokus der Überarbeitung standen vor allem die unterschiedlichen Phasen, welche die Sportler*innen durchlaufen müssen, bis sie ihre endgültige Klassifizierung erhalten. Hier soll deutlich mehr Transparenz über die Durchführung und Bewertung der Testungen geschaffen werden. Die klassifizierbaren Beeinträchtigungen haben sich zwar namentlich leicht geändert, inhaltlich bleiben diese jedoch gleich. Darüber hinaus wurde ein neuer internationaler Standard erstellt, der die Verfahren zur Erkennung, Untersuchung und Bearbeitung absichtlicher Fehldarstellung im Klassifizierungsprozess (Intentional Misrepresentation) definiert. „Der neue 2025-Classification-Code ist das Ergebnis eines Versprechens, welches ich der Generalversammlung 2019 gemacht habe, und zwar, dass die Verbesserung des Klassifizierungssystems bei mir oberste Priorität habe. Diese Version des Klassifizierungscodes liefert den höchsten jemals dagewesenen Standard der Klassifizierung und er wird die paralympische Bewegung stärken“, sagt IPC-Präsident Andrew Parsons. Dieser Meinung schließt sich auch die Athletenvertreterin des Deutschen Behindertensportverbands und Kapitänin der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft, Mareike Miller an: „Es ist enorm wichtig, dass der Klassifizierungscode stetig weiterentwickelt wird. Diese Überarbeitung ist daher ein großer Schritt und eine echte Chance, um die Wettkämpfe im Para Sport noch gerechter und gleichzeitig sportlich noch hochklassiger werden zu lassen.“
Die internationalen Sportverbände werden nun vom IPC aufgefordert, anhand eines Fragenkatalogs eine Bewertung des aktuellen Sachstands ihres Klassifizierungssystems abzugeben. Auf Basis dieser Bewertungen werden die jeweiligen Sportverbände zusammen mit dem IPC sogenannte Action-Plans erarbeiten, um die Schritte der Umsetzung zu bestimmen. Es besteht somit keine einheitliche Frist für die Umsetzung, die stattdessen sportartspezifisch festgelegt wird. Die am Anfang genannten Fristen gelten also nur für das allgemeine Inkrafttreten des Codes und nicht für die Umsetzung der darin geforderten Maßnahmen.
Details sowie den neuen IPC Klassifizierungscode gibt es hier.